Es war ein offenes Geheimnis, nun ist es offiziell: Eintracht Frankfurt hat Dino Toppmöller als neuen Cheftrainer engagiert. Der 42 Jahre alte Nachfolger von Oliver Glasner erhält einen Vertrag bis 2026, teilte der Fußball-Bundesligist am Montag mit. «Es war nur eine Frage der Zeit, bis Dino Toppmöller in der Bundesliga als Cheftrainer arbeitet», sagte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche. Man sei froh, ihn mit «seiner Expertise, seinem tiefgreifenden Fußballverständnis und seiner hohen zwischenmenschlichen Kompetenz» gewonnen zu haben.
Für den Sportchef der Hessen war Toppmöller die richtige und die einzige Wahl, nachdem die Eintracht Anfang Mai die vorzeitige Trennung von Glasner verkündet hatte. Andere Namen wurden seitdem nicht gehandelt. Auch, weil Krösche sich aus gemeinsamer Zeit bei RB Leipzig «selbst ein Bild von seiner Art des Arbeitens, die geprägt von einem hohen taktischen Verständnis und analytischer Fähigkeiten ist», machen konnte. Dass Julian Nagelsmann nach der Berufung zum Chefcoach von Bayern München seinen Co-Trainer von Leipzig an die Isar mitnahm, sei «keine Überraschung» gewesen.
Über diese Wertschätzung aus einer gemeinsamen Vergangenheit hinaus sind sich beide einig, wie es mit Eintracht Frankfurt sportlich weitergehen soll. «Die Art und Weise, wie er Fußball spielen lässt, passt zu unserer Philosophie», sagte Krösche. Und der neue Coach stimmt dem zu: «Der eingeschlagene Weg passt zu mir, wir haben die gleiche Idee von Fußball.»
Außerdem verbindet Toppmöller einiges mit der Stadt und dem Verein. Als Fußballprofi spielte er von 2002 bis 2003 am Main und gehörte zur Mannschaft, die 2003 den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. «Nun als Cheftrainer zurückzukehren zu diesem Club mit seiner großartigen Emotionalität und seinen einzigartigen Fans im Herzen von Europa, bedeutet für mich Ehre und Herausforderung zugleich», meinte der Sohn von Klaus Toppmöller, der 30 Jahre zuvor Trainer bei Eintracht Frankfurt geworden war.
Vorgänger Glasner hat ihm aber ein sportliches Erbe hinterlassen, das in der Vereinshistorie einen besonderen Stellenwert hat und für Toppmöller Junior bei Debüt als Bundesliga-Cheftrainer auch eine Hypothek sein kann. Unter der Regie des Österreichers feierten die Frankfurter 2022 den Gewinn der Europa League, kamen in der Champions League bis ins Achtelfinale und zuletzt ins Endspiel des DFB-Pokals.
Vor den Stationen als Co-Trainer in Leipzig und München betreute Toppmöller F91 Düdelingen in Luxemburg sowie Royal Excelsior Virton in Belgien. Düdelingen führte er zum Titelgewinn und in die Qualifikation für die Europa League. «Dino hat gelernt, mit wenigen Mitteln in Düdelingen Großes zu leisten und junge, entwicklungsfähige Spieler als hauptverantwortlicher Cheftrainer auf die nächste Stufe zu heben», befand Krösche.
Der zukünftige Eintracht-Sportdirektor Timmo Hardung lobte Toppmöller schon vor der Verpflichtung in noch höheren Tönen, indem er ihn als «Weltklasse-Trainer» bezeichnete - was auch eine Bürde sein kann. Zumal der Kader vor einem Umbruch steht. In Linksverteidiger Evan Ndicka und Mittelfeldspieler Daichi Kamada steht der Weggang von zwei Stammspielern der Eintracht fest. Offen ist, ob der französische Topstürmer Randal Kolo Muani ebenfalls geht. «Ich bin sicher, wir werden auch künftig gemeinsam tolle Fußballfeste erleben», sagte Toppmöller, der am 10. Juli beim Trainingsstart seine Arbeit aufnehmen wird.