Corona-Branchencheck: Diskjockeys

Geschlossene Diskos, ausfallende Festivals

Die Platte auflegen und den Menschen im vollen Club ´ne tolle Party bieten. Das ist es was Kim Noble aus Halle an ihrem DJ-Beruf liebt und jetzt vermisst Auflegen ist für mich nicht nur ein Hobby, das ich zum Beruf gemacht habe. Es ist für mich ne Lebenseinstellung geworden, wie andere die Luft zum Atmen brauchen. Seitdem habe ich auch wie einen Kloß im Hals. Man ist ständig depri, es geht immer hoch und runter. Man versucht sich gute Gedanken zu machen, dass es bald aufhört. Und dann im nächsten Moment fällt man wieder ganz tief und weiß gar nicht wie es weitergeht.“

Im Sommer durfte sie auf kleineren Veranstaltungen auftreten. Ansonsten lebt Noble vom Ersparten, der Unterstützung ihrer Familie „Und staatliche Hilfen: November- und Dezmeberhilfen. Januar und Februar ist noch nicht da, man kann´s noch nicht beantragen. Ist wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber wir sind trotzdem sehr, sehr dankbar für jede Unterstützung, die wir bekommen.“

So wie Kim Noble, geht es auch anderen DJs, wie etwa Dirk Wöhler aus Braunschweig vom Berufsverband Diskjockey e.V. „Ja, der Lockdown wurde verlängert. Wenn man Menschenleben retten will, macht das Ganze auch Sinn. Aber man muss zum einen die finanziellen Mittel schneller und unkomplizierte bereitstellen und zum anderen muss man auch Öffnungsszenarien durchplanen in Form von Schnelltests, denn es ist wichtig, dass man Menschen eine Perspektive gibt. Knapp 90 Prozent Umsatzeinbußen verzeichne die Branche. Mitarbeiter sind in Kurzarbeit „Es gibt natürlich die Überbrückungshilfe und die Neustarthilfen für Soloselbstständigen. Aber 7.500 Euro für fast ein halbe Jahr ist gut gemeint, aber es ist diese Perspektivlosigkeit. Viele Menschen haben sich schon, grade die Soloselbstständigen, andere Jobs gesucht. Das heißt, selbst wenn es irgendwann wieder losgeht werden wir ein Wahnsinns Fachkräfteproblem bekommen. Da muss man dringend gegensteuern um wirklich diese Branche, die Kultur, die Seele des Landes zu behalten und nicht aussterben zu lassen.“

Mit Hygienekonzepten könne die Branche sogar helfen die Pandemie zu besiegen, so Wöhler, der bereits mehrfach mit Demonstrationen in Berlin auf die jetzige Situation aufmerksam machte.

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