Sachsen-Anhalts Gastronomen und Hoteliers haben mit Kundgebungen in mehreren Innenstädten auf ihre bedrohliche Lage wegen der wochenlangen coronabedingten Schließungen hingewiesen und sich damit an einer bundesweiten Aktion beteiligt.In Magdeburg trugen etwa 20 Gastronomen die Branche symbolisch zu Grabe und hatten zu diesem Zweck einen Sarg vor dem Landtag aufgebaut. Zudem stellten sie auf dem gesamten Domplatz leere Stühle auf, um auf ihr fehlendes Geschäft hinzuweisen. Es sei von Gastronom zu Gastronom unterschiedlich, wie lange sie noch durchhalten könnten, sagte Organisator Matthias Nawroth, der in Magdeburg den Ratskeller betreibt. «Aber lange halten wir nicht mehr durch.»
Die Branche fordert von der Politik einen Zeithorizont, wann mit Lockerungen zu rechnen ist. «Am liebsten würden wir die Chance bekommen, sofort wieder zu öffnen», sagte Nawroth. Dafür würden die Gastronomen strenge Auflagen zu Abstand und Hygiene beachten, wie sie zwischenzeitlich galten, bevor die Gastronomie vom Land komplett geschlossen wurde. Damals war vorgeschrieben, dass nur eine begrenzte Zahl an Gästen auf einmal bewirtet werden durfte und alle Tische mindestens zwei Meter auseinanderstanden.
Zudem sei eine zweite Runde mit Corona-Zuschüssen nötig, die nicht zurückgezahlt werden müssten, sagte Nawroth. In Sachsen-Anhalt beschäftigten rund 5000 Gastronomen etwa 20 000 Menschen. Die Branchenvertreter in Magdeburg übergaben ihre Forderungen an Vertreter der Parteien im Landtag und hoffen, bald gemeinsam mit der Politik über konkrete Öffnungskonzepte reden zu können.
Auch in Bitterfeld-Wolfen, in Arendsee in der Altmark sowie in Stendal stellten Gastronomen und Hoteliers am Freitag leere Stühle und Betten auf, wie der Branchenverband Dehoga mitteilte.
Lichtblick beim Treffen der Ministerpräsidenten Sachsens und Sachsen-Anhalts. Beim Bund-Länder-Treffen soll durchgesetzt werden, dass ein Katalog verabschiedet wird, unter welchen Bedingungen die Gastronomie ihren Betrieb wieder aufnehmen kann, wie Kretschmer sagte. Wenn es diese Kriterien gebe, könnten die Lockerungen mit Blick auf das unterschiedliche Infektionsgeschehen regional auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten starten, so Kretschmer. Für Sachsen schwebt dem Ministerpräsidenten ein Zeitpunkt zwischen Himmelfahrt (21.5.) und Pfingsten Ende des Monats vor. In Sachsen-Anhalt will Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) möglichst schon vor Himmelfahrt die ersten Angebote wieder zulassen. Die Regierungschefs sagten, es seien kreative Konzepte der Branche gefragt.
In einem Offenen Brief heißt es unter anderem: "Worüber wir reden sollten – ja, müssen - um kurz- und mittelfristig zu überleben:
In Sachsen-Anhalt sind Hotels und Gastronomie seit Mitte März nahezu vollständig dicht, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Gaststätten dürfen Speisen nur liefern und zur Abholung anbieten, Hoteliers lediglich Dienstreisende beherbergen.
Die Branche fordert von der Politik einen Zeithorizont, wann mit Lockerungen zu rechnen ist. DieDehogawill, dass zu diesem Zweck eine Arbeitsgruppe mit Behörden, Betroffenen und Wirtschaftskammern eingerichtet wird, um entsprechende Konzepte zu erarbeiten. Zudem hofft sie auf weitere Unterstützung. In Magdeburg wollen die Gastronomen einen Forderungskatalog an den Landtag übergeben.
Offener Brief an die Landesregierung
Hier waren Protestaktionen im SAW-Landgeplant (Auswahl):