Unwort des Jahres

Unwort des Jahres

Am Dienstag, 10. Januar, haben Sprachwissenschaftlerdas „Unwort des Jahres 2016“ bekannt gegeben. Sie entschieden sich für den Begriff "Volksverräter", mit dem Rechtsgesinnte oft Politiker beschimpfen.Auch dieses Mal ist es alsoein Begriff aus der Flüchtlingsdebatte geworden. Von den etwa 20 Schlagwörtern in der engeren Diskussion hätten etwa drei Viertel mit dem Thema zu tun, sagte die Sprecherin der Jury, die Darmstädter Sprachwissenschaftlerin Nina Janich.

Im Rennen waren unter anderem Bezeichnungen wie „Rapefugee“ oder „Umvolkung“. Im ersten Fall werden die englischen Worte für Vergewaltigung (rape) und Flüchtlinge (refugee) verbunden. Der zweite Begriff entstammt der Terminologie der Nationalsozialisten.

Das kürzlich gebrauchte Schlagwort „Nafri“ - im Polizeijargon für „nordafrikanischer Intensivtäter“ verwendet - habe aber vermutlich weniger Chancen, sagte Janich. „Eine Abkürzung für eine Menschengruppe ist nicht unbedingt diffamierend, vom Klang her relativ neutral.“ Das Schlagwort „Fake News“ für absichtliche Falsch-Informationen falle eigentlich auch weg, die Bedeutung stamme aus der englischen Sprache.

„Gutmensch“ - Unwort des Jahres 2015

Die „Unwort“-Aktion gibt es seit 1991. Sie will auf „undifferenzierten, verschleiernden oder diffamierenden öffentlichen Sprachgebrauch aufmerksam machen“. Die Jury besteht im Kern aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten.

Das Unwort des Jahres 2015 war „Gutmensch“, zuvor waren die Wörter „Lügenpresse“ (2014), „Sozialtourismus“ (2013), „Opfer-Abo“ (2012) und „Döner-Morde“ (2011) ausgewählt worden.

„Wort des Jahres 2016“: „postfaktisch“

Unabhängig vom „Unwort des Jahres“ gibt es auch das „Wort des Jahres“. Diesen Begriff wählt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden aus. Für 2016 entschied sie sich für das Schlagwort „postfaktisch“. Die Begründung: in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen gehe es zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten.

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