In Frankreich haben Zehntausende Menschen die Kundgebungen zum 1. Mai für erneute Proteste gegen die weiter umstrittene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron genutzt. In zahlreichen Großstädten und auch kleineren Städten der Provinz setzten sich am Montagvormittag Demonstrationszüge in Bewegung.
Die Gewerkschaften hatten zu mehr als 300 Kundgebungen aufgerufen. Landesweit erwarteten die Behörden rund 500.000 bis 650.000 Teilnehmer. Alleine in Paris wurde mit bis zu 100.000 Demonstranten gerechnet.
Die Polizei rüstete sich für befürchtete Ausschreitungen, am Mittag war die Lage aber zumeist noch entspannt. In Paris und weiteren Großstädten sollten erstmals Drohnen zur Überwachung der Lage eingesetzt werden. Üblicherweise kommen zu Kundgebungen am 1. Mai in Frankreich landesweit zwischen 100.000 und 160.000 Menschen zusammen.
Macrons Mitte-Regierung würde die inzwischen beschlossene Rentenreform am liebsten als abgehakt betrachten, die Gewerkschaften und Teile der Opposition protestieren aber weiter, um deren Umsetzung ab 1. September zu verhindern. Die letzten landesweiten Proteste gegen die Rentenreform hatte es vor zwei Wochen gegeben, nachdem Macron die Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre in Kraft gesetzt hatte. Für Unmut sorgt weiterhin, dass die Regierung die Reform ohne Abstimmung im Parlament unter Nutzung eines Sonderparagrafen durchdrückte. Die Frage ist , ob die Demonstrationen am 1. Mai die letzten Kundgebungen gegen die Rentenreform sein werden. Zuvor bereits waren die Teilnehmerzahlen rückläufig, auch ein Aufbrechen der gemeinsamen Front der Gewerkschaften zeichnet sich ab.