Lebensmittel

Arbeiten in der Lebensmittelbranche

Ob Ingenieur, Naturwissenschaftler, Einzelhandelskaufmann, Fleischer oder Landwirt – die vielfältige Lebensmittelbranche hat für nahezu jede Berufung spannende Jobmöglichkeiten zu bieten. Als einer der wohl größten Arbeitgeber ganz Deutschlands ermöglicht sie nicht nur zukunftsstarke Karrierechancen, sondern hält auch für jeden Bildungsgrad oder Interessensbereich ein passendes Angebot bereit. Wie genau sich die Arbeit im Lebensmittelbereich gestaltet, welche Einstiegsmöglichkeiten sich für Absolventen bieten und was in Zukunft auf die Branche zukommt, erläutert der folgende Artikel.

Die Lebensmittelbranche ist einer der wichtigsten Arbeitgeber innerhalb Deutschlands und gestaltet sich sehr vielfältig. Von der Aussaat bis zum fertigen Produkt auf dem Teller umfasst die Branche alle Schritte angefangen bei der Urproduktion bis hin zum Endverbraucher. Dazu gehören einerseits viele Berufe der Landwirtschaft, aber auch Handwerk und Industrie tragen einen entscheidenden Teil bei. Der Lebensmittelgroßhandel, Lebensmitteleinzelhandel und zahlreiche Handwerksbetriebe bringen die Waren schließlich an gewerbliche Abnehmer und Verbraucher. Hinzu kommen außerdem noch Angebote abseits des Handels, also etwa Gastronomie und Hotellerie.

In Deutschland gehört die Lebensmittelbranche zu den leistungsstärksten und verlässlichsten Wirtschaftszweigen, immerhin versorgt sie täglich über 80 Millionen Menschen flächendeckend. Laut BLL trägt die gesamte Lebensmittelwirtschaft mit 163 Milliarden Euro rund sechs Prozent zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung in Deutschland bei und ist damit ein wichtiger Faktor für Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand im Land. Auch andere Bereiche profitieren: Etwa die Landmaschinentechnik, die Logistik, die Verpackungsmittelindustrie oder die Saatgutgewinnung.


Dass die Lebensmittelbranche so wichtig ist, überrascht nicht weiter: Essen muss schließlich jeder. Dabei ist das Angebot mittlerweile so groß und vielfältig, dass jeder auf seine Kosten kommt. Ob vegan, glutenfrei, convenient oder aus nachhaltiger Haltung – für jeden ist das passende Produkt dabei.

Als Arbeitgeber bietet die Branche dementsprechend viele Karrierefelder und Fachrichtungen. In der Regel handelt es sich dabei um durchaus dynamische Jobs, laut Staufenbiel kommen jährlich immerhin gute 40.000 neue Artikel auf den Markt. Dabei gilt es auch Trends zu beobachten und umzusetzen.


Lebensmitteleinkauf 2.0? In Zukunft könnten die Wocheneinkäufe direkt per Lieferservice kommen.
Foto: fotolia.com © Narong Jongsirikul

Heutzutage liegt der Fokus auf vielen unterschiedlichen Aspekten, um den individuellen Kunden möglichst gut erreichen zu können. Lebensmittel müssen dafür sowohl preiswert als auch qualitativ, wohlschmeckend, nachhaltig und vielfältig sein. Dabei fast noch wichtiger: Die schnelle Verfügbarkeit. Längst sind klassische Fertig- und Tiefkühlprodukte dabei nicht mehr ausreichend, stattdessen setzen immer mehr Supermärkte und Händler auf frische To-Go-Sortimente.

Nicht zu unterschätzen wird für die Zukunft außerdem der Online-Lebensmittelhandel sein. Wenngleich er aktuell noch eine untergeordnete Rolle spielt, so wird er künftig voraussichtlich immer wichtiger. Auch hier entstehen im Zuge der Digitalisierung viele neue Berufsfelder, mit denen sich Unternehmen und Produzenten auf Veränderungen des Marktes vorbereiten wollen.


a. Viele Chancen, aber auch große Herausforderungen

Für kommende und derzeitige Absolventen, die in den Lebensmittelhandel einsteigen wollen, bieten sich viele spannende Chancen. Wichtig ist dabei ein gutes Gespür für Trends und Entwicklungen auf dem Markt. Je nachdem, welcher Bereich gewählt wird, zählen aber auch andere Fähigkeiten – etwa die Umsetzung digitaler Einkaufswelten, das Verständnis von Marktdaten oder das nötige Knowhow für Kostenaufstellungen und Produktionsplanungen.

Aber auch Ingenieure und Naturwissenschaftler sind gefragt, wenn es um die Herstellung geht, denn hier sind laufend neue Produkt- und Prozessinnovationen notwendig. Immer beliebter wird im Lebensmittelbereich auch das Trainee-Programm, mit dem vor allem der Einstieg in die Handelsbranche gelingt. Dabei lernen die Trainees Betriebe im praktischen Alltag kennen und können direkte Erfahrungen in ihrem späteren Berufsfeld sammeln.

Generell sind die Karrierechancen auch deshalb gut, weil Kunden zunehmend bereit sind, mehr Geld für hochwertige Produkte auszugeben. Neben individualisierten Angeboten, schneller Verfügbarkeit und digitalen Mehrwertdiensten wird es künftig vor allem die kluge Verknüpfung dieser und weiterer Dienstleistungen sein, die den Unterschied ausmacht.

Anders als manch andere Branche ist der Lebensmittelbereich hochdynamisch und vielen Veränderungen unterworfen. Einzelne Produkte sind mitunter schnelllebig, müssen sich dem Markt und den Kundenbedürfnissen anpassen oder sind genauso schnell wieder vom Markt verschwunden, wie sie aufkamen. Das bringt auch einen teils immensen Wettbewerbsdruck mit sich, wie auch Professor Dieter Ahlert vom Institut für Handelsmanagement und Netzwerkmanagement der Westfälischen Wilhelms-Universität bestätigt:

"Es werden "schnelldrehende" Artikel gehandelt, laufend finden neue Produktentwicklungen und Vertriebsinnovationen statt. Lebensmittelhandel ist hoch kompetitiv, da einerseits mit dem großen Anteil schlagkräftiger Discounter hohe Konzentrationsraten und Professionalisierung vorherrschen, andererseits die Vielfalt kleinerer Märkte wie Wochenmärkte und Direktvermarktung steigt."

Quelle: https://www.audimax.de/wirtschaftswissenschaften/karriere-komsumgueter/erfahrungsberichte/in-bewegung-arbeiten-im-lebensmittelhandel-und-vertrieb/

a. Deutsche Lebensmittelwirtschaft – international gefragt

Das Label „Made in Germany“ wird seit jeher hochgeschätzt und hat es international zu einem Qualitätssiegel gebracht. Das gilt auch für deutsche Lebensmittel, die ebenfalls für hohe Qualität, Lieferzuverlässigkeit und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis stehen. 2014 hat Deutschland mit über 68 Milliarden Euro an Ernährungs- und Agrargütern so viel exportiert, wie bis dato noch nie. Jeder dritte Euro der Lebensmittelbranche wird damit im Ausland erwirtschaftet. Dementsprechend ist das Exportgeschäft also nicht nur ein wichtiger Wachstumstreiber und sorgt für Beschäftigung, sondern stellt auch einen wesentlichen Aspekt für die Zukunft der Branche dar. Ein Großteil der Lebensmittelexporte geht in die EU, abseits dessen zählen aber auch die Schweiz, die USA, Russland und China zu den größten Absatzmärkten. Exportschlager sind vor allem:

Fleischerzeugnisse
Michprodukte
Süßwaren
Getränke

b. Große Vielfalt für Auszubildende und Absolventen

Die Möglichkeiten in der Lebensmittelwirtschaft sind für Absolventen und Auszubildende groß und reichen von einfachen Aushilfsjobs und Praktika oder Trainee-Stellen und Lehren bis hin zu Studiengängen. Die Lebensmittelbranche lässt sich in zahlreiche Bereiche unterteilen, darunter beispielsweise die Fleischbranche, Lebensmitteltechnik, die Süßwarenbranche, die Brot- und Backwarenbranche und vieles mehr. Auch Berufe aus dem Handel sind zahlreich vertreten, ebenso wie neuartige Entwicklungsberufe.

Von der Produktion und Technik über das Qualitätsmanagement bis hin zum Marketing und Vertrieb – Jobs und Ausbildungen in der Lebensmittelbranche sind so zahlreich und unterschiedlich, dass der Überblick für junge Berufseinsteiger schwerfallen kann.

Weiterhin gibt es außerdem spezialisierte Ausbildungen, denn etliche Teilbereiche sind auf speziell geschultes Fachpersonal angewiesen. Große Nachfrage herrscht derzeit beispielsweise in der Süßwarentechnik, laut Deutscher Süßwarenindustrie ist der Bedarf so hoch wie nie.

Vor allem lässt sich jedoch ein Trend in Richtung qualitativ hochwertige und gesunde Lebensmittel erkennen.

Neben Fairtrade-Produkten sind es vor allem Bio-Lebensmittel und regionale Güter, die bei Konsumenten gefragt sind und daher auch maßgeblichen Einfluss auf den Arbeitsmarkt haben.

Mit insgesamt über fünf Millionen Mitarbeitern gehört der Handel zu den bedeutendsten Arbeitgebern und stellt eine unverzichtbare Basis für die Lebensmittelbranche dar. Eine wichtige Position nimmt dabei der Einzelhandel ein, der die Produkte schließlich an den Endkunden weitergibt. Nicht zuletzt macht er Wirtschaftsstandorte aber auch attraktiver und sorgt dafür, dass Innenstädte oder einzelne Stadtteile belebt und ländliche Gebiete sicher versorgt werden. Ebenfalls nicht zu unterschätzen sind jedoch auch Außenhandel und Großhandel sowie Handelsvermittler, die wichtige Bindeglieder zwischen Industrie, Handwerk und Einzelhandel darstellen.

Einzelhandelskaufmann, Marktleiter und Verkäufer

Der wohl bekannteste wie auch klassische Vorzeigeberuf des Handels ist der Einzelhandelskaufmann. Sein beruflicher Schwerpunkt liegt auf der Beratung von Kunden und dem professionellen Verkauf von Waren. Im Arbeitsalltag ist eine gewisse Stressresistenz unabdingbar, der ständige Kundenkontakt erfordert aber auch Freundlichkeit und ein gutes Wissen darüber, welche Produkte und Dienstleistungen das eigene Unternehmen anbietet. Oft wird er mit dem Verkäufer gleichgesetzt, das stimmt jedoch nur bedingt. Denn der Verkäufer hat anders als der Einzelhandelskaufmann keinen Schwerpunkt, sondern ist in allen Bereichen des Einzelhandels aktiv.

Im tatsächlichen Arbeitsablauf ähneln sich die Berufe zwar dennoch, trotzdem lohnt sich der Schritt hin zum Einzelhandelskaufmann eher – denn die Ausbildung dauert länger und das wiederum bringt nicht nur ein höheres Gehalt, sondern auch mehr Verantwortung und Aufstiegschancen mit sich. Abseits dessen gibt es noch viele weitere Stellen im Einzelhandel, etwa den Teamleiter, Marktleiter oder Abteilungsleiter. Sie lassen sich oftmals auch unternehmensintern durch spezifische Entwicklungsprogramme erreichen, die sich in unterschiedliche Bereiche aufteilen. So gibt es spezielle Laufbahnprogramme in der Logistik, im Außendienst und in der Zentrale, die die Karriere des Einzelnen vorantreiben, aber auch individuelle Schulungen oder Förderprogramme sind eine Alternative. Hier lohnt sich für Einsteiger also ein genauer Blick auf den künftigen Arbeitgeber, um von späteren Vorzügen wie Coaching, Seminaren E-Learning und Einarbeitungsprogrammen Gebrauch machen zu können.

Diese und weitere Berufe basieren aber auch auf Erfahrung und stellen unterschiedliche Formen der Beförderung dar – je höher die Qualifikationen, desto besser die Position. Im Anschluss an eine kaufmännische Ausbildung würde sich hier beispielsweise auch ein Lehrgang zum praktischen Betriebswirt anbieten, um den Schwerpunkt zu festigen und weiteres Knowhow vorweisen zu können.

Einzelhandelskaufmann
Berater, Organisator und Verkauf – die klassischen Tätigkeitsfelder des Einzelhandelskaufmanns.

Einige Berufsformen werden sofort mit der Lebensmittelbranche in Verbindung gebracht. Dabei handelt es sich meist um klassische Herstellungsberufe, in denen Produzenten oftmals noch per Hand tätig sind und beispielsweise Brot backen, Fleischspezialitäten zubereiten oder Honig herstellen. Ebenso fällt unter diesen Bereich aber auch die Arbeit mit speziellen Maschinen, also etwa das Hantieren mit Destilliergerätschaften für die Spirituosenerzeugung oder auch die Nutzung der hochtechnisierten Anlagen, die in Molkereien zum Einsatz kommen.

Fleischer, Bäcker, Brauer und Co.

Die Vielfalt bei den ernährungstypischen Berufen ist sehr groß, zumal der Begriff selbst sehr unterschiedlich definiert werden kann. In der Regel spezialisieren sich Arbeitskräfte hierbei jedoch auf ein bestimmtes Tätigkeitsfeld, indem sie vor allem praktische Erfahrungen sammeln. Der typische Arbeitsalltag sieht je nach Beruf zum Beispiel so aus und kann sehr variabel ausfallen:

FleischerMüllerBrauer
  • Schlachten
  • Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren
  • Veranstaltungsservice
  • Kundenberatung und Verkauf
  • Verpacken von Produkten
  • Bedienung von Sortier-, Reinigungs-, Mahl- und Schälmaschinen
  • Anbau von Getreide
  • Ernährungslehre
  • Arbeit im Labor
  • Sowohl Nahrungsmittel als auch Mischfutter für Nutz- und Zootiere werden so hergestellt
  • Brauerei-Hygiene
  • Deutsches Reinheitsgebot beachten
  • Kontrolle im Labor
  • Gesamter Brauprozess von der Auswahl der Rohstoffe und deren Vorbereitung bis hin zur Vergärung

Gleichermaßen wird ein großes Knowhow zur Ausübung des Berufes benötigt. Oft unterscheidet sich die Produktion jedoch erheblich, je nachdem, ob im handwerklichen Bereich oder in der Industrie gearbeitet wird. Letztere setzt dabei vielfach auf Automatisierung und sorgt dafür, dass auch bei Massenware Qualität und Geschmack erhalten bleiben.

Bäcker
Traditionell und doch modern. Viele alte, handwerkliche Berufe sind trotz technischer Hilfestellung immer noch gefragt.

Die Entwicklung neuer Produkte oder die Verfeinerung bereits bestehender Rezepturen fällt in diesen Bereich. Gleichzeitig wird in der Entwicklung aber ebenfalls untersucht, wie die genaue Zusammensetzung eines Produktes aussieht, wie verträglich es ist und ob es alle gesundheitlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt.

Chemielaborant, Lebensmitteltechniker und Produktentwickler

Früher mussten Lebensmittelchemiker noch mit dem Vorurteil kämpfen, sie wären „Giftköche“ und würden dem Verbraucher neue Lebensmittel aus Abfällen bescheren. Heute haben sie jedoch eine besseres Reputation. Und das zu Recht, denn sie beschäftigen sich mit der Analytik, also der Zusammensetzung von Lebensmitteln. Wie sieht ein gesundes Lebensmittel aus, wann ist Wasser trinkbar und welche Auswirkungen haben Verpackungen auf die Nahrung? Diese und weitere wichtige Daten werden durch sie erhoben, darüber hinaus sind sie jedoch auch vereidigte Sachverständige, wenn es um die Beurteilung von Verstößen vor Gericht geht. Etwas anders gestaltet sich hingegen die Arbeit des Lebensmitteltechnologen.

Er kümmert sich um die tatsächliche Herstellung von Lebensmitteln und besitzt ein großes Knowhow in Bezug auf Verfahrenstechnik. Wie funktionieren Maschinen und Verfahren zur Bearbeitung, wie verändern sich Lebensmittel und welche Wirkung haben einzelne Zutaten und Zusatzstoffe? Meist ist es die Aufgabe des Lebensmitteltechnologen, ein Produkt erfolgreich in die Massenproduktion zu überführen, ohne dabei jedoch starke Einbußen an Geschmack oder Textur herbeizuführen.

Er sorgt also dafür, dass Vitamine und andere empfindliche Bestandteile des Essens erhalten bleiben. Gerade in der Industrie ist der Technologe (der nicht selten auch Produktentwickler ist) gern gesehen, spart er doch Kosten oder sorgt mit neuen, kreativen Produkten für weitere Einnahmen.

Eng verknüpft mit den Entwicklungsberufen ist die Lebensmittelüberwachung. Zum Einsatz kommen hier Lebensmittelkontrolleure oder der Wirtschaftskontrolldienst, wobei die Überwachung stets durch das jeweilige Bundesland organisiert wird. Drei Säulen sind dabei stets gleich:

  • Die Lebensmittelüberwachung vor Ort:
    Lebensmittelkontrolleure oder der Wirtschaftskontrolldienst entnehmen Proben und führen Betriebsbesichtigungen, letzte zum Teil mit Fachpersonal, durch.
  • Die Untersuchung durch Fachpersonen (Chemiker, Tierärzte, Mikrobiologen) in Untersuchungsämtern:
    Feststellung eines Verstoßes und Anfertigung eines Gutachtens mit einer juristischen Empfehlung. Gegenproben können von freien Labors untersucht werden.
  • Das Gericht:
    Hier tritt/treten die Fachperson(en) als Gutachter auf, um das Gericht in der Urteilsfindung zu unterstützen.Der Angeklagte kann einen Gegenprobensachverständigen hinzuziehen.
Chemielaborant
Die Lebensmittelbranche dreht sich nicht nur um die Produktion, sondern beinhaltet auch andere Bereiche wie etwa die Hygienekontrolle oder die Produktentwicklung.

Geht es um die Frage des richtigen Ausbildungswegs, so bietet die Lebensmittelbranche an dieser Stelle ebenfalls viele Möglichkeiten des Einstiegs. Generell sind Ausbildungen innerhalb eines Betriebs dabei sehr praxisorientiert und vermitteln schnell und anschaulich, worauf es im alltäglichen Betrieb ankommt. An dieser Stelle muss es nicht zwangsläufig der kaufmännische Weg sein, auch der Chemielaborant, der lebensmitteltechnische Assistent, der milchwirtschaftliche Laborant oder der Brauer und Mälzer und viele weitere Berufe können auf diesem Weg ergriffen werden.

Eine andere Möglichkeit stellt das Studium dar, auch hier bieten sich zahlreiche Varianten an. Gebraucht werden beispielsweise Ingenieure, die für das Brauwesen oder die Getränketechnologie zuständig sind, aber auch Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie oder das Studium zum Lebensmittelchemiker sind denkbare Alternativen. Wer eher betriebswirtschaftlich arbeiten möchte, kann den Bachelor im Food Management abschließen, bei dem Controlling, Marketing oder Vertriebsmanagement im Mittelpunkt stehen. Grundsätzlich schließt die eine Variante die andere jedoch nicht aus – der Einstieg mittels Ausbildung kann also durchaus sinnvoll sein und später durch ein Studium zur Spezialisierung ergänzt werden.

Ebenfalls zahlreich vertreten und sinnvoll sind Weiterbildungen. Diese werden oftmals vom Arbeitgeber übernommen, bieten sie doch neues Knowhow und Fähigkeiten für den Betrieb. Dabei kann in jede erdenkliche Richtung gegangen werden, sei es Hygiene und Lebensmittelsicherheit, Lebensmitteltechnik, Lebensmittelkontrolle und vieles mehr.

Studium
Ob Vorlesung an der Uni oder mehrjährige Ausbildung - der Einstieg in die Lebensmittelbranche kann auf vielerlei Wegen beginnen.

Schon heute lässt sich von Branchenexperten abschätzen, wie der Markt und Konsument der Zukunft aussehen könnten. Vor allem Nachhaltigkeit ist dabei eines der zentralen Themen, dass bereits gegenwärtig intensiv umgesetzt wird. Doch auch andere wichtige Trends könnten den Markt von morgen beeinflussen, wobei Produzenten und Unternehmen auch für negative Entwicklungen gewappnet sein müssen – allen voran die steigenden Bedürfnisse der Konsumenten und der stetig wachsende Bedarf an Nahrung.

Regionalisierung und Nachhaltigkeit

Die heutigen und künftigen Verbraucher sind sehr interessiert in Bezug auf die eigene Gesundheit, den Umweltschutz und die Erfüllung sozialer Standards. Damit wird Nachhaltigkeit in den hochentwickelten Handelsmärkten mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit. Technologische Verfahren und Produktionsprozesse werden sich dahingehend verbessern und orientieren, gleichzeitig muss jedoch auch die Verbraucherschutzpolitik mitziehen, sodass eine geringe Belastung der Lebensmittel garantiert werden kann. Viele Produkte erhalten so nicht nur hohe Qualität, sondern vermitteln auch einen emotionalen Wert. Ebenfalls gefragt: Die eigene Zubereitung durch den Verbraucher und die Freude am Kochen. Künftig könnte es daher zu einer erhöhten Produktion von vorbereiteten Zutaten (ready-to-cook) kommen, die den Kochprozess einfach und angenehm gestalten. Dabei spielt stets auch der regionale Bezug der Waren eine wichtige Rolle.

Convenience und Fast Food bleiben ein wichtiges Thema

Wenngleich gesunde und nachhaltige Produkte immer wichtiger werden, so werden auch die klassischen Convenience- und Fast Food-Produkte weiterhin Bestand haben. Sie werden vor allem durch die Globalisierung und die westliche Lebensart geprägt, die seit jeher auf Effizienz und Industrialisierung ausgelegt sind. Auf diese Weise ließe sich womöglich eine globale und umfassende Versorgung sicherstellen, unter der das Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein jedoch leiden könnten. Wer also auf Convenience setzt, wird den regionalen und nachhaltigen Markt vermutlich kaum in Anspruch nehmen und andersherum genauso. Im Fokus stehen hierbei eher weitestgehend einheitliche Genussstandards und die Preisorientierung der Kunden, dementsprechend nimmt auch die Bedeutung effizienten Marketings zu.

Lebensmittelknappheit und weltweit erschöpfte Ressourcen?

Schon heute lebt die Menschheit über ihre Verhältnisse. So wies der WWF im vergangenen Jahr abermals den Welterschöpfungstag aus, der auf den 13. August fiel. Darunter ist Folgendes zu verstehen: Alle natürlichen Ressourcen, die ab diesem Tag weltweit verbraucht werden, können von der Erde im gleichen Jahr nicht mehr regeneriert werden. Grundlage dieser Berechnung ist der ökologische Fußabdruck, der angibt, wie stark der Mensch das Ökosystem und damit auch die Erde beansprucht, um so Nahrung oder auch Holz und Energie zu gewinnen. Verantwortlich sind dafür vor allem die westlichen Industrienationen, denn sie benötigen besonders viele Ressourcen, um ihren Lebensstil dauerhaft zu bewahren. Entsprechend des Global Footprint Networks würden so mittlerweile eigentlich schon 1,6 Planeten benötigt werden, um den weltweiten Rohstoffverbrauch decken zu können.

Während der Reichtum hierzulande keine Gedanken an eine mögliche Lebensmittelknappheit zulässt, sieht es in anderen Teilen der Erde schon heute deutlich anders aus. Schätzungen zufolge sind in Südafrika derzeit knapp 41 Millionen Menschen von Hunger betroffen, 21 Millionen von ihnen benötigen sehr dringend Lebensmittel. Langfristig betrachtet können künftig jedoch auch andere Länder betroffen sein, etwa aufgrund von Handelshemmnissen, die den Weltmarkt ausbremsen. Eine Alternative könnte dann die Fokussierung auf regionale Produktion und Selbstversorgung sein.

Globale Probleme beeinflussen den Handel und den Verbraucher

2050 werden mehr als 9 Milliarden Menschen auf der Erde Leben. Nach Angaben der FAO muss die Nahrungsmittelproduktion um mindestens 70% gesteigert werden, damit der Mensch ernährt werden kann – und zwar nur der Mensch, von Tieren wie etwa Nutzvieh ist hier erst gar keine Rede. Hinzu kommt außerdem ein automatisch höherer Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen zur Energiegewinnung. Gleichzeitig nimmt das verfügbare Einkommen in Ländern mit Wirtschaftswachstum zu, daraus resultiert eine steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln. Und auch die Ernährungsgewohnheiten passen sich entsprechend an: Denn durch das höhere Einkommen geht es von der Reisschüssel hin zu Brot und Teigwaren und anschließend zu Fleisch, Milch und Eiern. Ein weiteres Problem ist die Urbanisierung. Sie bringt es mit sich, dass die Menschen vermehrt in Städten leben und ihnen somit der Platz fehlt, um eine Eigenversorgung sicherzustellen. Dadurch steigt wiederum die Nachfrage nach Eigenprodukten. Veränderungen, die den zukünftigen Konsumenten maßgeblich prägen und es gleichzeitig mit sich bringen, dass der Handel sich anpassen muss.

"Diese Megatrends werden von der deutschen Politik jedoch komplett vergessen! Bei uns kümmert sich jeder um vegane Ernährung aber die Welt tickt anders. Wir brauchen politische und gesellschaftliche Akzeptanz für eine weitere nachhaltige Intensivierung der Landwirtschft. Dafür müssen wir wissensbesierte Landwirtschaft fördern und Produktivitätssteigerungen über höhere Erträge zulassen." Dr. Klaus-Dieter Schumacher (Agri Consult)

Gerade für Absolventen gestaltet sich die Lebensmittelbranche als spannende und sehr breit gefächerte Möglichkeit, um in das Berufsleben zu starten. Sowohl die Ausbildung als auch das Studium können als Sprungbrett genutzt und später bei Bedarf durch weitere Spezialisierungen ausgebaut werden. Dabei kommen sowohl praktisch veranlagte Arbeitnehmer als auch Theoretiker und Forscher auf ihre Kosten.

Trotzdem sieht sich die Branche auch mit Herausforderungen und Problemen konfrontiert, wie ein Blick in die Zukunft zeigt, gleichermaßen bietet sie aber auch viele Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten. Als Arbeitgeber ist sie heute wie auch in Zukunft eine der wohl verlässlichsten Optionen in ganz Deutschlands.

Seite teilen