Prof. Dr. med. Ute Seeland von der Uniklinik Magdeburg

Magdeburg: Geschlechtersensible Medizin an der Uniklinik

Für Gleichberechtigung in der Medizin

Heute ist Internationaler Frauentag – oder auch Frauenkampftag. Weltweit protestieren heute Frauen für Gleichberechtigung. Bei uns hat sich da in den letzten Jahren zwar einiges getan, allerdings gibt es immer noch Bereiche in denen Frauen benachteiligt werden. So verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer, leisten mehr unbezahlte Sorgearbeit, werden häufiger sexuell belästigt und sind seltener in Führungspositionen vertreten. 

Auch in der Medizin werden Frauen benachteiligt – wie diese Benachteiligung aussieht und was die medizinische Fakultät der Uni Magdeburg dagegen tut – das berichtet unsere radio SAW Reporterin Laura Födisch

An der Otto-von-Guericke Universität lehrt seit dem 1. März Dr. Ute Seeland – sie ist Expertin für Geschlechtersensible Medizin. In dem Fachgebiet geht es im Grunde darum, Männern und Frauen gleichermaßen die beste medizinische Versorgung zu ermöglichen. 

„Die eigentliche Frage die wir uns stellen ist: wie hoch ist das Risiko, wenn ich als Frau oder Mann in ein Krankenhaus komme, dass ich versterbe. Und die Sterblichkeit ist da tatsächlich bei Frauen höher.“

Das liegt daran, dass der bisherige Fokus in der Medizin auf den männlichen Körper lag. Dadurch missinterpretierten Ärzte häufig Symptome bei Frauen. Ein klassisches Beispiel ist der Herzinfarkt. Während jeder die klassischen Symptome der Männer - wie stechenden Schmerz in der Brust und im Arm kennt – werden Die Symptome der Frauen häufig übersehen

„Da wissen wir inzwischen, dass die Symptome bei der Frau anders sein können. Zum Beispiel eine starke Müdigkeit oder Übelkeit und Erbrechen aber auch Rückenschmerzen.“

Das Gleiche gilt aber auch andersrum

„Bei der Osteoporose oder bei Depressionen haben wir das umgekehrte Beispiel. Da ist die Symptomatik bei den Männern oft eine durch Alkohol oder durch Drogen und Süchte im Vordergrund stehende Symptomatik – was man bisher eben nicht einer Depression zugeordnet hat.“

Und genau dieses Wissen lehrt Dr. Seeland nun den Medizinstudenten der Uni Magdeburg und setzt es auch praktisch um. Aktuell baut sie an der Uniklinik die bundesweit erste Ambulanz auf, in der genau auf die körperlichen Unterschiede zwischen Frau und Mann geachtet wird – für die beste medizinische Versorgung für alle Geschlechter.

So sieht Gleichberechtigung aus. Die Ambulanz an der Uniklinik in Magdeburg soll übrigens Vorbild für ganz Deutschland werden – wir werden den Aufbau begleiten und weiter für euch berichten.

 

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