Neuer Kultur-Spielplan in Halle

Was halten Theater, Oper, Ballet und Orchester in Halle künftig bereit? Gestern hat die Stadt den neuen Spielplan für kommende Saison ab September veröffentlicht. Insgesamt sind 32 Neuproduktionen geplant. Zum Beispiel das Horrormusical „Sweeney Todd“. Ein Highlight wird im Herbst das Maritim Festival. Über 50 Veranstaltungen erwarten hier die Besucher im alten Hotel am Riebeckplatz.

Offizielle Pressemitteilung der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle:

Spielzeit 2017/18 der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle

Die Künstlerische Leitung der Oper Halle (Florian Lutz / Intendant, Dr. Veit Güssow / stellvertretender Intendant und Michael v. zur Mühlen / Chefdramaturg) stellte die 11 Produktionen vor (drei große Opern, zwei Uraufführungen, ein Musical, zwei Ballette, eine inszenierte Lesung mit Arien, eine Tango-Oper sowie den Brecht- und Weill-Klassiker Die Dreigroschenoper in Kooperation mit dem neuen theater Halle). Damit bieten sie ihrem Publikum erneut eine große Bandbreite des Musiktheaters vom Barock über Klassiker des 19. und 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart an.

Ein Höhepunkt der nächsten Spielzeit soll das spartenübergreifende MARITIM-FESTIVAL – EIN HOTEL FÜR ALLE werden, ausgerichtet von der gesamten TOOH in Kooperation mit einem breiten, institutionenübergreifenden Netzwerk von Akteuren der Kulturlandschaft Halles und darüber hinaus.

Vom 21. Oktober bis 11. November soll das Festival im ehemaligen MARITIM-Hotel stattfinden. Veranstaltet werden soll es gemeinsam von der Oper Halle, dem neuen theater, dem Puppentheater, der Staatskapelle sowie den Kooperationspartnern Werkleitz Festival 2017 Nicht mehr / Noch nicht, der Freiraumgalerie, Radio CORAX und science2public – Gesellschaft für Wissenschaftskommunikation e.V. mit dem diesjährigen Foresight Filmfestival.

Hinzukommen sollen die Kooperationspartner des Werkleitz Festivals 2017, die Kunsthochschule Halle Burg Giebichenstein mit den Klassen für Zeitbasierte Künste und Kommunikationsdesign sowie die Hochschule für bildende Künste Hamburg mit der Professur Digitale Grafik. Das 34. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest 2017 soll mit einem Filmprogramm zu Gast sein.

Über 50 Veranstaltungen, eigene Produktionen aus Oper, Theater, Musik und Medien sowie zahlreiche Gastspiele, Konzerte, Ausstellungen und Diskussionsveranstaltungen sollen die verschiedenen Potenziale neuer Entwürfe eines kulturell offenen Europas spiegeln.

Die Oper Halle setzt auch in der kommenden Spielzeit ihre Auseinandersetzung mit großen Repertoireopern fort. So wird Ludwig van Beethovens Fidelio in einer Inszenierung von Florian Lutz die Spielzeit eröffnen, im neuen Jahr folgt Giuseppe Verdis Aida in der Regie von Michael v. zur Mühlen.

Daneben gibt es unterhaltsame Klassiker sehr unterschiedlicher Genres: Astor Piazzollas semi-szenische Tango-Oper Maria de Buenos Aires, Bertolt Brechts und Kurt Weills Die dreigroschenoper und das weltberühmte Musical Sweeney TodD von Stephen Sondheim.

Der Musik Georg Friedrich Händels widmen sich gleich zwei Neuproduktionen: Zu Beginn der Spielzeit wird mit Die Nachtigall des Zaren von Christine Wunnicke in der Regie von Veit Güssow die berührende und gleichwohl humorvoll erzählte, spektakuläre Lebensgeschichte eines Star-Kastraten der Barockzeit auf die Bühne gebracht. Die Oper Berenice, REGINA DI EGITTO eröffnet am Ende der Spielzeit die Händel-Festspiele 2018.

Nach der erfolgreichen Uraufführung von Sarah Nemtsovs Oper SACRIFICE in der ersten Spielzeit bleibt die Oper Halle ihrem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Musik treu und bringt mit mein staat als freund und geliebte eine Auftragskomposition zur Uraufführung, bei welcher der vielfach ausgezeichnete, junge Komponist Johannes Kreidler den Chor der Oper Halle ins musikalische Zentrum rückt und angesichts des weltweit erstarkenden Nationalismus eine Reflexion über Gemeinschaft, Massenbewegungen, Staatstheorien und Protest in eine Bühnenform bringt.

Auch die Raumbühne HETEROTOPIA mit den Erfolgsproduktionen DER FLIEGENDE HOLLÄNDER, GROOVIN` BODIES und WUT wird in der nächsten Spielzeit noch einmal aufgebaut. In Kooperation mit dem IMPULS-Festival für Neue Musik in Sachsen-Anhalt kommt zur Eröffnung von dessen zehnter Ausgabe die Uraufführung SPIEL IM SAND in der MusikTheaterStadt heraus. Thematisiert wird der Populismuswestlicher Prägung, die Machenschaften von Warlordsin entlegenen Krisengebieten und deren Sprache des Terrors.

Das BALLETT ROSSA bereitet für sein Publikum zwei neue Premieren vor. Den Auftakt bildet DIE KAMELIENDAME, frei nach Alexandre Dumas berühmtem Klassiker über die voyeuristische Lust an einem Lebensentwurf außerhalb bürgerlicher Rechtschaffenheit. Bei

INFERNO (Uraufführung)/SACRE ist ein Ballett-Doppelabend mit Orchester zu erleben, der zwei epochale und dunkle Erzählungen, L’INFERNO von Dante (Musik: Enric Palomar) und LE SACRE DU PRINTEMPS (FRÜHLINGSOPFER) von Igor Strawinsky, verbindet.

Die Uraufführung des Oratoriums LUTHER, nach einem Libretto des bekannten Schriftstellers Christoph Hein, ist der Ausgangspunkt für die Staatskapelle Halle unter der Leitung ihres Generalmusikdirektors und Chefdirigenten Josep Caballé-Domenech, die Spielzeit 2017/2018 unter das Motto »Protest!« zu stellen. Immer wieder haben Komponisten auf ganz unterschiedliche Weise protestiert, sei es gegen die politischen Verhältnisse oder auch die gängige Musiksprache ihrer Zeit, und so präsentiert die Staatskapelle in dieser Saison ein breites Spektrum an Werken – von Ludwig van Beethoven, Jean Sibelius, Siegfried Wagner, Dmitri Schostakowitsch bis hin zu Leonard Bernstein, dessen 100. Geburtstag 2018 von der Musikwelt gefeiert wird.

Die kommende Saison bringt in acht SINFONIEKONZERTEN ein Wiedersehen mit Solisten, die in den letzten Jahren eng mit der Staatskapelle verbunden waren: Der kanadische Geiger Alexandre Da Costa interpretiert Siegfried Wagners selten aufgeführtes Violinkonzert und Jan Vogler wird mit Dmitri Schostakowitschs erstem Cellokonzert zu hören sein. Der Pianist Herbert Schuch wird mit der Staatskapelle in Halle und in Erlangen Beethovens drittes Klavierkonzert aufführen, für das er kürzlich den renommierten ECHO Klassik erhalten hat, und die jüngste Preisträgerin des Van Cliburn Wettbewerbs, die amerikanische Pianistin Joyce Yang, interpretiert George Gershwin.

Erstmals wird die Staatskapelle Halle mit dem Komponisten Enric Palomar einen Artist in Residence vorstellen. Palomar wird sowohl im Konzert als auch in der Oper mit einer Ballett-Uraufführung sein breites musikalisches Ausdruckspektrum unter Beweis stellen.

Die Konzertreihen KLASSISCHES ERBE und die PAVILLONKONZERTE finden ab Januar 2018 im frisch renovierten Steintor-Varieté statt, um ihrem Publikum einen besseren Service anbieten zu können. Ein umfangreiches Programm mit mehr als sechzig weiteren Konzerten in den bekannten Konzertreihen HÄNDEL ZU HAUSE, FAMILIENKONZERTE, STILLKONZERTE, KAMMERMUSIKEN, GALERIEKONZERTE und CHORKONZERTE runden das Angebot ab.

Eröffnet wird die Saison bereits am 20. August 2017 mit dem beliebten KLASSIK-PICKNICK auf der Freilichtbühne auf der Peißnitz. Auf dem Programm stehen berühmte Hits aus Musicals von Andrew Lloyd Webber wie »Memory« oder »Don’t cry for me Argentina« unter der musikalischen Leitung von Peter Schedding.

Um diese Präsenz des Sterbens auf der Bühne soll es im Puppentheater in der Spielzeit 2017/18 gehen. »Tod und Theater« heißt sein Spielzeitmotto, mit dem es sich bewusst von der Tagespolitik ab- und wieder einmal älteren Fragen zuwendet.

Nicht nur mit seinen Inszenierungen, sondern auch mit einem umfangreichen Begleitprogramm fragt das Puppentheater, warum so viel gestorben wird auf der Bühne, warum der Tod in der Kunst so eine große Rolle spielt, aber auch, wie unsere Gesellschaft damit umgeht, dass wir »mitten im Leben vom Tod umfangen sind«.

Eröffnet wird die kommende Spielzeit mit HAMLET von William Shakespeare (Inszenierung: Christoph Werner), gefolgt von ÜBERALL UND NIRGENDS von Bette Westera (Inszenierung: Ania Michaelis). Nachdem im »Konzert für eine taube Seele« Maurice Ravel im Mittelpunkt stand, widmen sich Christoph Werner und die Echo- und Händelpreisträgerin Ragna Schirmer mit CLARA – EIN SPIEL FÜR RAGNA SCHIRMER UND PUPPEN Leben und Wirken von Clara Schumann. Mit der Open-Air-Inszenierung TURANDOT von Friedrich Schiller (Inszenierung: Ralf Meyer) wird die Spielzeit als Spektakel in lauen Sommernächten ausklingen.

Unmittelbar an das Motto der vergangenen Spielzeit anschließend setzen das neue theater und das Thalia Theater Halle das Franz-Schubert-Zitat »Fremd bin ich eingezogen« mit

dem zweiten Teil des Satzes fort: »Fremd zieh’ ich wieder aus«.

Mit Hebbels DIE NIBELUNGEN, Houellebecqs UNTERWERFUNG, Grass’ DIE BLECHTROMMEL und Christa Wolfs DER GETEILTE HIMMEL setzen sie auf politische Stoffe aus drei Jahrhunderten, die sich durch ihre Dringlichkeit auf der Suche nach Utopien und durch ihre

Emotionalität einen Platz in unserer Gegenwart sichern. Außerdem werden acht neue Schauspielstudenten das Studio Halle in die nächste Generation führen und das Märchen ROTKÄPPCHEN im Hof sowie ihre erste »eigene« Produktion in der Kammer – Gorkis

NACHTASYL – spielen. Im Kinder- und Jugendtheaterbereich wird es neue Entdeckungen für das heranwachsende Publikum geben. Anknüpfend an die ausgezeichneten und überregional viel beachteten Inszenierungen der vergangenen Spielzeit gelangen Andreas Steinhöfels DIE MITTE DER WELT und David Wnendts KRIEGERIN zur Premiere. Der Thalia-Fasching, der unter dem Titel ÜBER DIE SIEBEN MEERE findet erstmals im Opernhaus statt.

Die spannende Kooperation mit der OPER HALLE geht in die zweite Saison und wird die Ensembles in Brechts DIE DREIGROSCHENOPER zusammenführen.

Komödien wie Sibylle Bergs UND DANN KAM MIRNA, Yasmina Rezas DER GOTT DES GEMETZELS und Feydeaus FLOH IM OHR komplettieren das Programm.

Ausführliche Informationen zu den Premieren und Konzerten finden Sie in den Spielzeitheften und auf der Homepage unter: www.buehnen-halle.de

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