Der Magdeburger Kanute Moritz Florstedt hat es bei der EM in München mit seinem Partner aufs Treppchen geschafft.
Im Zweier-Kajak über 500 Meter erreichten sie den zweiten Platz. Vor ihnen waren nur noch die aktuellen Weltmeister aus Ungarn.
Moritz erholt sich gerade zu Hause bei seinen Eltern und berichtet uns von seinen Eindrücken bei den European Championships.
Andere entspannen sich momentan im Sommerurlaub und du betreibst in der Hitze Leistungssport – ärgert dich das manchmal?
Moritz Florstedt: Manchmal schon – wenn es im Training oder Wettkampf nicht läuft fragt man sich schon wieso man sich das antut. Aber dann gibt es auch die Momente – wie die EM jetzt – da wird das einfach belohnt – mit der Kulisse und dem Erfolg den man dann hat.
Wie kann ich mir das in München vorstellen: hängen dann die Leute aus Sachsen-Anhalt alle zusammen oder mischt sich das – wie ist die Stimmung?
Moritz Florstedt: Ich bin fast der Einzige aus Sachsen-Anhalt, ich hatte noch eine Kollegin aus Magdeburg dabei. Ansonsten sind wir bunt gemischt aus ganz Deutschland –wir hängen alle zusammen und haben eine schöne Zeit – wir lachen sehr viel, sprechen aber auch über ernste Themen. Wir sind wie eine Familie kann man sagen.
Was geht dir vor einem Wettkampf durch den Kopf?
Moritz Florstedt: Ich habe tatsächlich manchmal Selbstzweifel und überlege ob sich alles gelohnt hat, habe ich richtig trainiert und hab an alles gedacht? Wenn wir an der Startlinie stehen blende ich das aus und fokussiere mich. Dann merk ich jeden Herzschlag und das Adrenalin, dass durch den Körper schießt – da ist dann nicht mehr viel mit denken- dann heißt es machen.
Was war das für dich für ein Gefühl dort auf dem Treppchen zu stehen?
Moritz Florstedt: Das war ein großartiges Gefühl. Bei der WM haben wir nur den 8ten Platz belegt, obwohl wir viel besser hätten sein müssen. Jetzt bei der EM in München den zweiten Platz zu belegen war eine Bestätigung, dass wir das können und in diese olympische Disziplin auch reingehören und uns hier behaupten können.
Nach dem Rennen liefdein Telefon doch bestimmt heiß?
Moritz Florstedt: Ja, 225 Nachrichten. Ich hätte nie damit gerechnet so viele Reaktionen zu bekommen – von Arbeitskollegen, alten Schulfreunden, Freunde und Familie – das war einfach der Wahnsinn.
Beim 2er über 200m am Samstag habt ihr das Treppchen knapp verpasst – wie denkst du darüber?
Moritz Florstedt: Das war mehr oder weniger absehbar. Ich bin mit einem Kollegen gefahren mit dem ich kaum trainiert hab und wir haben uns nicht viel ausgerechnet. Aber wir sind von Rennen zu Rennen besser geworden, wir haben immer mehr zueinander gefunden und Trainer und Sportdirektor begeistert. Da muss man schon Topathlet sein, um da vorne mitfahren zu können.
Ist bei dir jetzt erstmal Entspannung angesagt oder geht es direkt sportlich weiter?
Moritz Florstedt: Bis Oktober Sportpause – gerade bin ich zu Hause bei meiner Familie und ab nächste Woche setze ich meine Ausbildung bei der Bundespolizei fort.
Bei deiner Ausbildung und deinem Sport weiterhin viel Erfolg!