Schneeverwehungen und winterliche Glätte haben am Sonntagmorgen den Autofahrern in Sachsen-Anhalt zu schaffen gemacht. Menschen wurden nicht verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Lage sei noch nicht prekär, sagte ein Sprecher im Lagezentrum des Innenministeriums. In Magdeburg holten die Verkehrsbetriebe (MVB) ihre Straßenbahnen in die Depots. Wegen der Schneeverwehungen im gesamten Stadtgebiet sei ein sicherer und stabiler Betrieb nicht möglich, hieß es. Der Busverkehr sei nicht betroffen.
Die Bundesstraße 180 von Lutherstadt-Eisleben Richtung Naumburg zwischen Steigra (Saalekreis) und Gleina (Burgenlandkreis) war am Morgen nicht mehr passierbar, nachdem ein Auto in einer Wehe steckengeblieben war. Auch zwischen Nebra (Unstrut) und der Überfahrt zur B180 blockierte ein querstehendes Fahrzeug in einer Wehe die Fahrbahn. Wegen eines quer stehenden Lastwagens war zwischen Cheinitz und Winterfeld (beide Altmarkkreis Salzwedel) die B71 voll gesperrt. Querstehende Fahrzeuge und Schneeverwehungen gab es auch auf den Straßen zwischen Ziegelroda (Saalekreis) und Roßleben (Thüringen) sowie zwischen Marienthal (Burgenlandkreis) und Braunsroda.
Laut dem Deutschen Wetterdienst in Leipzig waren in der Nacht verbreitet etwa 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee gefallen. Vor allem in Anhalt, am Harz, dem Raum Wittenberg und der Börde soll es auch während des Sonntags weiter schneien. Es seien Schneeverwehungen bis zu einem halben Meter Höhe möglich, hieß es.
In der kommenden Woche setzt sich das Winterwetter den Angaben zufolge fort. Allerdings klart es dann zunehmend auf und die Sonne lässt sich blicken. In den klaren Nächten können die Temperaturen auf bis zu 20 Grad unter Null fallen und auch tagsüber kaum die minus 10 Grad übersteigen.
An diesem Wochenende bahnt sich eine Wetterlage für das SAW-Land an, wie sie nur alle Jahrzehnte mal vorkommen.
An einer so genannten Luftmassengrenze kommt es dabei in manchen Regionen zu so viel Schnee, wie man ihr nur selten erlebt.
Ursache für den aufkommenden Schneefall ist das Aufeinanderprallen von feucht-milder Luft, das von einem Tief aus Spanien kommend herangelenkt wird und bei uns im SAW Land auf Kaltluft arktischen Ursprungs gleitet, die von Hochs über Skandinavien und Osteuropa von Nordosten her heranweht. Dadurch kann es regional kräftig und länger schneien, teils ist aber auch gefrierender Regen möglich.
Ab dem späteren Samstag erreichen uns die Niederschläge von Südniedersachsen und Thüringen her. Während es voraussichtlich dann von der Altmark bis zur Börde noch weitgehend trocken bleibt, kann es zum Spätnachmittag oder Abend rund um Gera, Sangerhausen, Halle und Leipzig bereits schneien.
In der Nacht zum Sonntag weitet sich der Schneefall dann nach Norden aus. Ob er dabei auch die nördliche Altmark erreichen wird, ist noch nicht sicher. Zusätzlich gefährlich könnte es Richtung Burgenlandkreis und Thüringen werden: Dort könnte der Regen aus höheren Luftschichten in die flache Kaltluft fallen, damit würde es zu einem größeren Glatteis-Ereignis kommen mit erheblicher Glättegefahr!
Bis in die kommende Woche schneit es dann immer wieder, während sich die Frostluft allmählich von der Altmark her durchsetzt – es wird knackekalt: tagsüber werden Montag nicht mehr als -9 bis -5 Grad erreicht, zusammen mit dem Ostwind kann sich das zeitweise auch wie -15 oder -20 Grad anfühlen! Nachts geht es dann oft in den strengen Frostbereich deutlich unter -10 Grad.
Auch, wenn manche Vorhersagemodelle lokale Schneemengen über 20 bis 30, vereinzelt gar über 50 cm vorhersagen: Ob wir wirklich ein extremes Unwetterereignis bekommen oder nicht, das steht und fällt damit, ob der kräftigste Schneefall UND der kräftigste Wind zur gleichen Zeit auftreten, so wie es zum Beispiel im Winter 1978/1979 der Fall war.
In den meisten Regionen des SAW-Landes wird es „nur“ zu kräftigem Schneefall kommen, die wirklichen Spitzenwerte werden nur in wenigen Regionen erreicht. Durch die großen Wetter-Unterschiede auf engem Raum können diese aber nur sehr zeitnah bewarnt werden. Was ist also bis dahin zu tun?
Solltet Ihr in der Kälte Hilfsbedürftige, vor allem Obdachlose, finden, dann findet Ihr Telefonnummern und Hilfsangebote hier auf der Seite
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