Starke Frauen im SAW-Land

In technischen Berufen sind Frauen immer noch in der Minderheit. An den Universitäten sind nur ein Drittel der Studierenden bei den Naturwissenschaften weiblich.

Um Frauen im Beruf zu fördern haben sich weltweit Zonta-Clubs gegründet – im SAW-Land in Goslar, Wolfsburg und Braunschweig.

Was sie machen, verrät Braunschweigs Vize-Präsidentin Bianca Schuchart:

Zonta ist ein Zusammenschluss berufstätiger Frauen, mit dem Ziel, die Stellung der Frau zu verbessern. Sowohl weltweit, als auch lokal in Projekten. In technischen Berufen vergibt Zonte jedes Jahr ein Stipendium zur Förderung promovierender Frauen im Bereich Luft- und Raumfahrtechnik.

Amalia Erhardt, die als erste Frau den Atlantik überflog, unbestritten eine starke Frau. So eine starke Frau hat Zonta-Braunschweig mit der Verkehrsingenieurin Isabel Carole Metz aus Braunschweig ausgemacht.

Die 33jährige Verkehrs-Ingenieurin wurde auch noch Vogelexpertin um Fliegen sicherer zu machen - ein Einsatz, der jetzt belohnt wird.

Isabel Carole Metz hat ein System entwickelt, welches ein Zusammenstoßen von Vögeln und Flugzeigen vermeiden soll. Dafür gab es auch einen Preis.

Vogelschlag, das kennt man spätestens seit der Notwasserung des A 320 auf dem Hudson River. Um das zu verhindern wird bei der Deutschen Gesellschaft für Luft und Raumfahrt in Braunschweig intensiv geforscht.

Isabel Carole Metz
Isabel Carole Metz (l.) erklärt das Vogelflugsicherheitssystem.
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Als Krankenschwester von Brasilien nach Deutschland zu ziehen und innerhalb weniger Jahre einen eigenen Laden mit mehreren Angestellten zu führen – das klingt nach einer Erfolgsgeschichte.

Genau diese Erfolgsgeschichte lebt Shardelle Aurajo Alexandrino. Die 36-Jährige ist die Besitzerin der Pole Lounge in Magdeburg – bietet also Sportkurse an der Stange an. Sie hates sich auf die Fahnen geschrieben, Frauen zu empowern.

Unsere Reporterin Laura Födisch hat sich von ihr erklären lassen, wie das funktioniert.

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Unsere Reporterin Swantje Langwisch hat sich im Landgericht in Magdeburg mit Kristin Stell getroffen, die dort als Richterin tätig ist. Mit ihr hat sie darüber gesprochen, was starke Frauen überhaupt sind, was der Frauentag bedeutet und welche Pläne sie für heute hat.

Die Juristin hat genaue Vorstellungen davon, was eine starke Frau ausmacht. Nämlich genau das, was auch einen starken Mann ausmacht. Im Wesentlichen drei Eigenschaften.

  • Zielstrebigkeit, also: „…sich im Leben und im Beruf Ziele zu setzen und die dann auch mit plan, Engagement, Ehrgeiz und Leidenschaft zu verfolgen.“
  • Ausdauer: „…um sich auch bei der Zielerreichung auch von Rückschlägen nicht umhauen- und von seinen Zielen abbringen zu lassen.“
  • Eine gute Portion Empathie. Und die bedeutet auch für Frauen untereinander – ein Miteinander. „Empathie, um bei der Erreichung eigener Ziele auch die Bedürfnisse von Anderen nicht aus dem Blick zu verlieren.“

Obwohl es ihrer Meinung nach für Wertschätzung von Frauen keinen eigenen Tag braucht, hat er auch für Richterin Stell eine Bedeutung:

„Es ist ein Dankeschön an all die Frauen, die in der Vergangenheit für die Rechte von Frauen eingetreten sind, damit Frauen wie ich heutzutage diese Rechte mit Leben erfüllen können. Und auch an die Frauen von heute, die Tag für Tag einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten.“

Und...
„Ich feiere den Frauentag wie jedes Jahr abends mit meinen besten Freundinnen zusammen.“

Richterin Kristin Stell
Kristin Stell, Richterin am Landgericht in Magdeburg
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Sie überquerten die Alpen und gründeten danach das Startup-Unternehmen „Die Wanderei“. An dieser Stelle schon einmal Respekt für zwei Frauen aus Blankenburg, mit denen wir uns jetzt beschäftigen.

Sie führen die Menschen auf #wildenWegen durch ihre Harzer Heimat, und was es damit auf sich hat, weiß unser Harz-Reporter Michel Holzberger:

Maria Müller, 35 und Julia Gall 33 Jahre alt – die beiden Frauen verbindet nicht nur eine enge Freundschaft, sie haben auch die Alpen erklommen und über den Deutschen Alpenverein ihre Ausbildung zur Wanderleiterin absolviert. Und die Menschen, die sie durch das Gebirge geführt haben, waren begeistert, erinnert sich Julia:

"Es gab so viel positive Energie und die Menschen haben zu uns gesagt, ihr müsst daraus mehr machen. Und dann haben wir unsere Köpfe zusammengesteckt und es entstand diese Idee.“

Nach der Gründung des Startups „Die Wanderei“ absolvierten die beiden Frauen im vergangenen Juli ihre erste geführte Tour durch den Harz und die Nachfrage ist da. Eine der vier Touren trägt den Namen „Weg der Sinne“. Mithilfe von Atemübungen will Maria während der Wanderung erreichen, dass die Teilnehmer die Natur ganz bewusst wahrnehmen:

"Die Teilnehmer nehmen dann ganz bewusst die Geräusche der Vögel wahr oder hören einen Bach in der Nähe und spüren die Sonne auf der Haut. Man vergisst Geräusche aus der Stadt, auch bitten wir die Teilnehmer, das Handy auszuschalten. Uns ist wichtig, dass man eine besondere Form der Wanderung erlebt und viel mit nach Hause nimmt.“

Doch es geht nicht nur darum sich in der Natur zu bewegen, sondern auch auf sie zu achten. Müll sei nach wie vor ein relevantes Thema, weshalb die Teilnehmer auch einen wiederverwendbaren Stoffbeutel von Julia bekommen:

"Es ist schon zu einer Art Challenge geworden: wer sammelt am meisten Müll. Und der schönste Aspekt daran, dass die Menschen die Achtsamkeit bekommen. Und wenn sie selbst wieder in die Natur gehen, haben sie vielleicht den Stoffbeutel dabei und denken daran, die Natur ein Stück sauber zu halten.“

Maria Müller, Julia Gall, radio SAW Reporter Michel Holzberger
radio SAW Reporter Michel Holzberger im Interview mit Julia (l.) und Maria
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Wir stellen Jessica Krauß aus Köthen vor. Jessy ist Notfallsanitäterin und engagiert sich bei der Freiwilligen Feuerwehr.

In ihrer Freizeit nimmt die 23-Jährige an der Firefighter Combat Challenge teil. Bei diesem sportlichen Wettkampf absolvieren die Teilnehmer in kompletter Feuerwehrausrüstung 5 Stationen.

„Einmal muss man 3 Etagen nach oben laufen mit circa 25 Kilo Zusatzgewicht. Muss danach einen ungefähr 70 Kilo schweren Eisenblock mit einem Vorschlaghammer 1,5 Meter nach hinten schlagen. Dann läuft man einen Slalomparcours, zieht ein C-Rohr bis ins Ziel und schießt mit dem Wasserstrahl was ab. Und zum Schluss zieht man eine 85 Kilo schwere Puppe 30 Meter rückwärts bis ins Ziel. Dann wird die Zeit gestoppt.“

Gemeinsam mit einem Kameraden liegt Jessys Rekord für den gesamten Parcours bei knapp 2 Minuten.

Wie kommt Jessy dazu, sowas zu machen?

„Als erstes muss man ein bisschen verrückt sein im Kopf tatsächlich. Und als zweites ist es einfach die Leidenschaft zum Beruf, weil das auch einfach sehr einsatznah ist, was wir da trainieren. Auch im realen Feuerwehreinsatz muss ich viel Gewicht bewegen oder einen Menschen retten können. Das war für mich die beste Art und Weise, mich auf das Feuerwehrleben vorbereiten zu können.“

In knapp einem Monat beginnt Jessy eine Ausbildung zur Brandmeisterin in Halle.

Jessica
Jessica aus Köthen: Notfallsanitäterin und bei der Freiwilligen Feuerwehr
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Morgens den Kameraden der Feuerwehr beim Löschen eines Brandes zur Seite stehen, mittags die Genehmigung für das Volksfest am Wochenende ausstellen und am frühen Abend einem Hochzeitspaar das Ja-Wort abnehmen.

Wenn noch jemand einen Beweis gebraucht hätte, dass Frauen das Multitasking quasi erfunden haben, dann muss er nur nach Petersberg fahren. Unser Kollege Torsten Rößler hat's gemacht und die Chefin vom Gemeinde-Ordnungsamt besucht.

radio SAW Redakteur Torsten Rößler, Siiri Drechsel
radio SAW Redakteur Torsten Rößler im Interview mit Siiri Drechsel, Chefin vom Gemeinde-Ordnungsamt Petersberg
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