Orkantief "Eberhard" hat gewütet

Sturm «Eberhard» hat am Sonntag in Teilen Sachsen-Anhalts die Einsatzkräfte auf den Plan gerufen. Im Landkreis Mansfeld-Südharz rückten die Feuerwehren zu 38 Sturmeinsätzen aus. Größtenteils habe es sich um umgestürzte Bäume und Schäden an Dächern gehandelt, teilte eine Sprecherin des Landkreises mit. Einzelne Straßen mussten zudem gesperrt werden. Auch im Raum Magdeburg gab es laut Polizei vermehrt Einsätze. Weitgehend ruhig blieb es hingegen im Bereich Dessau-Roßlau, wie eine Polizeisprecherin sagte.

Auf die Stromversorgung im Burgenlandkreis und im Harz wirkte sich der Sturm auch noch am Montag aus. Vereinzelt könnten Haushalte nicht versorgt werden, teilte der Betreiber Mitnetz Strom mit. Bis zu 40000 Kunden in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen waren in der Nacht ohne Strom. Hauptursache seien umgestürzte Bäume und Äste.

Die Harzer Schmalspurbahnen waren am Montag noch dabei, die Strecken auf eventuelle Schäden zu prüfen. Nach und nach würden einzelne Abschnitte wieder freigegeben, sagte ein Sprecher. Bis auf eine Teilstrecke in Thüringen war der Betrieb am Sonntagabend eingestellt worden. Bereits seit Freitag verkehrt die Brockenbahn nicht zwischen Schierke und der Bergspitze.

Auch durch die Wälder fegte «Eberhard»: Zwar habe der Sturm dort weniger Schäden angerichtet als Friederike» vor gut einem Jahr, sagte Ehlert Natzke vom Waldbesitzerverband Sachsen-Anhalt. «Die Bestände sind aber durch vergangene Stürme vorgeschädigt und deswegen viel anfälliger.» Das genaue Ausmaß sei noch unklar.

«Eberhard» hatte laut Deutschem Wetterdienst (DWD) bei Geschwindigkeiten von 125 Kilometern pro Stunde am Sonntagabend am Flughafen Leipzig-Halle Orkanstärke erreicht. Im südlichen Sachsen-Anhalt wehten Böen mit bis zu 110 Kilometern pro Stunde.

Niedersachsen: Warnung vor Betreten der Wälder

Nach dem Sturmtief «Eberhard» warnen die Landesforsten vor dem Betreten der Wälder in Südniedersachsen. In vielen Bereichen seien Wege durch umgestürzte Bäume blockiert. Zudem drohten angebrochene Stämme umzustürzen und abgeknickte Äste herabzufallen, sagte ein Sprecher am Montag. Das ganze Ausmaß der Schäden in den Wäldern sei noch nicht abzusehen. Priorität habe es zunächst, Straßen und Wege wieder passierbar zu machen.

Das Sturmtief hatte für Hunderte Einsätze bei Polizei und Feuerwehr gesorgt. Besonders betroffen war der Landkreis Göttingen. Alleine dort seien die Einsatzkräfte mehr als 220-mal ausgerückt, berichtete die Polizei. Verletzt wurde bei dem Sturm niemand.

Am Montagmorgen waren im Landkreis Göttingen noch rund zwanzig Straßen gesperrt, weil Bäume umgestürzt waren. «Alles was nicht niet- und nagelfest war, ist hier durch die Luft geflogen», sagte ein Polizeisprecher.

Die Autobahn 7 musste am Sonntagabend bei Hann. Münden für rund drei Stunden gesperrt werden, nachdem ein Baum auf die Fahrbahn gestürzt war. Der Verkehr staute sich in Richtung Süden auf zeitweise acht Kilometer. Im restlichen Niedersachsen war es ruhiger geblieben. In Braunschweig rückten die Helfer zu 14 Einsätzen aus. Im Landkreis Osnabrück wurde die Feuerwehr elf Mal alarmiert: Autos waren wegen Glätte von der Straße abgekommen.

Bahnfahrer mussten in Niedersachsen und Bremen am Montagvormittag noch mit Verspätungen rechnen. Allerdings hatte sich die Lage schon deutlich entspannt.

Das Skigebiet auf dem Wurmberg bei Braunlage ist nach Sturmtief „Eberhard“ gesperrt.Derzeit werden die Seile und Stützen der Lifte auf Schäden kontrolliert, sagte uns ein Sprecher der Wurmberg Seilbahn.Die Anlage bleibt voraussichtlich noch bis Donnerstag außer Betrieb.Ob das Skigebiet in dieser Saison nochmal öffnet oder nicht, hängt auch vom Wetter ab.

Wie unterscheiden sich Böen von Sturm und anderem kräftigen Wind? Wir erklären es Euch:

Was versteckt sich hinter welcher Windstärke?Erklärung und interaktive Grafik hier!

Hier findet Ihr die aktuelle Wetter- und Windvorhersage für das SAW-Land

Aktuelle Infos der Bahn findet ihr hier ​

Unwetterkarten fürs SAW-Land

 

Unwetterkarte

 Keine Warnung
 Wetterhinweis aktiv
 Vorwarnung aktiv
 Warnung vom mäßig starkem Unwetter
 Warnung vor starkem Unwetter
 Warnung vor extrem starken Unwetter

 

Weitere Unwetterkarten:

 

Übersicht: Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen

Was sind „schwere Sturmböen“ oder „Orkanböen“? Für dieMeteorologen gibt esfeststehende Begriffe für die Windstärke. Die werden mitder Beaufort-Skala gestaffelt.

In ihrer ursprünglichen Form ist die Beaufort-Skala (die übrigens nicht von seinem Namensgeber Francis Beaufort stammt) in 12 Stufen eingeteilt. In diesen Stufen bekommt der Wind eine bestimmte Bezeichnung, und zwar je nachdem, was er in der Natur bewirken kann. Der Begriff „Böen“ sagt dabei aus, dass die Windgeschwindigkeit nur in kurzen Windstößen erreicht wird. Üblicherweise sind die Böen um ein Drittel stärker als die mittlere Windgeschwindigkeit. Wie aber sind nun die Begriffe?

Windgeschwindigkeit: 5 - „frischer Wind“ bzw. „in Böen frischer Wind“
Windgeschwindigkeit: 6 - „Starker Wind“ bzw. „stark böiger Wind“
Windgeschwindigkeit: 7 - „Starker bis stürmischer Wind“ bzw. „starke bis stürmische Böen“
Windgeschwindigkeit: 8 - „Stürmischer Wind“ bzw. „stürmische Böen“
Windgeschwindigkeit: 9 - „Sturm“ bzw. „Sturmböen“
Windgeschwindigkeit: 10 - „Schwerer Sturm“ bzw. „schwere Sturmböen“
Windgeschwindigkeit: 11 - „Orkanartiger Sturm“ bzw. „orkanartige Böen“
Windgeschwindigkeit: 12 - „Orkan“ bzw. „Orkanböen“

Die Grafik zeigt Euch, für welche Windgeschwindigkeiten die verschiedenen Bezeichnungen stehen. Aber wie fühlt sich so etwas an? Stellt Euch dazu einfach vor, Ihr würdet mit dem Auto fahren und dann bei der entsprechenden Geschwindigkeit Eure Hand aus dem Fenster halten. Dann könnt Ihr Euch sicher auch vorstellen, dass Ihr bei beständiger Windstärke 11, also orkanartigem Sturm, nicht mehr gegen den Wind angehen könnt!

Frank Abel
Wetterexperte Frank Abel

Zu Hause

  • Fahrzeug sicher abstellen (Bäume, Häuser mit alten Dächern, usw. meiden)
  • Laub aus Rinnen und Gullys entfernen, um Wasserstaus zu vermeiden
  • Balkone und Terrassen absichern, lockere Gegenstände verstauen
  • Fenster und Türen sicher schließen
  • Rolläden/Jalousien schließen oder offen lassen: Denn der Wind dringt zwischen nur halb geschlossene Läden und kann sie beschädigen
  • Arznei-Check: Neben einem normalen Verbandskasten gehören Erkältungsmittel, Fieberthermometer, Schmerzmittel, Pinzette, Durchfallmedikamente und Desinfektionsmittel in den Arzneischrank.
  • Notfallgepäck: Ausweis, ggf. Geburtsurkunden, Belege über Versicherungsprämien, Kontounterlagen und die Patientenverfügung kommen. Kopien müssen vorher beglaubigt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, macht außerdem Fotos von seiner Wohnung und seinen Wertgegenständen, um später bei der Versicherung die Schadenshöhe zu belegen.
  • Handy aufladen und auch, falls vorhanden, die Powerbank
  • Genug Decken, Kerzen, Batterien auf Vorrat: Lieber Batterien kaufen. Akkus entladen sich mit der Zeit und sind deswegen im Notfall nicht immer einsatzbereit.
  • Möglichst das Haus nicht verlassen

Unterwegs

  • Wälder und Alleen meiden
  • Geschwindigkeiten beim Autofahren anpassen
  • Beim Verlassen des Fahrzeugs die Türen fest greifen
  • Vorsicht bei Brücken und Tunnelausfahrten
  • Dachlasten und Anhänger vermeiden
  • Ruhe bewahren: Wird man von einer Sturmböe erfasst, nur leicht gegenlenken und Geschwindigkeit reduzieren
Welche Schäden sind versichert?
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  • Welche Schäden sind versichert?
  • Fenster offen gelassen - wer zahlt?
  • Garten und Nachbar
  • Hausrat: Wohngebäude- und Teilkaskoversicherung
  • Schaden vs Versicherung
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