Der internationale Umweltforscher-Verbund ICCT – ein Mitenthüller des VW-Abgas-Skandals – erhebt schwere Vorwürfe gegen die Autoindustrie. Die wissenschaftlicher deuten auf alarmierende CO2-Werte mit möglichen finanziellen Folgen für Staat und Autofahrer.
Die am Donnerstag vorgestellte Analyse zeigt, dass neue Pkws 2015 im Durchschnitt 42 Prozent mehr Sprit verbrauchten als die Hersteller in ihren Prospekten offizielle angeben. Vor fünf Jahren betrug der Unterschied noch 23 Prozent. Vor allem Klimaschützerwerden aufhorchen, da die CO2 Werte direkt mit dem Spritverbrauch zusammenhängen. Auch auf Autokäufer hat der Mehrverbrauch Auswirkungen. Ein erhöhter Spritverbrauch von über zehn Prozent kommt einen erheblichen Sachmangel gleich. Damit sind Autofahrer berechtigt Schadensersatz zu fordern oder das Auto sogar zurückzugeben. Die Verjährungsfrist für solche Ansprüche beträgt zwei Jahre ab Auslieferung.
Die Autoindustrie nutzt Grauzonen
Die ICCT geht bei den Werten nicht von Zufall aus, sondern von systematisch genutzten Schlupflöchern. Damit gemeint sind optimierte Reifen oder Batterien. Weiterhin werden im Labor Klimaanalagen und weitere interne Verbraucher im Auto ausgeschaltet, um den Verbrauch zu senken. Diese Techniken haben aber nichts mit der Realität zu tun. Für die Untersuchung wurden „die Daten für etwa eine Million Fahrzeuge aus sieben europäischen Ländern untersucht.“
Regelungen sollen angepasst werden
Die Regeln, die zur Festlegung der Abgaswerte führen, müssen näher an das Alltagsverhalten geführt werden. Das Hauptziel der EU in der allgemeinen Klimapolitik ist die Verringerung des Kohlenstoffdioxids. Diese Regulierung soll bald weiter verschärft werden. Die Forderungen nach Kontrollen von unabhängigen Stellen wird lauter. Was das genau für den Endverbraucher und die Autoindustrie bedeutet kann bisher nicht abgesehen werden.