Waschbärmütze

Grüne Woche: Waschbärfleisch aus dem Jerichower Land

Wildfleischerei "Wildererhütte"

Bei der Grünen Woche in Berlin zeigt auch Sachsen-Anhalt, was es kulinarisch alles kann. 

Heute auf der Speisekarte: Grillwurst vom Waschbär. 

Unsere Reporterin Swantje Langwisch war vor Ort und hatte Fragen – Die wichtigste zuerst: Wie kommt man denn auf die Idee?

Michael Reiß hat eine Wildfleischerei mit Hofladen – die „Wildererhütte“.

Als das Jerichower Land dann vor zwei Jahren angeklopft- und ihn gebeten hat, den Kreis bei der Grünen Woche zu vertreten, musste er sich was einfallen lassen. 

„Ja, das ist natürlich ne Auszeichnung. Ich bin hier schon mit meinen Eltern hergefahren als kleiner Junge, mit Papa haben wir Bärenschinken und so gekostet. Ja, wir wollten was Besonderes. Was machst du da bloß? Vor ein paar Jahren kam das so auf mit Insekten und solchen Geschichten, das hat ja auch voll eingeschlagen. Und da dann halt die Idee: Mensch du hast ja deine Waschbären, die fängst du sowieso und schmeißt sie weg. Thema Nachhaltigkeit wird großgeschrieben jetzt im Moment.“

Das musste das Veterinäramt dann natürlich noch absegnen - mit Fleischprobe und allem - und dann gab’s das Go. 

Wie haben denn die Leute darauf reagiert? 

Laut Micha ist das eingeschlagen! Er hat mit kleinen Fleischbällchen angefangen. Kleine Snacks zwischendurch mag ja erst mal jeder und die meisten gehen auch zur Grünen Woche, um mal was Besonderes zu probieren.

„Immer wieder „Oh, die sind ja so fluffig!“, Es ist ein sehr lockeres Fleisch und wenn man in dieses Bällchen reinbeißt, ist halt nicht diese trockene Konsistenz. Wild hat ja nen geringen Fettgehalt und neigt dazu, trocken zu werden. Der Waschbär hat ne sehr weiche Konsistenz, das Fleisch. Das spiegelt sich natürlich in dem Produkt wider. Das ähnelt schon sehr dem, was wir kennen.“

Das stimmt, man würde es einfach niemals herausschmecken. 

Waschbären sind ja eigentlich ganz niedlich. Wie war das denn für dich?

Stimmt, ich finde die eigentlich total niedlich, mit ihren kleinen Händen und dem Fell, das aussieht, als hätten sie eine Maske auf. Das hat Micha mir auch angemerkt und ich bin damit nicht allein

„Alle mögen den Waschbären und der ist so niedlich. Aber niedlich ist das eine, aber das sind halt kleine Verbrecher. Die Entenküken, oder die rauben die Vogelnester aus, die können klettern, die können schwimmen…Wir müssen einfach unsere heimische Natur schützen.“

Naturschutz und Nachhaltigkeit gehen für Micha Hand in Hand.

„Hier siehst du zum Beispiel ne Waschbärmütze. Ich versuche halt wirklich, das ganze Tier zu verarbeiten und dem Tod einen Sinn zu geben. Weil wir schießen nicht aus Spaß, Jagd ist aktiver Naturschutz und wir versuchen, die Bestände zu regulieren.“

Ich finde, man kann sich auf „niedliche Verbrecher“ einigen. Die Mütze hab ich mir dann doch nicht aufgesetzt. Aber Ideen wie diese passen einfach perfekt auf die Grüne Woche.

Seite teilen