Jahresrückblick 2021

So war das Wetter 2021

Ein Grad wärmer war es durchschnittlich im SAW-Land im Vergleich zum sogenanntenlangjährigen Mittel der Jahre 1961-1990. Die Sonne schien tatsächlich etwas häufiger als sonst, abernach derlangenDürrephase gab es endlich wieder ein leichtes Plus bei den Niederschlägen - und das haben wir wohl auch alle in bester Erinnerung.

Wo das SAW-Land aber auch deutschlandweit das schönste Wetter hatte, das seht Ihr in der Monatsübersicht:

Januar

Grauer Januar mit Schnee im Harz und Gewittern

Das Jahr 2021 startete zunächst relativ mild bei uns im SAW-Land. Überall in Deutschland kam mehr Schnee oder Regen vom Himmel als zu dieser Jahreszeit üblich. Während im Mittel der Jahre 1961-1990 39 Liter pro Quadratmeter (l/m²) zu erwarten wären, gab es bei uns in diesem Monat 50 l/m², gut ein Viertel mehr als im Durchschnitt, und dabei war Sachsen-Anhalt sogar noch das trockenste Bundesland in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit gab es am 13., als Wintergewitter mit stürmischen Böen und ungewöhnlich vielen Blitzen durchzogen. Zum Ende des Monats stürzte die Temperatur dann ab, insgesamt war es mit 0,7 Grad aber dennoch milder als im Klimamittel (1,1 Grad). Das war aber immer noch kalt genug, dass sich der Oberharz über ordentlich Schnee freuen konnte. Die Sonne zeigte sich dabei eher selten und schien nur rund 31 Stunden, das sind 88 % des Normalwertes.

Februar

Vom tief verschneiten Winter in den Vorfrühling

Der Februar war ein Monat der krassen Gegensätze: Eine Luftmassengrenze, die klirrend kalte Luft von milderer Luft im südlichen SAW-Land trennte, sorgte zu Beginn des Monats regional für reichlich Schnee: Natürlich kam es dadurch auch zu Verkehrsproblemen, da zusammen mit kräftigem Wind Schneeverwehungen auftraten. Am Morgen des 8. meldete Bad Bibra bei Leipzig eine Schneehöhe von 48 cm! Dann ging es in den klirrenden Frost, am frühen 14. meldete Querfurt -24,8 Grad. In der letzten Woche des Monats sah es dann ganz anders aus: Temperaturen teils über 15 Grad sorgten für vorzeitige Frühlingsgefühle. Dieser Gegensatz drückt sich natürlich in der Statistik nicht aus: Die Gesamtbilanz beträgt mit 0,8 Grad ein Plus von 0,5 Grad gegenüber den langjährigen Mittelwerten. Dabei gab es mit rund 48 l/m² Niederschlag fast die Hälfte mehr Regen oder Schnee vom Himmel als im Durchschnitt.

März

Oft trocken, Aprilwetter zur Mitte, zum Schluss Wärmerekorde

Der März hatte viel Abwechslung zu bieten, wobei aber das SAW-Land nicht viel Regen abbekam. Mit ungefähr 25 l/m² war es die mit Abstand trockenste Region Deutschlands. Im Harzvorland kamen zum Teil nur unter 15 l/m² im ganzen Monat zusammen, das entspricht gerade einem einzigen mittleren Schauer. Für Nässe sorgten dagegen vor allem zur Monatsmitte ein paar aprilartige Schauer und Gewitter, die dem Oberharz noch einmal etwas Neuschnee brachten. Schließlich gab es dann ein oft sonniges und warmes Ende, am 31. konnten einige Orte sogar einen “Sommertag” (ab 25,0 Grad) verzeichnen, es kam zu vielen neuen Wärmerekorden, zum Beispiel auch für Bernburg mit einer Höchsttemperatur von 25,7 Grad. Mit einem Mittel von 5,1 Grad war es dann schließlich um 1,1 Grad zu warm, die Sonne schien mit 134 Stunden gut ein Fünftel mehr als im Mittel der Jahre 1961-1990.

April

Kältester April seit 1977 mit Frostrekord

Ließen das warme März-Ende und auch der April-Anfang mit recht ansehnlichem Osterwetter bei uns noch auf einen verfrühten und warmen Frühling hoffen, so wurden diese Hoffnungen spätestens ab dem Wochenende um den 10. herum zunichte gemacht: Denn dann drehte der Wind auf nördliche Richtungen, und uns erreichte trocken-kalte Luft, die dann auch bis zum Ende des Monats bestimmend blieb. Damit erlebten wir mit rund 6,2 Grad einen um 1,4 Grad zu kalten April und damit den kältesten seit 1977 im SAW-Land, noch nie gab es seit Anfang der Wetteraufzeichnungen dabei so viele Tage mit Frost. Die Sonne zeigte sich mit 164 Stunden immerhin etwa so häufig wie im Durchschnitt. An Niederschlag gab es mit 28 l/m² nur rund zwei Drittel der sonst üblichen Menge.

Mai

Kältester Mai seit 2010, viel Regen und wenig Sonnenschein

Von wegen Wonnemonat! Der Mai zeigte sich in diesem Jahr äußerst durchwachsen. Mit 11,7 Grad war es der kälteste seit 2010, wobei es vor allem in Richtung Altmark häufiger windete und regnete. Immerhin kam das SAW-Land im Deutschlandvergleich dabei am besten weg, zählt es doch in diesem zur wärmsten als auch sonnigsten Region. Immerhin erreichten wir mit 191 Stunden Sonne fast den Durchschnittswert (92 %). Dennoch kam es auch bei uns zu mehr Regen als sonst in diesem Monat; Mit 64 l/m² waren es 123 % des Normalwertes, also fast ein Viertel mehr als im Mittel. Aber es gibt eine Ausnahme: Im Harzvorland regnete es in Deutschland in diesem Monat am seltensten mit stellenweise weniger als 30 l/m². Schlussendlich gab sich das letzte Wochenende bei uns noch versöhnlich, am letzten Maisonntag sogar mit Grillwetter.

Juni

Viertwärmster Juni seit 1881

Der Juni 2021 hat dann mit Fug und Recht die Bezeichnung als Sommermonat verdient. Zwar verlief auch dieser zeitweise unbeständig mit teils kräftigen Schauern und Gewittern, vor allem zu Beginn und Ende des Monats, aber auch mit viel Sonnenschein. Vor allem die Mitte des Monats brachte die erste Hitzewelle des Jahres, am wärmsten war es am 18. in Bernburg an der Saale mit 38,6 Grad. Zu dieser Zeit schwitzten zum Beispiel auch die Darsteller:innen beim Domplatz Open Air in Magdeburg. Insgesamt fielen 58 l/m² Niederschlag, das sind gut 96 % der üblichen Menge. Die Sonne zeigte sich mit gut 252 Stunden rund ein Viertel häufiger als in einem durchschnittlichen Juni, und mit einer Mitteltemperatur von 19,9 Grad und einer Abweichung von 4 Grad nach oben war es der viertwärmste Juni seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

Juli

Sehr durchwachsen mit Flutkatastrophe u.a. an der Ahr

Das Wetterereignis, das uns wohl am meisten aus diesem Jahr in Erinnerung bleiben wird, stammt nicht aus dem SAW-Land, sondern aus dem Westen Deutschlands. Tief BERND, das sich mit kalter Luft in der Höhe förmlich über dem Westen Europas einnistete, brachte dort lang anhaltende und intensive Regenfälle zur Mitte des Monats, zum Teil mit über 150 l/m² wie zum Beispiel in Köln-Stammheim mit 154 l/m² allein am 14., also eine dreiviertel Badewanne voll Wasser auf jedes 1 x 1 m Quadrat. So etwas kommt laut Deutschem Wetterdienst in weniger als 100 und möglicherweise nur alle 1.000 Jahre vor, kann also wörtlich als Jahrhundert- oder gar Jahrtausendflut gelten. Das Ergebnis waren rekordartige Wassermassen, die nicht nur, aber vor allem im Ahrtal in Rheinland-Pfalz katastrophale Folgen hatten. Allein dort und in NRW starben durch die Flutkatastrophe 180 Menschen, 200.000 waren zeitweise ohne Strom. Viele verloren ihre Häuser und einige müssen bis heute in Notunterkünften ausharren. Gleichzeitig kam es aber auch zu einer Welle der Hilfsbereitschaft, viele Helfer aus dem SAW-Land unterstützten bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten.

Im SAW-Land selbst erlebten wir einen durchwachsenen Juli. Zwar kam es auch gebietsweise zu Starkregen, dieser verlief aber weniger katastrophal. Die deutschlandweit trockenste Region war die Magdeburger Börde, dort fielen nur um 20 l/m², sonst gab es mit 59 l/m² 19 % mehr Regen als im Durchschnitt. Die Sonne schien mit 200 Stunden ungefähr so, wie man es von ihr erwarten würde, und mit 19,5 Grad verlief der Juli bei uns um 2,1 Grad zu warm.

August

Viele Wolken und oft nass

Und der Sommer ging auch im August ähnlich durchwachsen weiter wie im Juli. Tiefdruckgebiete, die von der Nordsee allmählich Richtung Skandinavien zogen, beeinflussten auch das Wetter im SAW-Land mit viel Regen und teils kräftigen Gewittern. Höhepunkt des unwetterartigen Starkregens war dabei der 22., als in Wettin-Löbejün-Neutz nordwestlich von Leipzig 116,4 l/m² Regen nur an diesem Tag vom Himmel prasselte, das war der höchste Tagesniederschlag in diesem August deutschlandweit.

Hochdruckphasen mit Sonne gab es nur vorübergehend. Der anfangs von der Temperatur her noch sommerliche Monat fühlte sich dann zum Ende hin beinahe schon herbstlich an. Insgesamt lag der Monat bei uns genau im Mittel der Jahre 1961-1990 mit 17,0 Grad, der Niederschlag lag mit landesweit 107 l/m² um 81 % höher als im Durchschnitt, und durch die vielen Wolken schien die Sonne nur 151 Stunden, das entspricht lediglich 77 % eines normalen Augusts.

September

Lange sommerlich bei uns, Vulkanausbruch auf La Palma

Der September schien sich in diesem Jahr für den durchwachsenen Sommer entschuldigen zu wollen: Statt ständiger Tiefs mit Regen übernahmen nun Hochdruckgebiete die Regie, und statt Jacke und Kapuze konnte man sich vor allem vom Südharz bis nach Anhalt, Thüringen und Sachsen oft im T-Shirt über Sonne und Wärme freuen. So gab es am 9. in Huy-Pabstorf den letzten “Heißen Tag” in Deutschland in diesem Jahr mit genau 30,0 Grad (“Heißer Tag” = Höchsttemperatur ab 30,0 Grad). Der Wetterumschwung kam dann nach dem kalendarischen Herbstanfang am 22. … Starkregenfälle vom 26. auf den 27. beendeten dann die Trockenheit, im Kreis Mansfeld-Südharz kam es zu Überflutungen, in Halle-Kanena brannte nach Blitzeinschlag eine Scheune.

In der Bilanz lag die Temperatur mit 15,5 Grad um 2 Grad über den langjährigen Mittelwerten, die Regensumme belief sich auf 29 l/m², was gerade einmal gut 70 Prozent des Normalwertes entspricht. Die Sonne machte sich in Norden oft rar, schien dafür aber vor allem an Saale und Unstrut häufig, sodass wir im Flächendurchschnitt auf immerhin 151 Stunden kommen, geringfügig mehr als der Normalwert (105 %).

Weltweit dominierte aber ab September ein anderes Ereignis die Schlagzeilen, nämlich der Vulkanausbruch auf La Palma. Er begann am 19. September und dauerte bis zum 13. Dezember 2021. Daher bekamen die Bewohner der Kanareninsel den längsten bekannten Ausbruch eines Vulkans zu spüren, mit drastischen Folgen: die Lava beerdigte 1676 Gebäude unter sich, 7.000 Menschen verloren ihr Zuhause, viele von ihnen haben nun nichts mehr. Die Asche des Vulkans liegt zum Teil noch heute haushoch in einigen Regionen. “Reiseprofessor” Horst Müller schilderte uns im November die Lage im radio SAW Podcast "Corona weltweit".

Oktober

Phasenweise goldener Oktober mit erstem Herbststurm

Der Oktober ließ sich in diesem Jahr durchaus über lange Strecken als “golden” bezeichnen. Unter Hochdruckeinfluss verlief der Monat oft freundlich und trocken. Er hatte aber - auch herbsttypisch - den ersten ausgewachsenen Sturm für uns, und zwar das Tief IGNATZ/HENDRIK, das im letzten Monatsdrittel auch für für umgeknickte Bäume und beschädigte Autos im SAW-Land sorgte.

Insgesamt schien die Sonne 134 Stunden und damit rund ein Viertel häufiger als in einem mittleren Oktober, es war mit 10,2 Grad genau ein Grad wärmer als im Durchschnitt, und es gab 31 l/m² Niederschlag, was knapp 90 Prozent des Normalwertes entspricht.

November

Ein trockener, oft trüb-grauer November

Der November, ja ohnehin bekannt als grauer Monat, gab sich in diesem Jahr bei uns besonders trüb. Durch zähen Nebel und Hochnebel zeigte sich die Sonne gerade einmal 44 Stunden bei uns, knapp ein Fünftel weniger als in einem durchschnittlichen November. Nur auf dem Brocken konnte man häufiger bei strahlendem Sonnenschein über das Wolkenmeer blicken. Dabei war es vor allem zu Beginn des Monats noch sehr nass bei uns. Dass man aber auch bei bei rekordartigem Dauerregen gut feiern kann, habt Ihr uns unter anderem in Bülstringen bei den radio SAW Herbstspielen gezeigt. Insgesamt gab es in Sachsen-Anhalt 47 l/m², knapp 13 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Bei der Temperatur gab es ein Plus von 1,5 Grad bei einem Monatsdurchschnitt von 5,8 Grad.

Dezember

Supertaifun auf den Philippinen, Winterwetter im SAW-Land

International sorgte vor allem Supertaifun RAI (philippinische Bezeichnung ODETTE) für Schlagzeilen. Er zog am 16. mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 260 km/h über die Siargio-Insel der Philippinen von Osten her landeinwärts über den zentralen Teil des Inselstaates hinweg. Er würde damit mit der höchsten Stufe 5 auf der Saffir-Simpson-Skala für Hurrikane eingestuft werden. Supertaifun RAI war der drittstärkste Wirbelsturm, der seit Aufzeichnungsbeginn in einem Dezember aufgetreten ist. Nach derzeitigem Stand sind auf den Philippinen dabei 200 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 480.000 mussten sich zuvor in Sicherheit bringen, viele davon sind obdachlos geworden.

Bei uns im SAW-Land brachte der Dezember ruhiges Wetter, begann aber auch arttypisch mit Frost, Glätte und Schnee vor allem im Harz. Insgesamt war er aber die Fortsetzung des Novemberwetters mit einer Temperatur leicht über den typischen Werten. Eine markante Luftmassengrenze sorgte dann vor und an Weihnachten für ein Auf und Ab an Temperaturen: Nach kalter Vorwitterung ging es am Tag des 24. zunächst mit milder Luft und Regen weiter, ehe uns die Polarluft ab dem Abend bis zum 1. Weihnachtstag von der Altmark her überquerte. Vor allem im Oberharz und in der Südhälfte gab es dabei sogar teilweise die seltenen Weißen Weihnachten mit regionaler Schneedecke, während sich in frostiger Luft bei teils strengem Nachtfrost besonders in Richtung Altmark häufig die Sonne zeigte.

In den letzten Tagen des Jahres ließ milde Atlantikluft mit Regen dann die regional weiße Pracht allmählich verschwinden, während wir wohl bei Temperaturen um 10 Grad einen der mildesten Jahreswechsel in der Geschichte der Wetteraufzeichnungen erleben werden. Bis zum 28. lag dabei die Mitteltemperatur um 1,7 Grad und damit um 0,7 Grad über dem langjährigen Klimamittel, es gab nur gut die Hälfte (55 % oder 25 l/m²) des üblichen Niederschlags und die Sonne zeigte sich auch nicht allzu oft mit 37 Stunden (95 %).

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