Solange es die Stadt Seeland gibt, so lange ist da auch Heidrun Meyer.
Die Stadt gründete sich 2009 aus den Gemeinden Nachterstedt, Frose, Friedrichsaue, Schadeleben und der Stadt Hoym.
Heidrun Meyer wurde die erste Bürgermeisterin.
Ihre Karriere startete direkt mit der größten vorstellbaren Bewährungsprobe.
„Das war am 18. Juli 2009 in den Morgenstunden. Es war kurz vor 5, da wurde ich gerufen und wusste nicht genau, was da eigentlich passiert ist. Und was ich dann in Nachterstedt an der Abbruchkante gesehen habe, hat mich natürlich geschockt. Ich habe noch die Menschen in Erinnerung, die geweint haben, die geschrien haben. Es war ein Chaos, ein Durcheinander, das möchte man nicht nochmal erleben.“
Bei dem Erdrutsch am Concordiasee starben 3 Menschen, mehr als 40 verloren ihr Zuhause. Die Katastrophe prägte die junge Stadt Seeland.
„Wir waren wie in einer Schockstarre eine gewisse Zeit… haben uns dann wieder gefangen und gesagt: Wir müssen weitermachen. Als erste große Maßnahme haben wir dann ein ehemaliges Schwimmbad aus DDR-Zeiten abgerissen und ein Wohngebiet für die Betroffenen errichtet.“
Und dabei ist es nicht geblieben. Positive Schlagzeilen machte die Stadt, als sie die Ausschreibung für Europas größtes Recyclingwerk gewann. Und auch mit der Entwicklung des Concordiasees vom Tagebaurestloch zum Erholungsgebiet soll es weitergehen.
Allerdings nicht mehr unter der Leitung von Heidrun Meyer – sie genießt jetzt erstmal den wohlverdienten Ruhestand.
„Ich versuche es. Ich fahre mit meinem Mann viel Fahrrad, ich habe einen großen Garten und natürlich steht die Familie jetzt im Vordergrund – die Enkelkinder, die Kinder – das, was alles in den letzten 15 Jahren zu kurz gekommen ist.“
Da werden sich die Enkel ganz sicher freuen – und die können jetzt zuhause erstmal Omas Ehrennadel von Ministerpräsident Reiner Haseloff bestaunen.
Die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt verleiht der Ministerpräsident an Menschen, die sich über einen langen Zeitraum und inbesonderem Maßgesellschaftlich engagieren.