Die Stadt Raguhn-Jeßnitz im Landkreis Anhalt Bitterfeld bekommt einen Bürgermeister von der AfD. Hannes Loth hat die Stichwahl mit hauchdünnem Vorsprung gewonnen.
Am Ende waren es 107 Stimmen mehr für Hannes Loth, als für den parteilosen Kandidaten Nils Naumann, der auch Stadtratsvorsitzender in Raguhn–Jeßnitz ist.
Damit stellt die AfD nun erstmals einen hauptamtlichen Bürgermeister in Deutschland.
Die Wahlbeteiligung lag mit 61,5 Prozent für eine Bürgermeisterstichwahl relativ hoch. Der Wahltag selbst lief ohne Zwischenfälle ab.
Nach der Stichwahl erklärten die Linken-Landesvorsitzenden Janina Böttger und Hendrik Lange: "Es ist beunruhigend, dass es nun Vertretern rechtsradikaler AfD-Landesverbände gelingt, kommunale Spitzenämter einzunehmen." Der Grünen-Landesvorsitzende Dennis Helmich bezeichnete das Ergebnis als "massiv enttäuschend".
Der CDU-Landrat des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, in dem Raguhn-Jeßnitz liegt, warnte vor weiteren Erfolgen der AfD. "Wenn die Politik, die momentan die Ampel-Regierung vollzieht, so bestehen bleibt, werden das nicht der letzte Bürgermeister und der letzte Landrat der AfD gewesen sein", sagte Andy Grabner.
Nicht nur in Ostdeutschland, auch bundesweit könnte das in Zukunft die politische Richtung sein, warnte er. "Das ist kein Sachsen-Anhalt-Phänomen." Loths Wählerinnen und Wähler seien keineswegs alle Rechtsradikale. "Da sind ganz normale Menschen von nebenan - wie du und ich."