Glocke Osanna

Neue Klänge für die Nikolaikirche

Leipziger Gotteshaus soll neue Glocken erhalten

In der Leipziger Nikolaikirche werden demnächst die Glocken verstummen - zumindest vorübergehend. Im Februar werden Gerüste aufgestellt, um das Geläut danach vollständig umzubauen und zu sanieren, wie Pfarrer Bernhard Stief sagte.

Seit Jahrzehnten ist das Geläut der Leipziger Nikolaikirche unvollständig - jetzt soll das Gotteshaus neue Glocken erhalten. Auch die seit 100 Jahren fehlende große Festtagsglocke Osanna wird es dann wieder geben. Im Februar werden an Süd- und Nordturm die Gerüste aufgestellt, um das Geläut danach vollständig umzubauen und zu sanieren, wie Pfarrer Bernhard Stief sagte. Derzeit gibt es in der Kirche noch drei Glocken. Die Nikolaikirche hat als Ausgangsort für die Montagsdemonstrationen 1989 auch große politische Bedeutung erlangt.

Völlig neues Klangkonzept

Die Gemeinde hat sich zu einem «großen Wurf» entschlossen und von Glockensachverständigen eine völlig neue Klangkonzeption erstellen lassen, wie Stief sagte. Künftig sollen acht Glocken läuten. Nur zwei der alten Glocken bleiben da, die dritte passe klanglich nicht mehr dazu und solle in einer anderen Kirche in Sachsen untergebracht werden. Das Glockenprojekt kostet laut Stief rund 700 000 Euro. Die Gemeinde sammelt dafür Spenden.

Bildhauer aus Sachsen-Anhalt gestaltet Festtagsglocke

Die große Glocke Osanna - das frühere Exemplar war schon 1917 abgehängt worden, ist von Bildhauer Carsten Theumer aus Sachsen-Anhalt gestaltet worden. Das sechs Tonnen schwere Stück sei die erste Glocke, die er designt habe, sagte er. «Das ist natürlich etwas Besonderes.» Da es die Festtagsglocke ist, habe er sich dafür entschieden, sie mit Ornamenten aus der Schöpfungsgeschichte und Friedenssymbolen zu überziehen. Theumer hatte sich damit in einem Gestaltungswettbewerb durchgesetzt. Die Glocke soll demnächst in einem Fachbetrieb in Süddeutschland gegossen werden.

Die drei alten Glocken sollen ungefähr Ende März oder Anfang April abgenommen werden. «Ab dann wird es in der Nikolaikirche erstmal nicht mehr läuten», sagte Pfarrer Stief. An einem symbolträchtigen Datum solle dann alles fertig sein: Am 9. Oktober 2019, dem 30. Jahrestag der friedlichen Revolution, werden die neuen Glocken erstmals läuten.

Seite teilen