Die beiden Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben bei ihrem neuesten Streich am Mittwoch versucht, ihr TV-Publikum vollständig zu verjagen. Nach einer kurzen Einleitung war den Rest der Viertelstunde zur besten Sendezeit das Duo zu sehen, wie es vor weißem Hintergrund wortlos in einer Schlange anstand. Dazu spielten die Moderatoren beunruhigende monotone Synthesizer-Musik ein und nutzten das Laufband, um das Programm der Konkurrenz anzupreisen.
In der Nacht sei ihnen ein Gedanke gekommen, sagte Joko zu Beginn: «Mit diesen 15 Minuten wollten wir unserem Arbeitgeber ProSieben maximal auf den Senkel gehen.» Bescheuerte Ideen senden, Grenzen des Erwartbaren ausloten, das sei mal die Idee dahinter gewesen. Klaas: «Was ist passiert? Sie zuhause haben bei den 15 Minuten regelmäßig eingeschaltet und dieses werbefinanzierte Privatfernseh-Monster namens ProSieben hat sich auch noch bei uns bedankt.» Oft habe der Sender das sogar «richtig gut» gefunden. «Das ist ein Skandal.»
Es sei «allerhöchste Zeit, dass wir das ändern», sagte Klaas weiter. «Deshalb haben wir uns vorgenommen, heute die Quote von ProSieben mit Ihrer Hilfe auf Null herunter zu petern. Maximaler Misserfolg für alle Beteiligten. Projekt 0,0 Prozent.» Joko ergänzte: «Wir werden sie heute anti-unterhalten und zwar indem wir Sie so extrem langweilen, bis auch die allerletzte Person abgeschaltet hat.»
Das Laufband am unteren Rand warb daraufhin für die Konkurrenz: zum Beispiel für eine Umwelt-Doku auf 3sat, ein oscar-nominiertes Drama auf Arte, den «Wilsberg»-Krimi auf ZDFneo, die wieder erweckte RTL-Show «Der Preis ist heiß» oder die Netflix-Serie «Ozark».
Dazwischen waren Verbrauchertipps zu lesen, wie man die Zeit besser nutzt: «Backblech stark verbrannt? Jetzt aufstehen, mit Natron oder Backpulver einweichen und einfach säubern.» Ihre eigene Sendung beschimpften Joko und Klaas im Fließtext als «quotenlose Frechheit».
Die Viertelstunde endete, indem Joko und Klaas mit der geschrumpften Schlange am Bildschirmrand verschwanden. Nach und nach hatten sich in der Schlange vor ihnen die dunkel gekleideten Crewmitarbeiter von links nach rechts vorgearbeitet. Dazu das Laufband: «Falls Sie, werte Zuschauerinnen und Zuschauer, in der verbleibenden Sendezeit noch eine Pointe oder Auflösung vermuten, müssen wir sie enttäuschen.»
Die zwei hatten am Dienstag gegen den Sender in einer Show 15 Minuten Sendezeit erspielt, die sie am Mittwoch ab 20.15 Uhr frei einsetzen konnten - ProSieben hat auf das Programm nach eigenen Angaben keinen Einfluss. Die Einschaltquote war allerdings trotzdem sehr hoch, daher sollte ProSieben nicht wirklich sauer sein.