Sieben Monate nach einem tödlichen Streit zwischen zwei Hundebesitzern in Leipzig geht der Mordprozess gegen einen 34-Jährigen in die Endphase. Nach Angaben einer Sprecherin des Landgerichts Leipzig werden am Dienstagdie Plädoyers erwartet. Ob es am selben Tag noch zu einem Urteil kommt, ist aber unklar.
Laut Anklage soll der 34 Jahre alte Deutsche einem 52-Jährigen ein Messer in die Schläfe gerammt haben - vor den Augen des 16 Jahre alten Sohnes des Opfers. Der 52-Jährige, ebenfalls Deutscher, starb fünf Tage nach der Attacke. Beide Männer waren am Vormittag des 20. November mit ihren Hunden spazieren. Es kam zu einem Streit, weil der 52-Jährige seinen Vierbeiner angeblich nicht angeleint hatte. Stunden später machte sich der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft auf die Suche nach seinem Kontrahenten und entdeckte ihn am Abend in der gleichen Gegend. Er soll unvermittelt mit dem Messer in die Schläfe des Opfers gestochen haben.
Der Angeklagte hatte im Prozessverlauf erklärt, dass er das Opfer in Notwehr erstochen habe, weil er von Vater und Sohn plötzlich angegriffen worden sei. Nach Aussage des Sohnes hatte sich der Angeklagte direkt auf seinen Vater gestürzt und ihm den tödlichen Messerstich versetzt.
Der psychiatrische Sachverständige hatte dem 34-Jährigen eine spezielle Form der depressiven Störung bescheinigt. Demnach weist der Mann eine innere Unruhe, verminderte Stressresistenz und eine erhöhte aggressive Verhaltensbereitschaft auf. Hinweise auf Persönlichkeits- oder Bewusstseinsstörungen liegen laut Gutachter aber nicht vor. Der Angeklagte weise allerdings Selbstwertdefizite auf, die er durch ein «oberlehrhaftes Verhalten zu kompensieren versucht».