Viele Infektionen nach Feier

Staatsanwaltschaft Magdeburg ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Magdeburg prüft eine Strafanzeige der Stadt im Zusammenhang mit einer großen Feier, die Ausgangspunkt für viele Corona-Infektionen gewesen sein soll. Die Stadt erhebe gegen die Veranstalter, insgesamt drei Personen, den Vorwurf der Körperverletzung, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Frank Baumgarten, auf Nachfrage am Mittwoch, 16. Dezember 2020. Es werde nun geprüft, ob sich daraus eine vorsätzliche oder eine fahrlässige Körperverletzung herleiten lasse.

Im Zusammenhang mit dem Fest am 17. Oktober in Magdeburg mit rund 120 Teilnehmern hatte die Stadt mehr als 80 Corona-Infektionen ausgemacht. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) hatte im November 2020 erklärt, es solle nicht einfach ein Ordnungsgeld verhängt, sondern ermittelt werden, ob es sich um Körperverletzung handele.

Das Stadtoberhaupt kritisierte auch am Mittwoch, 16. Dezemeberden geplanten AfD Parteitag am Wochenende. Der soll in den Messehallen stattfinden. Das Land hatte darauf verwiesen, dass das Magdeburger Ordnungsamt die Hygienemaßnahmen überprüfen soll. Die Mitglieder der Landes-AfD wollen am Wochenende ihre Kandidaten für die Landtagswahl aufstellen. Da die Partei kein Delegierten-System hat, kann theoretisch jedes der mehr als 1000 Mitglieder anreisen. Die Partei rechnet jüngsten Angaben eines Sprechers zufolge mit maximal 600 Teilnehmern.

Seine Mitarbeiter des Ordnungsamtes wolle Trümper schützen und sie deshalb am Wochenende nicht in den Saal des AfD-Parteitags schicken, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu überprüfen. «Meine Mitarbeiter gehen definitiv nicht in den Saal des Parteitags, die bleiben draußen vor Ort. Und wenn sie einen Hinweis kriegen von drinnen, von Ordnern oder von den Medienvertretern, dann werden wir handeln», sagte Trümper am Mittwoch in Magdeburg. Er setze nicht die Gesundheit seiner Mitarbeiter aufs Spiel. Bei 600 Menschen bestehe höchste Gefahr durch die Aerosole, über die das Coronavirus übertragen werden kann.

«Wenn ich jetzt den Lockdown mache und alles runterfahre bis 10. Januar, wie ich da erlauben kann, dass ein Parteitag mit 600 Leuten in einem Saal stattfindet über zehn Stunden am Tag erschließt sich mir nicht», kritisierte Trümper. «Ich finde es auch unverantwortlich, dass die AfD das durchführt.»

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