Gaza

Kein Kontakt mehr zu Schifa-Krankenhaus in Gaza

Die Lage ist kritisch

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nach eigenen Angaben den Kontakt zu Mitarbeitern des Schifa-Krankenhauses im heftig umkämpften Gazastreifen verloren. «Da immer wieder erschreckende Berichte über wiederholte Angriffe auf das Krankenhaus auftauchen, gehen wir davon aus, dass sich unsere Kontakte den Zehntausenden Vertriebenen angeschlossen haben und aus der Gegend fliehen», teilte das Regionalbüro der WHO am Sonntagmorgen mit und rief erneut zu einem «sofortigen Waffenstillstand» auf.

Die WHO mache sich «große Sorgen um die Sicherheit des medizinischen Personals, Hunderter kranker und verletzter Patienten». Darunter seien auch Säuglinge, die lebenserhaltende Maßnahmen benötigten, sowie Vertriebene, die in dem Gebäude Schutz suchten. «Berichten zufolge ist die Zahl der stationären Patienten fast doppelt so hoch wie die Kapazität des Krankenhauses, selbst wenn die Leistungen auf lebensrettende Notfallversorgung beschränkt werden», hieß es von der WHO weiter.

Palästinensischen Berichten zufolge war die Klinik zuletzt mehrfach unter Beschuss geraten. Israels Armee dementierte Vorwürfe über Angriffe und warf Terroristen der im Gazastreifen herrschenden Hamas vor, sich gezielt in der Nähe des Krankenhauses zu positionieren.

«Wir zielen genau auf sie und töten sie», gab Israels Militärsprecher Daniel Hagari vor. Es gebe keine Belagerung des Krankenhauses. Zudem sei das Militär «regelmäßig» in Kontakt mit dem Krankenhauspersonal. Nach Darstellung Hagaris soll die Armee am Sonntag helfen, dass Babys der Kinderabteilung, «in ein sichereres Krankenhaus» gelangen. Das Klinikpersonal soll darum gebeten haben. Die Angaben waren gegenwärtig nicht unabhängig zu überprüfen.

Das Krankenhaus ist mit 700 Betten der wichtigste Klinikkomplex im Gazastreifen und bietet Notfall- und chirurgische Versorgung. Israel wirft der Hamas vor, das das Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum zu missbrauchen.

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