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Anhaltende Proteste im Iran
Seit fast 14 Tagen sind die Iraner auf der Straße und es gibt massive Proteste - ausgelöst durch den Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die am 13. September von der Sittenpolizei festgenommen wurde, weil sie den Hidschab - das vorgeschriebene Kopftuch - nicht ordnungsgemäß getragen habe. Nach zwei Stunden in Polizeigewahrsam wurde sie in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sie drei Tage später an Schädelverletzungen verstarb.
Auch am Wochenende demonstrierten wieder tausende Menschen - trotz einer Warnung der Justizbehörden.
Für die protestierenden Frauen und Männer versuchen die Behörden, die Todesursache als "unglückliches Herzversagen" zu vertuschen. Die Mauer der Angst im Iran scheint durchbrochen - überall in dem islamischen Land nehmen Frauen ihre Kopftücher ab, werfen es ins Feuer und stellen sich geschlossen und unerschrocken vor die bewaffneten Sicherheitskräfte. Sie rufen: "Frau, Leben, Freiheit" und möchten sich nicht länger von der Obrigkeit vorschreiben lassen, wie sie sich in der Öffentlichkeit zu kleiden haben. Doch schon seit dem letzten Jahr gibt es häufig Proteste im Land, die meisten als Reaktion auf wirtschaftliche Probleme.
Aufgrund von zeitweisen Internet- und Mobilfunkabschaltungen gelangen nur wenige Informationen aus dem Iran in die Welt. Bei den jüngsten Protesten seit dem Tod von Amini wurden über 50 Menschen getötet.
Menschenrechtsorganisationen werfen den Sicherheitskräften vor Ort vor, "vorsätzlich und rechtswidrig" scharfe Munition einzusetzen, um die Protestierenden auseinanderzutreiben.