Stolperstein

RIAS untersucht Antisemitismus in Sachsen-Anhalt

"Hass, Drohungen und Beleidigungen" sollen sichtbar gemacht werden

Hass, Drohungen und Beleidigungen gehören für viele Jüdinnen und Juden in Sachsen-Anhalt zum Alltag - große Teile der Öffentlichkeit erfahren davon aberkaum etwas.

Um den tatsächlichen Antisemitismus im Land sichtbarer zu machen, hat die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) nun auch inSachsen-Anhalt eine Niederlassung eröffnet. Betroffene können judenfeindliche Vorfälle dort ab sofort online oder telefonisch melden.

Antisemitismus werde in Deutschland oft als historisches Phänomen im Rahmendes Nationalsozialismus abgetan, sagte Raphael Hoffmann von Rias auf einerPressekonferenz zum Start der in Halle angesiedelten Forschungsstelle am Donnerstag.

Antisemitismus existiere aber nicht nur in extremen Formen wie demrechtsterroristischen Anschlag von Halle, sondern vor allem subtil, kleinteiligund oft latent. Ein Großteil davon sei aber strafrechtlich nicht relevant undwerde daher nirgendwo erfasst.

Das soll die neue Forschungsstelle der Rias, die bereits in sechs anderenBundesländern vertreten ist, nun ändern. Die Vorfälle werden empirisch erfasst,die Rias gibt dann regelmäßige Berichte über Anzahl und Art der Übergriffe heraus. Dabei soll die Forschungsstelle Partei für die Opfer ergreifen. Jede Meldung werde sehr ernst genommen, sagte Hoffmann.

"Es geht um Sichtbarkeit von Vorfällen, die im Dunkelen liegen, es geht um Hilfe für die Betroffenen", fasste der Ansprechpartner für jüdisches Leben in Sachsen-Anhalt, WolfgangSchneiß, die Mission der Forschungsstelle zusammen. "Es geht auch darum, für Staat und Gesellschaft bessere Möglichkeiten für Bekämpfung und Prävention aufzuzeigen."

Träger der von der Landesregierung unterstützten Forschungsstelle ist die Diakonie.

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