Nach Pfingsten: Alle Kinder in die Kita?

Ministerin Grimm-Benne kündigt Pläne an

Nach Pfingsten soll in Sachsen-Anhalt wieder jedes Kind in einer Kindertageseinrichtung betreut werden können. «Jedes Kind hat dann die Möglichkeit, Krippe, Kita oder Hort zu besuchen», sagte Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) am Donnerstag. Die Landesregierung soll demnach mit der sechsten Corona-Landesverordnung eine eingeschränkte Betreuung für alle Kinder beschließen. Das Kabinett muss den Plänen also noch zustimmen. Die fünfte Landesverordnung läuft am 27. Mai aus. Die Kitas hatten Mitte März wegen des neuartigen Coronavirus für die meisten Kinder geschlossen.

Mit der sechsten Verordnung werde sich der Fokus der Landesregierung bei der Kinderbetreuung ändern, sagte Grimm-Benne. Das Land werde damit von der erweiterten Notbetreuung in die eingeschränkte Regelbetreuung übergehen. «Bisher war vorrangig der Betreuungsbedarf der Eltern entscheidend, die in Schlüsselfunktionen beschäftigt sind», sagte die Ministerin. «Dann ist es wieder der gleichberechtigte Zugang aller Kinder zu frühkindlicher Bildung.» Am Montag will Grimm-Benne das genaue Konzept für die Erweiterung der Betreuung vorstellen.

Das Ministerium betonte, dass bereits viele Kinder in ihre Einrichtungen zurückgekehrt seien. Bis zum Montag seien knapp 30 Prozent der 151 000 Kinder mit Betreuungsvertrag wieder betreut worden. Rund jedes sechste Hortkind (15 Prozent)und fast jedes zweite Kindergartenkind (46 Prozent)besuche derzeit eine Einrichtung.

Der Druck auf die Landesregierung, die Kita-Betreuung wieder auszubauen, war in den vergangenen Tagen gestiegen. Am Donnerstag forderten auch Grimm-Bennes Koalitionspartner von CDUund Grünen eine baldige Öffnung. Die Betreuung zu Hause sei für viele Familien ein «Stresstest», teilte der familienpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Tobias Krull, mit. «Allen Eltern muss die Betreuung und Bildung ihrer Kinder zeitnah ermöglicht werden». Die Grünen forderten einen «verlässlichen Fahrplan» zur Kitaöffnung. «Es darf keine „neue Normalität“ geben, in der die Belange von Kindern und Familien ungelöst bleiben», teilte die Landesvorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz mit.

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