Der türkische Präsident Erdogan hat ab sofort noch mehr Macht. Er hat in der Nacht zu Donnerstag, 21.Juli, für drei Monate den Ausnahmezustand über die Türkei verhängt.
Dies dient nach Regierungsangaben dazu, die Drahtzieher des Putsch-Versuchs zu verfolgen. Während des Ausnahmezustands können die Behörden in der Türkei zum Beispiel Ausgangssperren verhängen, Versammlungen verbieten sowie die Medien-Berichterstattung kontrollieren. Außerdem kann der Staat Vermögen einziehen.
Seit dem Putschversuch am 15. Juli sind in der Türkei zehntausende Staatsbedienstete suspendiert worden, es gab Tausende Festnahmen.
24 Radio- und Fernseh-Stationen wurde die Sende-Lizenz entzogen. Universitäts-Mitarbeiter dürfen die Türkei nicht mehr verlassen.
Vier von fünf Deutschen halten das harte Vorgehen von Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem Umsturzversuch in der Türkei für überzogen. In einer am 21. Juli veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov nannten 64 Prozent die Festnahmen Tausender Militärs und Richter «sehr unangemessen», weitere 18 Prozent «eher unangemessen».
Deutschlands Außenminister Steinmeier hat die Türkei aufgefordert, den Ausnahmezustand auf möglichst kurze Zeit zu begrenzen.
Das Auswärtige Amt hat Sicherheitshinweise für Reisen in die Türkei abgegeben. Wegen der Ausgangssperre solten Urlauber immer ein gültiges Ausweisdokument mit sich führen.
Reisenden in Istanbul und Ankara wird bis zur vollständigen Klärung der Lage weiterhin zu äußerster Vorsicht geraten. Dies gilt insbesondere auf öffentlichen Plätzen für Menschenansammlungen.
Im Zweifelsfall wird geraten, in sichere Wohnungen und Hotels zurückzukehren und die Medienberichterstattung sowie diese Reise- und Sicherheitshinweise aufmerksam zu verfolgen.