Nach dem schweren Erdbeben in der Nacht zum Samstag, 9. September,ist die Not der Überlebenden groß: Sie haben alles verloren und müssen ihre toten Angehörigen bergen. Auch an Lebensmitteln und Wasser mangelt es ihnen.
In einem Zeltlager des marokkanischen Innenministeriums in Asni südlich von Marrakesch sind viele Überlebende des Bebens untergekommen. Die meisten Menschen hier haben alles verloren - auch ihre Angehörigen.
Es sind mindestens, 2901 Menschen bei dem Beben ums Leben gekommen. 5530 Verletzte wurden den Angaben vom Dienstagmittag zufolge bisher gezählt. Nach Informationen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind etwa 100 000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser seien in dem Land zerstört worden. Dadurch seien viele Familien obdachlos geworden und müssten die derzeit kalten Nächte im Freien verbringen.
Das Beben ereignete sich am späten Freitagabend um 23.11 Uhr Ortszeit und dauerte mehrere Sekunden. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte es eine Stärke von 6,8, laut dem Helmholtz-Zentrum Potsdam 6,9. Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im Atlasgebirge. Dem USGS zufolge ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 18,5 Kilometern. Erdbeben in einer solch geringen Tiefe sind laut Experten besonders gefährlich.
Marokko will nach dem schweren Erdbeben zunächst Hilfsangebote aus vier Ländern in Anspruch nehmen.
Wie das Innenministerium am späten Abend erklärte, hätten die Behörden nach einer gründlichen Untersuchung «auf die Unterstützungsangebote der befreundeten Länder Spanien, Katar, Großbritannien und Vereinigte Arabische Emirate reagiert».
Bisher ist nicht bekannt, ob Deutschland auch um Hilfe gebeten wurde.
Bundeskanzler Olaf Scholz drückte sein Mitgefühl aus. «Das sind schlimme Nachrichten aus Marokko», erklärte der SPD-Politiker auf der Plattform X (früher Twitter). «In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei den Opfern des verheerenden Erdbebens. Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen dieser Naturkatastrophe.» Scholz hält sich derzeit für den G20-Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi auf.
Die Europäische Union bot Marokko Hilfe an. «Die EU ist bereit, Marokko in diesen schwierigen Momenten zu unterstützen», schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel. Die Nachrichten aus dem Land seien schrecklich. Er sei in Gedanken bei allen, die von der Tragödie betroffen seien, und bei den Rettungskräften.