Jeder erste Samstag im Juni ist seit 1968 auch Tag der Organspende. An diesem wird allen Organspendern gedacht und deren Angehörigen gedankt. Zudem soll über das Thema aufgeklärt und dafür geworben werden, sich mit Organspende zu beschäftigen.
Radio SAW Reporterin Anna Schwanz hat diesen Tag zum Anlass genommen, sich das Organspende-Tattoo stechen zu lassen.
Bereitschaft als Tattoo
Statt nur als Ausweis im Portemonnaie, ist es auch möglich, seine Bereitschaft zur Organspende auf der Haut zu tragen: in Form des Organspende-Tattoos. «In der Einverständniserklärung, die man vor dem Stechen eines Tattoos im Studio ohnehin unterschreiben muss, ist ein Passus integriert, dass das Tattoo bedeutet, dass man Organe spenden möchte», sagte Anna Barbara Sum von den Initiatoren der Aktion der Deutschen Presse-Agentur in München. Die meisten teilnehmenden Tattoostudios bieten das Organspendesymbol kostenlos an.
Die Idee für das «OPT.INK» genannte Organspende-Tattoo hatte der Verein «Junge Helden», der sich seit 20 Jahren um Aufklärung besonders bei jungen Menschen bemüht. Die Zahl der Organspenden in Deutschland erreichte zuletzt einen Tiefpunkt: Im vergangenen Jahr gab es 869 Spender, im Vergleich zu rund 8500 Menschen auf den Wartelisten für ein Organ. «Entscheide Dich», lautet deshalb der zentrale Appell zum Tag der Organspende an diesem Samstag.
Dem Verein «Junge Helden» zufolge haben sich bislang rund 7500 Menschen das schlichte, an den eigenen Stil anpassbare oder in andere Tattoos integrierbare Symbol stechen lassen. Laut Anna Barbara Sum sind darunter auch Leute, die zuvor nicht auf die Idee gekommen wären, sich tätowieren zu lassen.
Allerdings ist das tätowierte Statement rechtlich nicht bindend, betont Dr. Felix Pfeifer von der Deutschen Stiftung Organspende. Einen Organspendeausweis oder einen Eintrag ins Online-Register ersetzt es nicht.
Weniger Organspenden
Für schwerkranke Patienten sind ein fremdes Herz, eine fremde Niere oder eine fremde Leber oft die letzte Hoffnung. Trotz aller Bemühungen gibt es noch immer zu wenige Menschen, die ihre Organe nach dem Tod zur Verfügung stellen. "Jeder sollte für sich entscheiden, ob er Organe und Gewebe spenden möchte oder nicht", sagte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping.
Organspenden nur mit Zustimmung
Lebensrettende Organspenden sind in Deutschland nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt. Um mehr Bürger dazu zu bewegen, konkret über eine Spende nach dem eigenen Tod zu entscheiden, wird auf mehr Aufklärung gesetzt. Alle Bürger sollen mindestens alle zehn Jahre direkt auf die Organspende angesprochen werden, Hausärzte Patienten auf Wunsch alle zwei Jahre darüber informieren und zum Eintragen ins Register ermuntern.
Jede Menge Wartende
Im Jahr 2023 haben 965 Menschen nach ihrem Tod ein Organ oder mehrere Organe gespendet. Das waren 96 mehr als nach einem starken Einbruch 2022, wie die koordinierende Deutsche Stiftung Organtransplantation bilanzierte. Zugleich standen aber knapp 8500 Menschen auf den Wartelisten für eine Transplantation.
Das Ausfüllen des Organspendeausweises ist ein völlig unbürokratischer Akt, der kaum Mühe bereitet und hier erfolgen kann. Das erstellte PDF-Dokument kann gleich ausgedruckt werden. Es ist auch möglich, die Erklärung einfach nur auf einem Bogen Papier formlos festzuhalten. Organspendeausweise sind zudem in vielen Arztpraxen und Apotheken erhältlich.
Einen Organspendeausweis könnt Ihr hier downloaden: