Schranken-Irrsinn

Eigentlich hört es sich ganz gut an: Ein schönes, gut erhaltenes Backsteinhaus in Schöllenbach. Davor ein kleiner Garten mit Ausblick auf den Odenwald. Vor dem Haus liegt außerdem noch eine Bahnstrecke, die aber sehr wenig befahren wird. Rund alle zwei Stunden rollt hier ein Zug vorbei. Trotzdem machen diese Schienen den Hausbesitzern Tobias und Fabian Swyter eine Menge Ärger.

Um zu ihrem eigenen Haus zu kommen müssten sie theoretisch über den Bahnübergang mit Schranke gehen. Doch diese ist immer unten und darf von den Brüdern nicht geöffnet werden. Nur der verstorbene Vater war als Bahnbeamter dazu berechtigt. Wie man legal über die Schienen kommt, erklärt uns Fabian Swyter: "Ich müsste bei der Bahn die Öffnung des Bahnübergangs beantragen. Daraufhin prüft die Bahn das und sagt mir einen Termin, wann sie die Schranke öffnen. Und nur an diesem Termin könnte ich dann die Schranke queren. Diese Öffnung kostet dann auch ein bis zweihundert Euro mindestens".

Einfach so die Schienen zu überqueren wäre eine Straftat, und außerdem bei einer Zuggeschwindigkeit von 120 km/h sehr gefährlich. Da ist es kein Wunder, dass die Brüder ihr Haus weder bewohnen, noch verkaufen oder vermieten können. Die einzige Möglichkeit die die Brüder sehen ist, dass die Bahn das Haus kauft oder ein Andreas-Kreuz statt der Schranken installiert. Das ist der Bahn aber mit 800.000 Euro zu teuer.

Seit Jahren versuchen Fabian und Tobias das Problem zu lösen, aber ohne Erfolg. In großer Verzweiflung haben sie das Regierungspräsidium Darmstadt eingeschaltet. Das hat der Bahn bis Februar Zeit gegeben eine Lösung oder Zumindest einen Kompromiss zu finden.

Die Bahn sagt zu dem Vorfall nur, dass zurzeit alle Beteiligten angehört werden und Vorschläge erarbeiten, aber dass letzten Endes das Regierungspräsidium Darmstadt die Entscheidung treffen müsse.

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