Kinder im Unterricht in der Schule

Sachsen-Anhalts Schulen fahren wieder hoch

So ist der Fahrplan für Kinder, Eltern und Lehrer

Seit Mitte Dezember sind Schulen und Kitas weitgehend zu.Heute endete die lange Zeit mit Distanzunterricht und Kita-Notbetreuung fast überall in Sachsen-Anhalt.

Welche Regeln gelten an Schulen und Kitas?

Zuletzt wurden nur Kinder in Kitas betreut, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten. Ab Montag gilt der Anspruch wieder für alle, sagte Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Es gilt der eingeschränkte Betrieb, also Betreuung in festen Gruppen mit fest zugeteilten Personal. Eltern sollten die Bring- und Abholzeiten gering halten, empfiehlt das Ministerium. Zudem sollten sie eine Schutzmaske tragen. Kinder mit Symptomen, die auf eine Corona-Infektion hindeuten, dürfen nicht in der Kita betreut werden.

An den Schulen gibt es wieder Präsenzunterricht für alle. Grundschüler sollen jeden Tag in ihrer festen Klasse mit einem fest zugeteilten Lehrer im immer gleichen Raum lernen, wie Bildungsminister Marco Tullner (CDU) sagte. Eltern könnten selbst entscheiden, ob ihre Kinder in die Schule gehen, oder weiter zu Hause lernen sollen. Das müsse für jede Schulwoche verbindlich angemeldet werden. Alle älteren Jahrgänge lernen im sogenannten Wechselmodell aufgeteilt in Gruppen abwechselnd in der Schule und zu Hause.

Gelten diese Betreuungsregeln für alle Regionen?

Nein. Voraussetzung für das Ende des Notbetriebs ist, dass die Grenze von 200 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern und Woche mindestens 5 Tage am Stück unterschritten wird. Das trifft derzeit auf alle Regionen bis auf den Burgenlandkreis zu. Dort bleibe der Notbetrieb bestehen, sagte Tullner. Wöchentlich wird das Infektionsgeschehen darauf überprüft, ob das geltende Modell gewechselt wird. Ab 8. März soll täglicher Unterricht für alle im Normalbetrieb in all jenen Kreisen möglich sein, in denen es stabil weniger als 50 Neuinfektionen je 100 000 Einwohnern und Woche gibt. Unter dieser Grenze lag am Donnerstag nur der Kreis Mansfeld-Südharz.

Wie wird an den Einrichtungen das Ansteckungsrisiko minimiert?

Sachsen-Anhalt hat für die staatlichen Schulen medizinische Masken und Schnelltests organisiert. So sollen 483 000 Schutzmasken verteilt werden. Für jede Lehrkraft gibt es bis Ostern täglich eine neue Maske. Für Kolleginnen und Kollegen mit besonderem Risiko für einen schweren Verlauf wurden 200 000 Filtermasken der Schutzklasse FFP2 verteilt. Zudem werden laut Bildungsministerium 110 000 Schnelltests ausgeliefert, mit denen sich Lehrkräfte selbst testen können. Wenn diese aufgebraucht seien, werde Nachschub geliefert, sagte Tullner. Privatschulen müssen ihr Personal selbst ausstatten, können das aber vom Land fördern lassen. Für das Kita-Personal gibt es 250 000 Schnelltests. Zudem gelten Abstands- und Hygieneregeln.

Wie werden Schülerinnen und Schüler geschützt?

Schutzmasken und Schnelltests stellt das Bildungsministerium derzeit nur für das Personal an staatlichen Schulen zur Verfügung. Es begründet das damit, das es als Arbeitgeber seine Beschäftigten schütze. Der Landesschülerrat kritisierte, dass sich Schülerinnen und Schüler ihre Schutzmasken selbst organisieren müssen. Landeschef Felix Schopf forderte zudem, es müsse schnell eine intensive Teststrategie für Kinder und Jugendliche geben. «Viele gehen schon mit einem mulmigen Gefühl in die Schule.»

Das Bildungsministerium will diese Möglichkeit schnell schaffen. Es verweist aber darauf, dass es aus rechtlichen Gründen Test-Kits brauche, die von Minderjährigen selbst gemacht werden könnten. Seit Mittwoch sind die ersten drei Corona-Schnelltests für den Eigengebrauch zugelassen. Bisher sei dem Gesundheitsministerium nicht bekannt, ob die jetzt zugelassenen Tests von Kindern und Jugendlichen angewendet werden könnten, teilte eine Sprecherin mit. Zudem seien die Test-Kits derzeit noch nicht lieferbar.

Sind die Schutzkonzepte ausreichend?

Es sei gut, dass es Schnelltests und Schutzmasken für das Personal gebe, meint die Lehrergewerkschaft GEW. Für die Schülerinnen und Schüler müsse es aber auch zeitnah Testmöglichkeiten geben, sagte Landeschefin Eva Gerth. Zudem sollten aus Sicht der Gewerkschaft nicht nur Lehrerinnen und Lehrer an Grund- und Förderschulen bevorzugt gegen das Coronavirus geimpft werden, sondern die Beschäftigten aller Schulformen. Auch an weiterführenden Schulen seien Kollegen nah an den Schülerinnen und Schülern dran und hätten bis auf Masken und Lüften keine Schutzmöglichkeiten.

Kritisch sieht Gerth zudem, dass es erst bei 200 Corona-Fällen je 100 000 Einwohnern und Woche wieder einen Wechsel zurück in den Notbetrieb mit Distanzunterricht geben soll. Die GEW plädiere dafür, das schon beim Überschreiten des Werts 100 der Präsenzunterricht aufgegeben werde. Ähnlich sehen das auch die mitregierenden Grünen. Fraktionschefin Cornelia Lüddemann forderte klare Kriterien, um schnell auf Wechsel- und Distanzunterricht umzuschalten.

Volker Heinold
Volker Heinold, Rektor der Lasker-Grundschule in Ströbeck, Ihm fehlte im Lockdown vor allem die Freude im Schulalltag: Singen, Tanzen, viele fröhliche Kinderstimmen auf den Fluren.
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