Der langjährige Außenminister Hans-Dietrich Genscher ist tot. Der FDP-Politiker starb in der Nacht zum Freitag in seinem Haus in Wachtberg-Pech im Kreise seiner Familie im Alter von 89 Jahren an Herz-Kreislauf-Versagen. Genscher wurde 1927 in Reideburg geboren, das seit 1950 zu Halle gehört.
Die Bundesregierung hat den früheren Außenminister in einer ersten Reaktion auf die Todesnachricht als großen Staatsmann gewürdigt. Die Mitteilung erreichte den stellvertretenden Regierungssprecher Georg Streiter am Freitag in einer routinemäßigen Bundespressekonferenz in Berlin. Streiter sagte, Genscher habe wie ganz wenige andere die Geschicke Deutschlands beeinflusst. Er nannte ihn einen großen Europäer und großen Deutschen.
Genscher war - von 1974 bis 1992 - 18 Jahre lang Außenminister und in dieser Funktion maßgeblich an den Verhandlungen zur deutschen Einheit beteiligt. In Deutschland gehörte er zu den beliebtesten Spitzenpolitikern und zu den prägenden Persönlichkeiten der Liberalen. Von 1974 bis 1985 war er Vorsitzender der FDP.
1992 hatte sich Genscher von seinen Ämtern zurückgezogen. Der Politiker, dessen Markenzeichen ein gelber Pullover war, musste immer wieder mit gesundheitlichen Problemen kämpfen. Als Ehrenmitglied der FDP meldete er sich jedoch weiterhin regelmäßig zu aktuellen politischen Geschehnissen.