AMEOS-Kliniken

Übergangslösung im Ameos-Tarifstreit

8 Prozent mehr Lohn

Nach wochenlangem coronabedingtem Stillstand in den Tarifverhandlungen an den Ameos-Krankenhäusern haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf eine Übergangslösung verständigt. Die Einigung in dem seit Monaten schwelenden Konflikt sieht zunächst keinen Tarifvertrag, aber Lohnsteigerungen und Einmalzahlungen vor, wie die Gewerkschaft Verdi am Freitag mitteilte. Ameos bestätigte die Angaben. Die Vereinbarung soll demnach bis Ende Juni nächsten Jahres gelten - bis dahin wollen laut Verdi beide Seiten weiter über einen Tarifvertrag verhandeln. Zunächst muss die Einigung aber noch formal umgesetzt werden, dazu ist ein Termin am 11. Juni geplant.

Die Zwischenlösung sieht demnach Lohnsteigerungen von 8 Prozent in den kommenden 12 Monaten für die Ameos-Beschäftigten in Bernburg, Aschersleben und Schönebeck vor. Am Standort Haldensleben steigen die Gehälter demnach um 8,6 Prozent, da dort der Einkommensrückstand der Belegschaft besonders hoch sei. Zudem soll es zwei Einmalzahlungen von insgesamt 700 Euro, in Haldensleben 800 Euro, geben.

«Es ist ein Zwischenergebnis, welches zu zeitnahen Einkommenssteigerungen bei den Beschäftigten führt», resümierte Verdi-Verhandlungsführer Bernd Becker laut Mitteilung. «Das Gesamtziel eines kompletten Tarifwerkes verlieren wir dabei nicht aus den Augen.» Auch die Ärztegewerkschaft Marburger Bund, die ebenfalls an den Verhandlungen beteiligt ist, begrüßte das Zwischenergebnis. «Es ist ein Zeichen in die richtige Richtung», sagte die Landesgeschäftsführerin Andrea Huth.

Ameos-Regionalgeschäftsführer Frank-Ulrich Wiener zeigte sich erfreut über den Fortschritt in den langwierigen Verhandlungen. «Wir sind froh, dass wir jetzt auf dieser Grundlage weiter verhandeln können», sagte er. Viel mehr Luft für weitere Zugeständnisse an die Arbeitnehmer sieht Wiener jedoch nicht. Die Einigung bringe den Krankenhausbetreiber «an die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren», meinte er.

Die Gewerkschaften fordern seit Monaten einen Tarifvertrag und höhere Löhne für die rund 4000 Beschäftigten des Gesundheitskonzerns in Sachsen-Anhalt. Das hatte Ameos zunächst kategorisch ausgeschlossen. Ende Januar hatten die Gewerkschaften zu einem unbefristeten Streik aufgerufen, an dem sich bis zu 600 Mitarbeiter beteiligten.

Im Februar einigten sich dann beide Seiten auf Tarifverhandlungen, die wegen der Coronakrise allerdings unterbrochen werden mussten. Weitere Streiks hatte die Arbeitnehmerseite wegen des Virus zunächst ausgeschlossen. «Die aktuelle Pandemie hat gezeigt, wie wichtig eine gute und flächendeckende Gesundheitsversorgung ist», sagte Verdi-Verhandlungsführer Becker laut Mitteilung

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