Corona-Virus

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radio SAW Redakteur Torsten Rössler hat sich von Beginn an ausführlich mit dem Corona-Virus und dessen Auswirkungen beschäftigt und mit vielen Experten gesprochen.

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Er beantwortet jeden Tag Eure Fragen zum Thema Corona. Sollte eine Frage zu sehr persönlich sein, wird Torsten Euch die Antwort persönlich zusenden. Wir versuchen, so viele Fragen wie möglich von Euch zu beantworten.

Torsten Rößler
radio SAW Redakteur Torsten Rößler

Reiseabsagen: Gutscheine annehmen

Corona läßt gerade unsere Urlaubsträume zerplatzen. Zumindest Reisen ins Ausland können wir uns vorläufig abschminken. Was bedeutet das jetzt für uns Urlauber, wenn wir die Reise schon komplett bezahlt oder angezahlt haben? Viele Veranstalter bietet ja Gutscheine an- ist das eine gute Lösung?

Torsten Rössler: Ganz schwer zu beantworten. Zumindest eines ist nach derzeitigem Stand sicher- niemand muss solchen einen Gutschein annehmen. Wenn eine Reise nicht stattfinden kann, ist der Reiseveranstalter verpflichtet, gezahltes Geld zurück zu erstatten. Das Problem dabei: das würde wiederum etliche Veranstalter in die Pleite treiben, dann würde die Endkunden wahrscheinlich leer ausgehen. Wenn ich mich deshalb doch auf so einen Gutscheindeal einlasse, rette ich möglicherweise meine Reisefirma. Garantiert ist das aber auch nicht, ich kann ja nie wissen, ob viele andere Kunden noch mitgemacht haben. Es kann ebenfalls mit der Pleite enden und dann ist mein Gutschein futsch. Es ist ein bißchen wie Pokern, erst wenn die letzten Karten aufgedeckt sind, wissen wir was Sache ist.

Aber, wollte die Bundesregierung diese Gutscheine nicht mit einer staatlichen Garantie absichern?

Torsten Rössler: Ja darüber wurde viel geredet und ist ein Gesetzentwurf auch auf dem Wege. Das sogenannte Corona-Kabinett hat dem zugestimmt. Aber da es hier länderübergreifende Lösungen braucht, fehlt noch die Zustimmung der EU-Kommission. Es kann also sein, dass so eine Staatsbürgschaft für Gutscheine kommt, ich halte sie auch für sehr sinnvoll. Aber noch ist es nicht soweit.

Lockerungen in Sicht?

Groß waren die Erwartungen an die Video-Konferenz der Länderchefs mit der Bundeskanzlerin. Zumindest klare Aussichten, wie es ab nächster Woche weitergeht, hatten wir uns erhofft. Nun sieht es so aus, als würde sich vorläufig nur ein bißchen bewegen. Die Kontaktsperren bleiben noch 2 Wochen bestehen, größere Veranstaltungen werden in diesem Sommer nicht mehr erlaubt. Sogenannte Alltagsmasken werden lediglich empfohlen. Frage an unseren Redakteur Torsten Rößler – welchen Eindruck hast Du mitgenommen, von den Corona-Exit-Gesprächen unserer Spitzenpolitiker?

Torsten Rössler: Es ist leider genau das passiert, was ich befürchtet hatte- wir kommen genauso unkoordiniert raus aus den Lockdown, wie wir hineingeraten sind. Die Kanzlerin, wie immer sehr vorsichtig, ohne wirklich konkret zu werden. Söder, der Ober-Bayer weiß alles besser und behält sich den eigenen Weg vor. Laschet aus NRW will aber auch irgendwas und vor allem einen guten Eindruck machen und vielleicht mal Kanzler werden. Die Ost-Länder, die ja vergleichsweise wenig von Corona betroffen sind, die schwimmen irgendwie mit. Und so bleibt vieles unklar. Den Bundesländern bleiben jede Menge Auswege, die Länderfürsten kosten ihre Macht aus. Eine klare, eindeutige Orientierung für uns Bundesbürger ist schwer zu erkennen. Beim Einzelhandel dieser seltsame 800 Quadratmeter-Kompromiß, die Gastronomie muß weiter auf eine Lösung warten. Vor allem der Umgang mit dem Schulunterricht, bzw. mit dem Ende des Unterrichtsverbotes an den Schulen ab dem 4. Mai erregt nur noch Mitleid. Ich würde mich nicht wundern, wenn sich die 16 Bundesländer auf 16 unterschiedliche Strategien nicht einigen. Ich habe den Eindruck, dass von uns mehr blindes Vertrauen in die Politik verlangt wird, als die Politiker Vertrauen in uns Bürger haben.

Was dürfen wir noch?

Uns steht ein Osterwochenende bevor, dass wir so noch nie erlebt haben. Fast alles ist irgendwie anders. Aber eben nur fast. Wir haben in den vergangenen Tagen immer wieder darüber gesprochen, was jetzt alles nicht möglich ist- heute wollen wir uns mal auf das konzentrieren, was doch weiterhin erlaubt ist. Das ist nämlich mehr, als manche denken. Unser Kollege Torsten Rößler hat mal die wichtigsten „das-geht-noch-Dinge“ zusammengefasst.

Antwort: Ostern ist ein Fest der Familie- und auch wenn wir auf die große Party verzichten müssen. Eltern, Kinder, Enkel und Großeltern dürfen sich sehr wohl besuchen. Übrigens auch jung Verliebte, sagen wir mal mit 17 Jahren, dürfen sich besuchen. Wenn sie glaubhaft machen, dass der jeweils andere die Bezeichnung Lebenspartner verdient. Muß ja nicht für immer und ewig gelten.

Und auch der Osterspaziergang ist erlaubt. Ebenso der Ausflug auf dem Fahrrad ist möglich und sogar empfehlenswert. Sonne tanken, sich aktiv bewegen stärkt die Immunabwehr. In Sachsen-Anhalt gilt da kein fester Radius, das Sozialministerium spricht von „vor der Haustür“ Sachsen hat einen Umkreis von 10 bis 15 Kilometern um die Wohnung festgelegt, Niedersachsen erlaubt sogar Ausflüge in den Harz. Ihr müßt nur aufpassen, nicht aus Versehen, die Landesgrenze nach Osten zu überschreiten.

Aktive Erholung vom Corona-Streß klappt auch ganz prima bei der Gartenabwehr- ihr dürft gerne auch in den Schrebergarten. Zu tun gibt es dort ja schon jede Menge zu tun, wie z.B. Ostereierverstecken.

Zum Oster-Eiersalat ein frisch gegrillte Bratwurst – geht auch- aber nur auf dem Privatgrundstück.

Mund-Nase-Masken

Wir sind in Woche 4 der Corona-Geiselhaft. Es zerrt an den Nerven und so werden nach und nach auch kritische Fragen lauter, ob das Krisenmanagement wirklich so toll ist. In den Mittelpunkt rückt dabei die katastrophale Ausrüstung mit Schutzbekleidung und den mittlerweile berühmten Mund-Nase-Masken. Nach wochenlangem Hin und Her stellt sich nun heraus, die Dinger helfen doch ganz gut, die Verbreitung des Virus zumindest einzudämmen. Warum sind die nicht längst überall in Deutschland Pflicht, zumindest dort, wo der Umgang der Menschen miteinander noch erlaubt ist ? Die Frage gebe ich an unseren Redakteur Torsten Rößler weiter- Torsten – hast Du eine Antwort ?

Antwort: Ich habe zumindest eine Vermutung. Die Wirksamkeit der Mund-Nase-Schutzmasken wurde heruntergespielt, weil einfach nicht genug da sind. Und das finde ich schon beinahe skandalös. Seit Januar hat sich zumindest abgezeichnet, dass wir ein Virus-Problem bekommen werden. Und noch im Februar schickte das Außenministerium 14 Tonnen Schutzgüter und Desinfektionsmittel nach China. Damals der Brennpunkt der Epidemie. Kann man machen, wenn die Lager übervoll sind und monatelang reichen. Ist aber nicht so, wie wir sehr schnell gemerkt haben. Nichtmal Krankenhäuser haben ausreichend Schutzausrüstung. Krankenhäuser. In Deutschland. Das kann doch nicht normal sein. Jetzt nähen wir uns die Dinger selber, damit jene die richtigen Masken bekommen, die sie wirklich dringend brauchen. Ist ok. Und trotzdem reicht es nicht. Ich finde das beschämend. Und muß dringend aufgeklärt werden, wenn das ganze Drama irgendwann einmal vorbei ist.

Warum ist es denn eigentlich so schwierig, an diese Schutzartikel heranzukommen ?

Antwort: Ja, weil die fast ausschließlich in China produziert werden. Dort ist es billig. Und jetzt ist jedes Land auf der Welt hinter diesen Artikeln her. Das ist ein globaler Wettkampf. Knallhart und wenig solidarisch.

Wir haben es in den letzten Wochen geschafft, die Kapazität an Intensivbetten und Beatmungsgeräten hochzufahren. Dafür gibt es viel Beifall. Und einen Bonus von 30.000 Euro pro Bett. Aber ein Industrieland, wie Deutschland schafft es nicht, einen Centartikel in wirklich großen Mengen selber herzustellen? Das verstehe, wer will. Ja, es ist empörend, dass der Preis für FFP2-Atemschutzmasken um 3000 Prozent - von 0,45 Euro auf 13,50 Euro gestiegen ist. Wirklich überraschend ist es nicht. Der Mangel hat sich seit mindestens 2 Monaten abgezeichnet. Seitdem wird viel über die Masken geredet- für mich sind sie das Symbol der Corona-Krise. So-und jetzt versuche ich mich mal an der Nähmaschine. Denn die Maskenpflicht wird kommen- ohne dass es die Dinger zu kaufen gibt.

Bußgelder und Straftaten

Seit 2. April sind nun die möglichen Strafen verschärft worden. Wer gegen Kontaktsperren, Ladenöffnungsverordnung oder Versammlungsverbote verstößt, muß mit empfindlichen Bußgeldern oder sogar Gefängnisstrafe rechnen. Leben wir denn mittlerweile in einer Diktatur. Zählen bürgerliche Rechte überhaupt nicht mehr?

Antwort: Es ist schon was dran. Bürgerliche Freiheiten sind natürlich stark eingeschränkt und Protest dagegen ist ja so gut wie unmöglich, das wäre ja bei mehr als 2 Leuten eine illegale Versammlung. Uns bleibt nur übrig, darauf zu vertrauen, dass es wirklich hilft und dieses verdammte Virus keinen größeren Schaden anrichtet. Andererseits- der Rechtsstaat ist nicht außer Kraft gesetzt. Und das ist auch gut so. Man kann ja fast den Eindruck bekommen, dass Polizisten oder Mitarbeiter von Ordnungsämtern berechtig wären, jemanden ins Gefängnis zu stecken. Das ist nicht so. Die Polizei erstattet eine Anzeige- dann geht das zur Staatsanwaltschaft und die entscheidet, ob eine Anklage verfaßt wird- Haftstrafen verhängt immer noch das Gericht. Niemand sonst. Das unterscheidet uns von einer Diktatur.

Strafenkatalog

Warum verfaßt die Regierung denn einen so scharfen Strafenkatalog?

Antwort: Weil es eben immernoch Leute gibt, die das alles als einen großen Spaß betrachten und eine Corona-Party mit Falschparken gleichsetzen. Hauptsächlich geht es um die abschreckende Wirkung, von hohen Bußgeldern und möglichen 2 Jahren Knast.
Also, bevor die verhängt werden, muß schon eine Menge passieren. Da können wir uns alle mal wieder beruhigen. Die Anzahl der Verstöße ist ja schon weit zurückgegangen. Die Menschen sind weitaus vernünftiger, als es der Corona-Strafenkatalog vermuten läßt. Ich persönlich bin ja gespannt, ob wir Bürger unsere Freiheitsrechte dann auch so schnell und einfach zurückbekommen, wie sie uns weggenommen wurden. Erst dann wird sich herausstellen, ob das Vertrauen in die Politik berechtigt war.

Immunität durch Blut-Transfer?

Mediziner auf der ganzen Welt suchen derzeit nach Möglichkeiten, das Corona-Virus zu bekämpfen. SAW-Hörer Frank aus Sangerhausen hat zum Thema Corona-Medizin die folgende, sehr interessante Frage: wäre es nicht möglich, das Blut von Menschen, die schon eine Corona-Immunität gebildet haben, auf andere zu übertragen um die auch immun gegen das Virus zu machen ?

Antwort: Ja, das ist eine durchaus überlegenswerte Idee, die auch schon länger verfolgt wird. Die sogenannte Passivimmunisierung über Blutplasma ist schon vor 100 Jahren erfolgreich angewendet worden. Dabei werden Antikörper aus dem Blutserum von Menschen gewonnen, die eine Infektion überstanden haben. Bei Covid-19 sind das weltweit geschätzt über 100-tausend. Der große Nachteil dieser Methode: diese passive Immunisierung hält nicht lange an. Die fremden Antikörper werden wieder abgebaut, der menschliche Organismus ist danach wieder anfällig für eine erneute Ansteckung. Als Akuthilfe kommt die Methode dennoch in Betracht. Allerdings hört sich das jetzt alles einfacher an, als es tatsächlich ist. Das Finden, Isolieren und Reinigen der benötigten Antikörper ist aufwändig, dauert seine Zeit und muß als Therapie auch erst zugelassen und genehmigt werden.

Umzughilfe

Sven aus Halle hat uns über Instagram folgende Frage übermittelt, er möchte am Wochenende seiner Tochter beim Umzug helfen, geht das zur Zeit überhaupt ?

Antwort: Verboten ist das nicht - es ist, wie so vieles in dieser Zeit eine Frage der Risikoabwägung. Da Vater und Tochter als Familienmitglieder sowieso ständig Kontakt haben, spricht auch nichts gegen eine Hilfe beim Umzug. Wenn dann noch mehr Leute dazukommen, wird es schon kniffliger. Dann gilt es auf Abstand zu bleiben. Wenn jeweils paarweise Leute Möbelstücke reintragen, ist das vertretbar. Aber die Umzugsparty, danach –die ist tabu. Wascht Euch gründlich die Hände, sprecht euch sowenig, wie möglich direkt an- und wer Krankheitssymptome hat, gehört selbstverständlich auch nicht in eine Umzugshelfertruppe.

Übetragung durch Gegenstände?

Von vielen Hörern kommt immer wieder die Frage, nach den Übertragungswegen. Wie kann ich mir das Corona-Virus einfangen, auf welchen Flächen und Materialien haftet Corona wie lange ?

Antwort: Corona wird in den aller meisten Fälle direkt von Mensch zu Mensch übertragen, in Form von Tröpfcheninfektion durch Niesen oder Husten, da kann auch schon eine besonders feuchte Aussprache reichen.

Eine indirekte Ansteckung ist eher selten, aber möglich. Im Labor ist nachgewiesen worden, dass Coronaviren bis zu 3 Tage auf Plastik oder Stahl-Oberflächen überdauern können. Auf trockenen, saugfähigen Untergründen, wie Stoff oder Papier hält sich das Virus nur über Stunden. Aber wie gesagt, das waren Laborexperimente. Um diese indirekte Infektion auch ganz auszuschließen, ist das regelmäßige, gründliche Händewaschen ratsam.

Spülmitten so gut wie Desinfektionsmittel?

Margit aus Tangermünde hat von einem Bekannten gehört, simples Spülmittel kann das Virus zerstören und würde genau so gut helfen, wie Desinfektionsmittel ?

Antwort: Ja, da ist wirklich was dran. Das Bundesinstitut für Risikobewertung- was es nicht alles für Behörden gibt- teilt dazu mit: Corona gehört zur Gruppe der umhüllten Viren, ihr Erbgut ist von einer Fettschicht umgeben. Coronaviren reagieren sehr empfindlich auf fettlösende Substanzen wie Alkohole oder Tenside, die als Fettlöser in Seifen und Geschirrspülmitteln enthalten sind. Es gilt als hoch wahrscheinlich, dass durch diese Substanzen die Virusoberfläche beschädigt und das Virus inaktiviert wird. Das gilt insbesondere dann, wenn das Geschirrspülmittel in heißem Wasser gelöst wird.

Fahrschulen

Steffen aus Merseburg macht gerade seinen Führerschein. Die Fahrschule hat jetzt aber alles abgebrochen- seine Frage: ist das überhaupt rechtens und werden dann nicht Fristen versäumt, in denen man z.B. Prüfungen ablegen muß ?

Antwort: Zu Punkt 1 – ja das ist rechtens, Fahrschulen dürfen jetzt erstmal nicht weitermachen, weder Theorie noch Praxis. Ein Mindestabstand von 2 Meter ist einfach nicht zu gewährleiten. Dass jetzt Fristen verstreichen werden, stimmt natürlich auch. Aber da kam auch schon die Ansage vom Wirtschaftsministerium, dass diese Fristen nicht gelten werden. Niemand soll einen Nachteil davon haben, dass wegen der Corona-Vorschriften jemand Termine nicht einhalten konnte. Da können ja weder Fahrlehrer noch Fahrschüler etwas. Wie das dann genau geregelt wird, ist noch nicht raus, bitte Geduld haben, da wird noch was kommen.

Private Arbeitsgeräte im Home Office?

Petra aus Gerwisch soll ab nächste Woche ins Homeoffice, so wie das viele tausend andere Frauen und Männer ja auch schon machen. Allerdings will der Arbeitgeber, dass Petra ihren privaten Laptop benutzt, und er hat auch gesagt, dass er kontrollieren wird, ob zu Hause auch wirklich gearbeitet wird- darf er das überhaupt ?

Antwort: Das ist, wie bei vielen anderen Themen in diesen Tagen ein bißchen kompliziert, wenn Theorie auf die harte Corona-Lebenswirklichkeit trifft. Grundsätzlich muß der Arbeitgeber die Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellen, auch für das Home-Office. Nun werden nicht alle Firmenchefs auf einen Schlag massenweise Laptops und Drucker kaufen können. Das ist in diesen für alle schwierigen Zeiten eine Frage von geben und nehmen. Es ist ja niemandem geholfen, wenn ein Arbeitnehmer auf sein Recht pocht und die Firma Pleite geht. Andererseits kann auch der Chef nicht darauf bestehen, dass Ihr Arbeitsmaterial kaufen sollt und auf den Kosten sitzen bleibt. Hier muss der gesunde Menschenverstand regieren. Beide Seiten sollten kompromißbereit sein. Bei den Kontrollen sind die Regeln eindeutiger. Arbeitgeber sind dazu berechtigt, allerdings nur in Absprache und sie dürfen nicht einfach so bei ihren Angestellten zu Hause auftauchen und nachschauen, was Ihr das so macht. Die Wohnung bleibt die Wohnung. Am Ende sollte die anstehende Arbeit erledigt sein, über das wie und wann sollten beide Seiten eine Vereinbarung treffen.

Corona im Abwasser?

Dirk hat uns geschrieben, er arbeitet im Abwasserkanal und macht sich Sorgen, was mit dem Corona-Virus passiert, wenn wir es alle beim Händewaschen abspülen und es in der Kanalisation landet. Ist das nicht gefährlich?

Antwort: Nein - ist es nicht. Sagt zumindest die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Die Wahrscheinlichkeit, sich über Abwasser mit SARS-CoV-2 anzustecken, geht gegen 0. Viren sind ja keine lebenden Organismen, sie brauchen ein für sie günstiges Milieu- Wasser und Abwasser gehören nicht dazu. Die Verbreitung passiert hauptsächlich von Mensch zu Mensch über Tröpfcheninfektion beim Niesen und Husten.

Haustiere

Wie ist das mit Haustieren, wenn eine Ausgangssperre gelten sollte (bzw. wenn sie schon gilt) , oder wenn ich unter Quarantäne gesetzt bin, müssen Katzen und vor allem Hunde dann auch in den Wohnungen bleiben ?

Antwort: Haustiere, spielen bei der Verbreitung von Corona praktisch keine Rolle. So der aktuelle Stand der Wissenschaft. Katzen machen daher überhaupt keine Probleme, die können weiter raus und rein. Beim Gassigehen mit dem Hund wird das schon schwieriger. Wer sich in häuslicher Quarantäne befindet, darf zwar mit dem Hund auf das eigene Grundstück, wenn vorhanden, aber nicht in den öffentlichen Bereich. Das müssen dann andere erledigen, am besten mit einer extra Leine und ohne Kontakt der Menschen untereinander. Bei einer Ausgangssperre ist das nicht so streng. Bislang gilt in allen Ländern mit Ausgangssperre: Ihr dürft dann trotzdem mit dem Hund raus. Aber nur so lange, wie nötig, Abstand halten und bei der Rückkehr in die Wohnung gründlich Hände waschen.

Der oder das?

Und mal was leichteres zu Corona für nebenbei - heißt es eigentlich das oder der Virus?

Antwort: Auch so eine Frage, die sich gerade viral ausbreitet. Das Virus ist richtig. Der Virus ist auch richtig. Laut Duden sind beide Varianten gleichberechtigt möglich. Im täglichen Sprachgebrauch setzt sich allerdings die sächliche Variante immer mehr durch, also das Virus. Finde ich persönlich auch besser- wir wollen doch bitte Genderneutral bleiben, nicht wahr ?!

Toilettenpapier

Frau Sieber aus Weißenfels und noch einige andere Hörer haben die Erfahrung gemacht, dass kein Toilettenpapier mehr zu bekommen war. Zuerst die Frage- was soll das und wie ist das generell mit den Einkäufen-, wie lange wird das noch gehen?

Antwort: Warum die Menschen jetzt ausgerechnet Klopapier kaufen, wie verrückt ist nicht wirklich zu erklären, das ist ein psychologischen Phänomen. Irgendjemand fängt damit an, mehr Klopapier einzupacken, als eigentlich nötig. Das Regal leert sich sichtbar, dann wird es auch noch in den sozialen Medien gepostet und dann gibt es einen Art Schneeballeffekt. Menschen machen Hamsterkäufe aus Angst vor den Hamsterkäufen der anderen, ziemlich sinnlos, gibt sich aber meistens nach einer gewissen Zeit.
Dass Supermärkte nicht mehr öffnen dürfen, das wird nicht passieren. Das gilt auch für Apotheken und Banken, die Politik hat zugesagt, dass die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt ist und bleibt, notfalls hilft die Bundeswehr bei der Belieferung.

Hygiene im Supermarkt

Marion aus Havelberg fragt im Zusammenhang mit dem Einkaufen nach den Hygieneregeln im Supermarkt. Alles wird dichtgemacht, im Supermarkt aber kommen die Leute untereinander und mit Lebensmitteln in Kontakt, sollte man da nicht noch einmal auf besondere Vorsicht hinweisen ?

Antwort: Genau richtig. Danke Marion für den Hinweis.
Also bitte keine Lebensmittel betatschen, Obst und Gemüse zum Beispiel, da wo eine Zange liegt, benutzt diese bitte. Wirklich ratsam ist es, sich vor dem Einkaufen, solche Plastik- oder Einweghandschuhe drüber zu ziehen. Frauen kennen die z.B. vom Haarefärben. Die gibt es auch recht preiswert zu kaufen. Wenn Ihr vom Einkaufen zurückkommt, unbedingt lange und gründlich Händewaschen. Wenn an den Supermarkteingängen Spender mit Desinfektionsmittel stehen und die sind noch gefüllt, dann benutzt sie bitte auch. Am besten beim Rein- und rausgehen. Und noch ein kleiner Hinweis abseits der Hygiene. Laßt die Verkäuferinnen in Frieden, die können auch nichts dafür, wenn die H-Milch oder das Klopapier alle ist.

Corona-Schnelltest

Ein Hörer fragt uns über whatsapp zum Corona-Schnelltest :Warum werden nicht alle Menschen getestet, damit man eine Coronainfektion auch bei Menschen erkennt, die keine Symptome haben. Nur dann wäre es doch möglich, Infektionsketten wirklich zu durchbrechen ?

Antwort: Also erstmal, es ist tatsächlich so, dass man eventuell infiziert ist, ohne es überhaupt zu merken. Die Wahrscheinlichkeit ist aber vergleichsweise sehr gering. Man muß sich ja irgendwo angesteckt haben. Deshalb ja die angeordneten Maßnahmen, die darauf zielen, Kontakte zu vermeiden und die Ansteckungsrisiko zu senken. Jeden Menschen zu testen, ist schon rein praktisch nicht möglich. So viele Testkits sind nicht verfügbar und auch Laborkapazität für die Auswertung ist nicht millionenfach vorhanden.
Wer sich im Moment nicht krank fühlt und für sich selbst sagen kann ich hatte keinen Kontakt mit möglicherweise Erkrankten, der sollte bitte den Menschen den Vortritt lassen, die es jetzt nötiger haben. Es wird bald mehr Teststellen geben, auch mobiler Art, das wird aber noch ein bißchen dauern. Sprecht immer erst telefonisch mit dem Hausarzt und holt Euch dort Rat, wie Ihr weiter vorgehen sollt.

Quarantäne

Steffi aus Halle fragt, wie das mit der Quarantäne abläuft, wie lange gilt die und wann ist sie beendet?

Antwort: Eine Quarantäne –Anordnung kommt vom jeweiligen Gesundheitsamt. Das entscheidet auch, für wie lange die Quarantäne gilt, mindestens 10 Tage, in der Regel sind es 2 Wochen. Wer in Quarantäne versetzt wird, sollte sich auch unbedingt daran halten. Das ist keine Empfehlung. Halle z.B. macht Kontrollen, da klingelt ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes an der Tür und wer nicht zu Hause ist, kann sich auf eine Strafanzeige gefaßt machen. Wer in Quarantäne ist, kann sich von Nachbarn und/oder Bekannten versorgen lassen, aber auch dann ohne direkten Kontakt, als die Kiste mit den Einkäufen einfach an der Haustür abstellen. Beendet ist die Quarantäne erst, wenn es das Gesundheitsamt sagt. Laut der Halleschen Amtsärztin Dr. Christine Gröger sind dafür 2 Corona-Tests notwendig, die negativ ausfallen, also kein Virus mehr nachweisbar ist.

Wirtschaftliche Folgen

Viele Fragen haben uns zu den wirtschaftlichen Folgen für Selbstständige, Freiberufler und Kleinstunternehmen erreicht. Z.B. von Dirk Kilian aus Zeitz, der hat eine kleine Autoaufbereitung um mußte seinen Betrieb jetzt schließen, um auf die Kinder aufzupassen. Angela ist Kosmetikerin und fragt, wer hilft mir, wenn die Kunden wegbleiben und kein Geld mehr in die Kasse kommt.

Antwort: Ja, so leid es mir tut, da gibt es derzeit keine erschöpfende Antwort. Da stehen tausende Existenzen auf dem Spiel. Kreditprogramme. von denen bislang die Rede war, dürften den meisten Selbstständigen kaum weiterhelfen. So hart es klingt, wer jetzt überhaupt kein Einkommen mehr hat, der muß erstmal von Rücklagen leben. Wenn die nicht da sind, oder in den kommenden Wochen aufgebraucht werden, bleibt wohl erstmal nur Hartz-4 zu beantragen. Ob es in nächster Zukunft direkte Finanzhilfen für Betroffene geben wird, das kann im Moment noch keiner sagen.

Lohnfortzahlung bei Kinderbetreuung

Wie ist das, wenn ich als Mama zu Hause bleibe, da Schule und Kita zu ist. Wer muss meinen Lohn bezahlen? Bekomme ich überhaupt etwas? Das fragt Manu aus Dessau-Roßlau

Antwort: Das ist eine der am meisten gestellten Frage. Derzeit gibt es da noch eine rechtlich unbefriedigende Situation, die entsprechenden Paragrafen sind nicht eindeutig, auf eine solche Situation war der Gesetzgeber nicht wirklich vorbereitet. Also einen eindeutigen Rechtsanspruch auf Lohnfortzahlung haben Arbeitnehmer nicht, wenn sie zur Kinderbetreuung zu Hause bleiben. Nicht einmal den auf Freistellung. Zu allererstmal müssen sich Arbeitnehmer in Absprache mit dem Firmenchef selber kümmern, wie sie das mit der Kinderbetreuung regeln. Ob sie eventuell zu Hause arbeiten können, Stunden abbummeln, Minusstunden sammeln oder eventuell unbezahlt frei nehmen können. Die Situation ist natürlich verheerend, wenn das noch über viele Wochen so bleibt. Deshalb gilt auch hier, wie bei vielen anderen Fragen, die Bundesregierung hat Hilfen in Aussicht gestellt, ob und wann da etwas kommt, das kann ich nicht sagen.

Zurückerstattung von KITA-Gebühren

Noch eine Frage zur Kinderbetreuung: Kerstin aus Quedlinburg sagt, unsere KiTa ist zu, was wird aus den gezahlten Gebühren?

Antwort: In Quedlinburg haben wir nachgefragt, die Stadt sagt, tut uns leid, Corona ist höhere Gewalt, die Eltern bekommen ihr Geld nicht zurück. In Halle z.B. ist es anders, die Stadt zahlt die KiTa-Beiträge zurück. Die meisten Kommunen wissen im Moment selbst noch nicht, wie sie das handhaben sollen. Da hoffen die Bürgermeister und Landräte auf eine einheitliche Regelung. Ob und wann die kommt, steht in den Sternen.

Corona-Virus bei Wärme

Wird das Corona-Virus weniger bedrohlich oder sogar verschwinden, wenn der Frühling und Sommer kommt und es wärmer wird? Das hat uns radio-SAW-Hörer Hörer Steffen aus Siptenfelde im Harz gefragt.

Antwort: Das hört man ja immer wieder- ähnlich wie bei der Grippe gab es auch hier die Hoffnung, das neue Corona-Virus könnte seine Kraft verlieren. Mittlerweile sind die Forscher und Mediziner da sehr skeptisch geworden. Wenn überhaupt, könnte der Effekt eher milde ausfallen, man sieht es, dort wo es jetzt schon sommerlich warm ist, wütet Corona trotzdem. Mehr Sonne wird aber ziemlich sicher helfen, unsere körpereigene Abwehr zu stärken, so daß die Krankheit, wenn sie zum Ausbruch kommt, besser bekämpft werden kann. Sicher ist das alles nicht, man weiß einfach zuwenig über das neuartige Corona-Virus. Vielleicht erleben wird doch eine positive Überraschung, wir können uns aber nicht darauf verlassen.

Urlaub und Reisen

Eine Menge Fragen drehen sich um das Thema Urlaub und Reisen, Andreas aus Hohenmölsen beispielsweise hat einen Reisevertrag für Mitte Mai nach Thailand. Was soll ich jetzt machen- will er wissen

Antwort: Aktuell gilt eine Reisewarnung des Außenministeriums, egal wohin. Das heißt, es ist nicht mehr möglich, eine Reise anzutreten. Der Reiseveranstalter ist nicht mehr in der Lage, seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen. Der Veranstalter muß die Reise absagen, den Vertrag kündigen. Der Kunde bekommt sein Geld zurück. Dafür muß der Kunde nicht selbst aktiv werden. So ist jedenfalls die aktuelle Rechtslage. Nun haben wir den Sonderfall, dass auf einen Schlag zehntausende Reiseverträge hinfällig werden. Das bedeutet, die eigentlich nötige Kontaktaufnahme ist derzeit extrem schwierig. Und es wird mit ziemlicher Sicherheit eine Pleitewelle von Reiseveranstaltern geben. Das gehört leider auch zur Wahrheit. Welche längerfristigen Folgen das hat, ist schwer einzuschätzen. Ob es uns gefällt oder nicht, da werden möglicherweise viele von und ihr Geld nicht oder nur teilweise wiedersehen.

Immunität

Gisela aus Oschersleben fragt, wie ist das wenn man Corona-infiziert ist, sind diese Menschen danach immun?

Antwort: Mit ziemlicher Sicherheit ja. Der menschliche Organismus ist nach überstandener Infektion in der Lage, sich gegen den jeweiligen Virus selbst zu schützen. das ist aber nicht bei jedem Virus gleich, beim derzeit grassierenden Corona-Virus gibt es da noch Unsicherheiten, der ist eben noch neu. Wie lange die erworbene Immunität dann anhält, weiß man nicht. Es können Monate oder Jahre sein. Bei der üblichen Grippe haben wir ja auch das Problem, dass sich das Influenza-Virus alle paar Jahre verändert und sich die Immunität immer wieder erneuern muß.

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