Ein Elektroauto wird an einer Ladesäule geladen

Wir haben Nachholbedarf

Wenige Auto-Ladepunkte im Land

Fahrer von Elektroautos müssen in Sachsen-Anhalt besonders lange nach öffentlich zugänglichen Ladepunkten suchen. In den vergangenen eineinhalb Jahren hat sich das Angebot im Land zwar fast verdoppelt, wie am Freitag veröffentlichte Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigen. Demnach stieg die Anzahl die Anzahl öffentlich zugänglicher Ladesäulen in Sachsen Anhalt von 337 im Ende 2019 auf 701 im Mai dieses Jahres. Das war in absoluten Zahlen jedoch noch immer der drittgeringste Wert aller Flächenländer.

Nur in Mecklenburg-Vorpommern (358)und dem Saarland (291)gab es weniger. Auch bei der Versorgung pro Einwohner liegt Sachsen-Anhalt weiter im hinteren Bereich. Kommen im Bundesschnitt auf 100 000 Einwohner 48,24 Ladepunkte, waren es in Sachsen-Anhalt nur 31,94.

Im Gesamtvergleich der Flächenländer schnitt Bayern in der jüngsten Erhebung erneut am besten ab. Im Schnitt kamen im Freistaat im Mai durchschnittlich etwa 64,1 frei zugängliche Ladepunkte auf 100 000 Einwohner. Das benachbarte Baden-Württemberg lag bei der Dichte öffentlicher Ladepunkte mit knapp 64,0 knapp dahinter. An letzter Stelle lag Mecklenburg-Vorpommern mit im Schnitt 22,3 Ladepunkten.

Thüringen führt im Osten

Wer ein Elektroauto fährt, findet in Thüringen ein dichteres Netz an Ladestationen zum «Stromtanken» als in anderen ostdeutschen Bundesländern. Hier kommen auf 100.000 Einwohner 43 Ladepunkte. In Brandenburg rund 28, in Sachsen 41. Thüringen steht demnach auch besser da als das bevölkerungsreiche Nordrhein-Westfalen (37).Mit Stand 25. Mai zählte der Verband in Thüringen insgesamt 917 «Stromtankstellen».

Wolfsburg beim Großstädteranking vorn

Niedersachsen landet im Vergleich der Flächenländer auf Rang drei hinter Bayern und Baden-Württemberg. Statistisch gesehen entfallen hier 51 Ladepunkte auf 100 000 Einwohner.

Im Großstädteranking (100 000 bis 500 000 Einwohner) des Branchenverbands landet Wolfsburg mit 493 Ladepunkten auf der Spitzenposition. Bei den Metropolen (mehr als 500 000 Einwohner) liegt Hannover mit 280 Ladepunkten im Angebot bis Ende Mai nur auf dem achten Platz. Die Dichtewerte sind in großen Städten freilich höher. So hat Hamburg als Bundesland einen leicht höheren Wert (65,7) als Bayern. Für Bremen liegt der Wert bei 41,5.

Das Verkehrsministerium in Hannover sieht Niedersachsen beim Ausbau der öffentlich zugänglichen Ladepunkte in einer sehr guten Position. Allerdings liege der größte Teil der Haushalte im ländlichen Raum oder in Kleinstädten. Die meisten Haushalte würden über einen eigenen Stellplatz verfügen und an der Wallbox laden, teilte das Ressort auf Anfrage mit. Wegen der weiten Wege seien in Niedersachsen vorrangig sogenannte Schnellladehubs an den Hauptachsen und im urbanen Raum nötig.

Angesichts des positiven Trends bei den Elektroautos müssen laut Verkehrsministerium die Anstrengungen verstärkt werden. «Wir konzentrieren uns derzeit auf das betriebliche Laden und bauen zudem Beratungsangebote zur Errichtung von Ladeinfrastruktur für den öffentlichen Raum auf», sagte ein Sprecher. Bei der Oberbürgermeisterkonferenz am Mittwoch in Wolfsburg herrschte Einigkeit darüber, dass die Kommunen dabei eine wichtige Rolle spielen und mehr Schnellladepunkte in Wohngebieten entstehen sollen.

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