Der Himmel hatte seine Schleusen weit geöffnet – und das passte gut zu einem nicht gerade sonnigen Fussballspiel. Trainer Marco Antwerpen hatte auf die schlechten Leistungswerte im Spiel gegen München reagiert und seine Stratelf kräftig durchgeschüttelt. So blieben die Routiniers Fürstner und Nehrig auf der Bank, auch Proschwitz und Kobylanski nahmen erst einmal an der Seitenlinie Platz.
In den ersten Spielminuten sah das auch gut aus. Speziell die beiden neuen in der Elf, Biankadi und Pourié machten im Zusammenspiel mit Bär und Kessel Druck nach vorne – Pourié hatte sogar schon nach 30 Minuten die Führung auf dem Fuss, aber der glitschige Ball rutschte ihm über den Fuß. Kurz darauf versuchte er es mit einem Seitfallzieher, aber der Aufsetzer hüpfte knapp am Aussenpfosten vorbei. Eintracht stürmte, aber die überraschend hoch stehende Abwehr der Thüringer saugte die Flanken vor dem 16ner konsequent weg. Jena spielte abwartend und lauerte auf Fehler, die die nervösen Braunschweiger Löwen auch lieferten.
Wie nervös die Abwehr agierte, zeigte zuerst Steffen Nkansah, der einen harmlosen Kopfball fast zur Ecke köpfte, wenn nichtKeeper Fejzic noch per Spurt den Ball ins Seitenaus bugsiert hätte. Kurz darauf vertendelte Nkansah den Ball 20 Meter vor dem Tor und sorgte so für die erste Chance für Jena. Obermair nutzte das Geschenk und passte zu Julian Günther-Schmidt, der an Fejzic scheiterte (13.). Eintracht konterte – die Flanke von Bär auf Otto – pfiff der Schiedsrichter Schultes ab – angeblich hatte Otto geschoben.
Inzwischen hatte Jena mehr Mut gefasst und stürmte aktiver. Wieder war es Julian Günther-Schmidt der allein auf Fejzic zulief – und in ihm seinen Meister fand – noch (19.). Denn Jena spielte wieder einen langen Ball auf den Torjäger – Fejzic wehrte den Schussversuch aus kurzer Distanz ab – aber der Ball landete wieder vor den Füßenvon Julian Günther-Schmidt, der nur noch ins leere Tor zur Führung der Gäste einschieben musste (21.). Da wurden Erinnerungen an München wach – die hochstehende Abwehr war nur allzu leicht zu überlaufen.
Die Löwen reagierten geschockt – nach vorne gelang nicht mehr viel – den Gästen allerdins auch nicht. Ein Lichtblick war noch ein Freistoß auf den Kopf von Kessel im Strafraum, den Coppens aber noch abwehren konnte. Bis zur Halbzeit neutralisierten sich beide Teams weitgehend, auch mit Hilfe des Schiedsrichters, der manche merkwürdige Entscheidung traf und den Spielfluss dadurch auch einbremste.
In der Halbzeit reagierte Marco Antwerpen entsprechend. Für Yari Otto kam Nick Proschwitz, für den unglücklich spielenden Nkansah Martin Kobylanski. Die offensivere Ausrichtung machte sich spürbar bemerkbar – Eintracht drückte auf den Ausgleich und lies Jena die ersten Minuten kaum einmal Luft holen. Kobylanski zirkelte eine Ecke auf den Kopf von Proschwitz, (51.) der Ball wurde gerade noch abgewehrt – dann war es ein Kessel-Kopfball im Strafraum(52.) den die Gäste noch abwehren konnten – allerdings mit einer Handspiel-verdächtigen Aktion. Der Pfiff blieb aber aus.
Zeit zum Ärgern blieb nicht – eine Ecke von Kobylanski holte sich Wiebe, der sah Bär und der schoß aus der Drehung zum 1:1 ein (52. Minute).
Eintracht machte Druck – versuchte nachzusetzen – aber immer wieder kamen Pässe nicht an, Spieler liefen ns Leere. Da macht es sich deutlich bemerkbar, dass Pourié und Biankadi, trotz großem Einsatz, noch nicht in die Mannschaft integriert sind. Kein Wunder nach den erst wenigen Trainingseinheiten.
Nun entwickelte sich die Partie zum echten Kampfspiel - Jena packte die Trickkiste aus. Nach jedem noch so kleinen Foul blieben die Spieler liegen, der Torwart nahm sich viel Zeit beim Abstoss – letztendlich so viel, dass er dafür eine gelbe Karte kassierte. Apropos – Karten gab es reichlich durch den unsicheren Schiedsrichter, der oft nicht einzuordnen wußte, ob es ein Foul war, oder eben nicht.
Erneut brachte ein Fehler die Gäste zurück in die Partie – dieses Mal war es Biankadi, der der Ball verlor – und Obermair – Pacliuca schnell bediente – der Schuss ging am Tor vorbei.. Kurz darauf scheiterte Günther-Schmidt einmal mehr an Fejic. Eintracht kam auch durchaus zu weiteren Torchancen. Kobylanski bediente den lauernden Pourié – aber dessen Kopfball fehlte der Druck und Copens hatte keine Probleme (66.).
Jenas Defensiv-Taktik ging gut auf – wann immer Eintracht eine Kombinationsstaffel einleitete, wurde das Spiel wieder unterbrochen, weil ein Thüringer auf dem Boden lag. Oder Trainer Schmitt wechselte. Der eingewechselte Feigenspan hatte den Siegtreffer auf dem Fuss, als er eine Vorlage von Pourié kurz annahm, aber den Ball knapp neben das Tor setzte. Negativer Höhepunktdes unschönen Spiels: In der 87. Minute trat Pacluica Becker von hinten in die Beine und haute Wiebe um – keine Frage: Rote Karte.
Aber auch in der Nachspielzeit gab es kaum ein Durchkommen gegen Jenas Abwehr und so blieb es beim 1:1 Unentschieden. Der eine Punkte nützt keiner der beiden Mannschaften – und nächste Woche geht es für Eintracht zum Tabellenführer...
Aufstellungen:
Eintracht:
Jasmin Fejzic, Benjamin Kessel (G.), Steffen Nkansah (46. Proschwitz), Robin Becker (G.), Marcel Bär (G, 80. Feigenspan), Yari Otto (46. Kobylanski), Merveille Biankadi, Danilo Wiebe, Niko Kijewski (G.), Marvin Pourié, Patrick Kammerbauer.
Yannik Bangsow, Bernd Nehrig, Stephan Fürstner, Martin Kobylanski, Nick Proschwitz, Mike Feigenspan, Robin Ziegele.
Trainer: Marco Antwerpen/Frank Eulberg
Schiedsrichter: Tobias Schultes, Andreas Hummel, Steffen Grimmeißen
Carl Zeiss Jena:
Jo Coppens (G.), Ole Käuper, Daniele Gabriele (71. Donkor), Jannis Kübler (81. Rohr), Nico Hammann, Dominic Volkmer (G.), Marius Grösch, Pierre Fassnacht (G.), Julian Günther-Schmidt (87. Sulu), Kilian Pagliuca (80. Rot), Raphael Obermair.
Flemming Niemann, Maximilian Rohr, Rene Eckhardt, Anton-Leander Donkor, Dominik Bock, Niklas Jahn, Aytac Sulu.
Trainer: Rico Schmitt/Rene Klingenbeil.