Cem Özdemir

Weniger Menschen essen täglich Fleisch - mehr Achtsamkeit beim Preis

Bundesminister Cem Özdemir stellt Ernährungsreport 2023 vor

Wenn es ums Essen geht, ist eines schon mal sicher: Zuallererst soll es schmecken. 99 Prozent finden das auch in der neuen Auflage einer jährlichen Umfrage, die das Bundesernährungsministerium am Freitag in Berlin vorlegte.

In Zeiten hoher Inflation und der Klimakrise wandeln sich aber manche Ess- und Einkaufsgewohnheiten - und auch die Erwartungen an die Lebensmittelproduktion. Täglich Fleisch zu essen, wird seltener. Pflanzliche Alternativen legen zumindest langsam zu. Doch aufs Geld und die Zeit achten müssen oder wollen auch viele. Die Politik will den Trend zur Nachhaltigkeit mit neuen Kennzeichnungen stützen. Um Wege zu einer gesünderen Ernährung gibt es aber Streit.

Minister Cem Özdemir sagte bei der Vorstellung des «Ernährungsreports 2023», die Esskultur entwickele sich rasant weiter. «Daraus sollte man keinen Kulturkampf machen.» Die Menschen entschieden beim Essen ganz bewusst. Es gelte daher, dafür zu sorgen, dass man die Wahl habe, und es leichter werde, sich gut zu ernähren. Viele seien längst weiter als «der eine oder andere schrille Ton» im politischen Streit.

Täglich oder mehrmals täglich Fleisch und Wurst essen der Umfrage zufolge noch 20 Prozent. Im vergangenen Jahr sagten das 25 Prozent und 2015 noch 34 Prozent. Zugleich werden vegane oder vegetarische Alternativen zu Fleisch und Milch beliebter. Zehn Prozent greifen inzwischen täglich zu solchen pflanzlichen Produkten - nach neun Prozent im vergangenen Jahr und fünf Prozent bei der ersten Abfrage 2020.

Beim Kochen sollte es für viele nicht zu kompliziert und zu aufwendig zugehen. Gut der Hälfte (52 Prozent) der Befragten ist es wichtig oder sehr wichtig, dass das Essen einfach und schnell zuzubereiten ist. Das fanden 60 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Männer. Bei den Kriterien für die Auswahl von Produkten zeigen sich auch Effekte der nach wie vor stark steigenden Lebensmittelpreise. «Ich achte darauf, dass es preiswert ist», sagten nun 57 Prozent nach 47 Prozent im Vorjahr. Auf Angebote achten 73 Prozent nach zuvor 61 Prozent.

Um mehr Transparenz bei Kaufentscheidungen zu schaffen, sind mehrere neue Kennzeichnungen in Sicht. Bei Fleisch soll ab 2024 auch ein staatliches Logo die Form der Tierhaltung anzeigen. Starten soll die Pflichtkennzeichnung für inländische Erzeugnisse mit Schweinefleisch im Handel. Geplant ist ein System mit fünf Haltungskategorien während der Mast vom gesetzlichen Mindeststandard bis Bio.

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