Marius Müller-Westernhagen

Westernhagen live in Dresden

"Der Künstler Marius Müller-WESTERNHAGEN hat sich im Verlauf seiner Karriere immer wieder hinterfragt und neu erfunden. Mit seinem letzten Album »Alphatier« und den dazugehörigen Konzerten führt er nun all die losen Enden dieser außergewöhnlichen musikalischen Reise zusammen. Nicht zuletzt der stern beschrieb »Alphatier« als eine Art Wiedergeburt: »Er knüpft an die alten Zeiten an, die ihn damals Ende der Siebziger zum einzig originellen Deutsch-Rocker neben Udo Lindenberg machten."

So zumindest hieß es in der Pressemitteilung zur 2015er Herbsttour des gebürtigen Düsseldorfers. Und weiter: "Er wird er die Brücke von Heute zum Gestern schlagen – und zurück. Mit all den großartigen Songs dieser einmaligen Karriere. Ältere Hits wie »Sexy«, »Wieder hier«, »Lass uns leben«, »Freiheit« oder »Es geht mir gut« fließen durch das Spiel seiner fantastischen Band mühelos zusammen mit den Songs aus den letzten Alben »Williamsburg« und "Alphatier". "Unsere große Qualität als Band basiert auf der Tatsache, dass wir aufeinander hören«, sagt WESTERNHAGEN, "daraus ergeben sich die Kraft des Zusammenspielens und die besondere Live-Energie."

"Folge mir, ich bin ein Alphatier" dröhnt es zu Showbeginn gegen 20.30 Uhr dann rockig aus den Boxen, als Westernhagen leichtfüßig tänzelnd über die Bühne fegt. Dabei ist er von Anfang an ganz er selbst: laut, rau und vor allem authentisch. Seine Fans lieben ihn dafür. Was folgt ist ein musikalischer Rundumschlag, eine Reise vom rotzigen Rock in dunklen, luftarmen Kellerräumen, bis hin zur nahezu geläuterten Gegenwart. Viel geredet wird dabei nicht. Westernhagen präsentiert sich während des gesamten Auftrittes wortkarg, fast so, als wolle er nur noch seine Songs für sich sprechen lassen.

Aber er beweist bei seiner Herbsttournee 2015, dass er noch immer dazu im Stande ist, große Hallen zu füllen. Zusammen mit Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg zählt Marius-Müller W. mittlerweile zu den lebenden Legenden der deutschsprachigen Rockmusik. Obwohl sich seine Plattenverkäufe längst nicht mehr auf dem Niveau seiner Glanzzeiten in den 1990er Jahren befinden, sorgt er doch weiterhin für Aufsehen, sobald er eine Tournee ankündigt.

Nachdem er im Frühjahr 2014 sein aktuelles Album Alphatier noch bei kleineren Clubkonzerten darbot und damit auch die Wirkung beim Publikum testen wollte, sind es nun wieder die großen Hallen in Hamburg, Hannover, Köln, Dresden oder Berlin. Stolze sechs Stücke von "Alphatier" sind Teil des Programms. Einige Hits aus vergangenen Tagen mussten dafür allerdings auf der Strecke bleiben. Mag jeder Fan für sich selbst entscheiden, ob das ausgewogen ist.

Begleitet von teils kitschigen, teils abschreckenden Bildern auf der großen Videoleinwand rockt sich der 67-Jährige durch seine 40 Jahre Musikerkarriere. Trotz seines Alters und unverkennbar faltigen Gesichts rennt er dennoch wie ein Derwisch auf der Bühne und in deren äußersten Ecken herum, damit möglichst jeder Besucher ihn aus nächster Nähe betrachten kann. Vermutlich ist seine Energie auch in seiner neuen Liebe begründet. Zumindest lässt Westernhagen während der Show sämtliche Anwesenden daran teilhaben. Er läuft mehrfach zu seiner neuen Herzdame, der Backgroundsängerin Lindiwie Suttle, schmachtet sie an und holt sie auch einige Male zum Austausch von Zärtlichkeiten zu sich nach vorne.

Alle Fotos: Thomas Kube

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