Dutzende Waldbrände haben im Westen Kanadas Tausende Menschen in die Flucht getrieben. Die Provinz Alberta rief angesichts des Ausmaßes der Feuer am Samstagabend (Ortszeit) den Notstand aus. Damit können Bundesmittel für den Kampf gegen die Flammen freigegeben werden. Es handele sich um eine «beispiellosen Krise», sagte die Premierministerin der Provinz, Danielle Smith, vor Journalisten. Am Sonntagmorgen waren nach Angaben der Behörden noch 109 Brände aktiv, 33 davon außer Kontrolle. Knapp 25000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Die Flammen hätten mindestens 20 Häuser und andere Gebäude zerstört, darunter auch eine Polizeiwache, hieß es in Medienberichten unter Berufung auf Feuerwehr und Notdienste. Zahlreiche Feuerwehrleute und Löschflugzeuge waren im Einsatz. Angesichts der großen Trockenheit breiteten sich die Flammen rasch aus. Knapp 122000 Hektar Land seien abgebrannt - eine Fläche fast halb so groß wie das Saarland.
Die Vegetation sei sehr trocken und leicht entzündbar, sagte Christie Tucker von der Feuerschutzbehörde Alberta Wildfire. Es würden weiter starker Wind und ungewöhnlich hohe Temperaturen erwartet. Einige der Brände seien nur zwölf Hektar groß, andere erstreckten sich über Tausende Hektar. Ein Hektar entspricht 10000 Quadratmetern.
Seit Januar gab es Behördenangaben zufolge bereits mehr als 360 Brände. Das sei angesichts dessen, dass der Mai erst begonnen habe, eine außergewöhnlich hohe Zahl. Im Jahr 2016 hatte Alberta bereits riesige Brände erlebt, damals wurden mehr als 2400 Gebäude zerstört.