Mutmaßliche Vergeltung nach Moscheeangriff

Schafsköpfe und Böllerexplosion vor Leipziger Parteibüro

Mutmaßliche Vergeltung nach dem linken Angriff auf eine Leipziger Moschee. Am Donnerstagabend, 16. Dezember 2021 ist vor dem Büro der Leipziger Linken-Landtags-Abgeordneten Juliane Nagel ein Böller explodiert, zwei abgetrennte Schafsköpfe wurden abgelegt und ein unleserliches Bekennerschreiben mit dem Wort „Moschee“ hinterlassen, teilte die Politikerin auf Twitter mit. Zudem seien jüngst drei junge Männer in ihrem Büro erschienen. Sie hätten gedroht, «dass etwas passiert, wenn wir uns nicht eindeutig positionieren zu dem Anschlag auf die Ditib-Moschee», sagte Nagel. Daher sei der Angriff auf ihr Büro als «Vergeltungsschlag» zu lesen, der jedoch fehl laufe.

Beschädigt wurde beim Zünden der Pyrotechnik nämlich laut Polizei nichts. Weitere Hintergründe teilte die Polizei zunächst nicht mit. Sieermittle in alle Richtungen und prüft einen Zusammenhang zu der Attacke auf die türkische Moschee im Osten der Stadt, so ein Sprecher. Am Montagabend, 13. DezemberhattenLinksextreme bei einem Aufzugmehrere Scheiben des islamischenGotteshauses mit Steinen eingeworfen.

Der Angriffwar von linken Parteien und Politikern verurteiltworden, auch von Nagel. Scheinbar gehe es bei dem Vorfall darum, dass «wir für den Anschlag auf die Moschee verantwortlich gemacht werden bzw. uns nicht kritisch positioniert hätten», schrieb Nagel auf Twitter. Das sei «Quatsch». «Wir haben klar bekundet, dass ein Anschlag auf einen Gebets- und Rückzugsraum v.a. von Migrant*innen falsch ist!» Ihren Angaben zufolge habe ihre Positionierung sehr unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Neben viel Zustimmung habe es sowohl Kritik von Ditib-Unterstützern gegeben, als auch von Linken, die die Nähe des Moscheeverbandes Ditib zum türkischen Staat kritisieren.

Nach dem Vorfall ermittelt nun der polizeiliche Staatsschutz. Ein politisches Motiv sei nicht auszuschließen, so ein Sprecher. Ermittelt werde wegen Beleidigung und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.

Nagelmahnt indes weiter zur Deeskalation und wirbt für Gespräche,um eine weitere Eskalation zu verhindern. Sie selbst wolle mit der Gemeinde der Ditib-Moschee in Kontakt treten. Zugleich rief sie die linke Szene im Leipziger Osten auf, ebenfalls das Gespräch zu suchen und Spenden zu sammeln. «Wir lehnen solche Anschläge auf Gebetshäuser insbesondere von Muslimen, von migrantischen Menschen hier in Leipzig, in Sachsen ab», betonte Nagel.

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