Die Corona-Pandemie ist aufgrund der breiten Immunität in der Bevölkerung nach Ansicht des Virologen Christian Drosten in Deutschland ausgestanden. «Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei», sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Universitätsklinik Charité dem «Tagesspiegel» (Online Montag/Print Dienstag). Nach fast drei Jahren Pandemie steuern mehrere Bundesländer in Richtung einer neuen Normalität im Umgang mit dem Virus - weg von Alltagsauflagen und Verhaltensempfehlungen.
Der häufig etwas unscharf verwendete Begriff Endemie beschreibt einen Zustand, in dem die Infektionswellen abflachen und damit für einen Großteil der Bevölkerung die Auswirkungen des Infektionsgeschehens weniger gravierend sind. Basis bildet eine breit vorhandene Immunität durch Impfungen und/oder überstandene Infektionen, die für weniger Ansteckungen und mildere Verläufe sorgt. Das Immunsystem ist nicht mehr mit einem neuartigen Erreger konfrontiert, es reagiert schneller und besser auf eine Infektion.
Die Immunität gegen Sars-CoV-2 werde nach dem Winter so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne, sagte Drosten. Anders könnte es seiner Einschätzung nach zwar bei einem weiteren Mutationssprung des Erregers kommen. «Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr.»