„Bürger und Politik müssen sich mehr austauschen“ -
Zu diesem Schluss kommt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach seinem zweiten Tag in Quedlinburg.
Der Bundespräsident hatte gestern Menschen aus verschiedenen Berufen zu einer „Kaffeetafel kontrovers“ eingeladen.
Bei Kaffee und Kuchen ging es darum, wie es etwa mit Russland-Sanktionen weitergehen sollte. Dabei kamen unter anderem von den Folgen des Ukraine-Kriegs betroffene Unternehmen zu Wort. Auch die Frage, ob die Corona-Maßnahmen gerechtfertigt waren, wurde teils hitzig diskutiert - ebenso die Konkurrenz zwischen landwirtschaftlicher Nutzung von Ackerflächen und der Nutzung für erneuerbare Energien.
Er habe nicht zu der Runde eingeladen, weil alle einer Meinung sein sollten, soSteinmeier. «Sondern, weil wir wieder lernen müssen, mit einem Konflikt vernünftig umzugehen, auch andere Meinungen zuzulassen.»
Dafür suchte er auch am zweiten Tag des dreitägigen Besuchs den Kontakt mit Passanten in der Stadt. Der Gast aus Berlin tauschte sich mit den Inhabern von Geschäften aus und unterhielt sich mit den Leuten auf der Straße. Auf dem Wochenmarkt kaufte er selbst ein wenig ein. «Er mischt sich unters Volk», sagte ein Mann im Vorbeigehen. Manche Menschen hatten am Mittwoch gar keine Berührungsängste, andere schlichen recht auffällig um die Menschengruppe herum, dieSteinmeierumgab. Der ein oder andere traute sich und fragte den Bundespräsidenten nach einem Foto zum Andenken. «Für meine Oma», sagte etwa eine Schülerin.
Aus einem Café kam ein Mann und rief: «Herr Bundespräsident! Ich hätte hier einen Kaffee für Sie.» Den Kaffee nahmSteinmeierzwar nicht an. Stattdessen schlug er an einem Marktstand und in einem Laden zu - und kaufte mehrere Würste.