Autozulieferer Ifa: Sanierungsplan steht

Banken und Gläubiger stimmen zu

Sachsen-Anhalts größter Autozulieferer Ifa hat nach monatelangen Verhandlungen grünes Licht für seine Sanierungspläne bekommen. Ende Juni konnte eine entsprechende Vereinbarung mit den beteiligten Banken und Gläubigern geschlossen werden, wie das Unternehmen mit Sitz in Haldensleben bei Magdeburg am Sonntag mitteilte. «Damit steht einer operativen Neuausrichtung nichts mehr im Weg», erklärte Geschäftsführer Arno Haselhorst.

Die Sanierung soll bis zum Frühjahr 2022 abgeschlossen sein - und ohne «Stellenabbau in größerem Umfang» gelingen, hieß es. Ifa beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 3000 Mitarbeiter. Die Ifa-Gruppe produziert am Hauptsitz Haldensleben, aber auch in sieben weiteren Werken in Deutschland, Polen, China und den USA.

Lange profitiert der Autozulieferer von der guten Entwicklung der deutschen Autoindustrie, auch dank der hohen Nachfrage nach Premium-Autos und SUV-Modellen. Fast alle großen Hersteller gehören zu den Kunden von Ifa. Die Gruppe baute neue Werke, stellte mehr Leute ein und verzeichnete wiederholt deutlich steigende Umsätze. Doch dann kam die Delle bei der deutschen Autokonjunktur, während Ifas Verbindlichkeiten gestiegen waren.

Anfang dieses Jahres musste das Unternehmen wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten auf Druck der Banken den Sanierungsmanager Haselhorst einsetzen. Seitdem wurde an Plänen für eine Umstrukturierung gearbeitet, es wurden Geldgeber gesucht. Mit der jetzigen Einigung endet für Ifa eine monatelange Phase der Unsicherheit. Im laufenden Jahr soll wie schon 2018 ein Umsatz von 700 Millionen Euro erwirtschaftet werden. In den ersten sechs Monaten sicherte sich das Unternehmen nach eigenen Angaben neue Aufträge im Wert von 400 Millionen Euro.

Ein Gutachten bescheinige Ifa die Sanierungsfähigkeit, teilte das Unternehmen am Sonntag weiter mit. Entscheidend sei, dass die Maßnahmen zum Umbau und der Finanzplan konsequent umgesetzt würden. Der Autozulieferer will das vor allem durch Effizienzsteigerungen an allen Standorten erreichen. «Um das Unternehmen wieder eindeutig auf die Erfolgsspur zu bringen, müssen wir die ausländischen Standorte auf Effizienz trimmen und auch in Haldensleben intensiv an zahlreichen strukturellen Themen arbeiten», hieß es. Wie Ifa das ohne größeren Stellenabbau konkret umsetzen will, blieb zunächst offen.

Die Unternehmerfamilie von Nathusius aus Haldensleben bleibt bei der Umsetzung der Pläne erstmal außen vor. Die bisherigen Gesellschafter hätten ihre Anteile zur Verwaltung an Treuhänder übertragen, hieß es. Heinrich von Nathusius hatte das frühere Gelenkwellenwerk des Industrieverbands Fahrzeugbau (IFA) im Jahr 1992 von der Treuhand übernommen und ausgebaut.

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