Klinikum Burgenlandkreis insolvent

Corona-Branchencheck: Pflegekräfte

Pandemie macht Personalmangel deutlich

Seit Montag, 15. Februar 2021 befinden wir uns im verlängerten Lockdown. Vorige Woche fiel ja die Entscheidung, dass nun bis zum 7. März Geschäfte oder auch Gaststätten geschlossen bleiben, damit die Infektionszahlen sinken. Seit Ausbruch der Pandemie kümmert sich das Personal in den Krankenhäusern um Infizierte.

Zwar sinken durch den Lockdown die Zahlen etwas. Doch in den Krankenhäusern habe das Personal trotz Lockdown weiterhin genug zu tun sagt Jörg Heinrich vom Landespflegerat Sachsen-Anhalt "Wir haben immer noch viele Corona-Patienten auf den sogenannten Corona-Stationen, besonders aber eben auch im Intensivbereich - mit der Konsequenz, dass wir andere Abteilungen geschlossen halten bzw. Leistungen dort runterfahren um eben von dort das notwendige Personal für die Versorgung der Corona-Patienten heranziehen zu können."

Die Belastungsgrenze sei seit Monaten überschritten. Manche arbeiten bis zu 60 Stunden bei ausgedünnter Personaldecke, bedingt durch Quarantäne, andere Erkrankungen und den Personalmangel in der Pflege. Der räche sich jetzt in der Pandemie nun erheblich "Viele Mitarbeiter sprechen ganz ehrlich davon "ausgepowert" zu sein und das vor dem Hintergrund, dass ja auch eine nahes Ende sich eben nicht abzeichnet. Zitat einer Kollegin: Corona geht an die Substanz."

Grob geschätzt versorgt eine Pflegekraft ca. vier Patienten auf einer normalen Corona-Station "Doch Sie müssen erstmal ausreichend Pflegekräfte haben. Und es kommt in der Praxis oftmals vor, dass eine Pflegekraft durchaus auch mehr Patienten zu versorgen hat."Hinzu komme auch die Angst bei den Mitarbeitern vor einer Ansteckung. Auch wenn alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden "Ich habe allein für mich in knapp drei Stunden auf einer Corona-Station etwa 15 Kittel und 30 Paar Handschuhe verbraucht. Das war noch nicht mal eine halbe Schicht und ich bin nur eine einzelne Person!"

Zwar zeige die Erfahrung mit der Politik, man sollte nicht zu viel erwarten, so Heinrich. Sofern es doch mal ein Umdenken gibt, dann wünscht er sich nicht nur mehr Personal und mehr Lohn, sondern auch weniger Bürokratie. Bspw. wenn es um Einreise qualifizierter Fachkräfte aus dem Ausland geht "Ich habe zwei Jahre lang gebraucht, bis zwei hochqualifizierte iranische Krankenschwestern mit Hochschulabschluss und Intensiverfahrung endlich ihr Visum erhalten haben um dann bei uns eine Tätigkeit aufnehmen zu können."

In manchen Häusern koste Heinrich zufolge der bürokratische Aufwand eine ganze Stelle, Ressourcen die eigentlich woanders in der Pflege benötigt werden.

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