Shakira und Piqué

Lied und Leid

Wenn «Rachesongs» zum Hit werden

Er habe einen Ferrari gegen einen Twingo getauscht und eine Rolex gegen eine Casio: Mit diesen Worten rechnet Popstar Shakira (45) in ihrem aktuellen Lied «Music Sessions #53» offensichtlich mit Ex-Partner Gerard Piqué (35) ab. Das Paar hatte sich nach zwölf gemeinsamen Jahren im vergangenen Sommer getrennt. Der Profi-Fußballer ist mutmaßlich nun mit einer deutlich jüngeren Frau zusammen.Shakira ist nicht die einzige, die in einem Song mit ihrem Ex abrechnet. Und damit Erfolg hat.

Ein bisschen klingt es nach Frust, wenn sie auf Spanisch singt: Sie sei zwei 22-Jährige wert. Das entsprechende Musikvideo zeigt sie in einem Tonstudio - gemeinsam mit dem argentinischen Musikproduzenten Bizarrap. Die Kolumbianerin teilt ordentlich aus. Man müsse auch sein Gehirn trainieren, nicht nur seinen Körper.

Zumindest musikalisch trifft sie damit ins Schwarze. Das Video wird auf Youtube millionenfach geklickt. Fans stellen sich in den Kommentaren hinter den Musikstar. Und auch der Hersteller des Twingos - Renault in Frankreich - schaltet sich ein. «Shakira, wir werden dich weiterhin unterstützen», schreibt das Unternehmen auf Twitter.

Noch erfolgreicher ist die neue Single von US-Sängerin Miley Cyrus. Mit der Trennungshymne «Flowers», die viele Menschen im Netz auch für einen Rachesong halten, dominiert sie weltweit die Charts. Unter anderem in den USA, Großbritannien Kanada und der Schweiz schafft es die 30-Jährige damit an die Spitze.

Nicht nur Miley und Shakira besingen ihren Kummer. Lied und (Liebes)Leid liegen auch für andere Künstler oft nah beieinander. So verarbeitet etwa Justin Timberlake seine Trennung von Pop-Ikone Britney Spears vor mehr als 20 Jahren mit dem Hit «Cry Me A River», was grob übersetzt «wein dich aus» bedeutet. Britney wird in dem Musikvideo von einem Double verkörpert, was dem Rachesong noch mehr Aufmerksamkeit brachte.

Das «Echte» ziehe das Publikum an und mache aus Rachesongs oft Hits, so Musiker und Psychologe MichaelWecker. In der Musikgeschichte haben sie eine lange Tradition. «Im Hip-Hop und im Rap heißen sie Diss-Tracks und spielen eine ganz große Rolle», so der Musikexperte.

Einen Nachteil hat das Ganze aber, so Wecker: «Die Krux an der Sache mit den Rachesongs ist: Man muss sie immer wieder singen, auch wenn das Liebesaus schon längst überwunden ist.»

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