Bewaffnete und maskierte Polizisten um das Gerichtsgebäude, gesperrte Zufahrten und zehn Sicherheitskräfte im Gerichtssaal: Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hat am Montag, 2. Dezember 2019 in Magdeburg der Prozess gegen einen 35-Jährigen begonnen. Er soll eine Schlüsselposition in der Magdeburger Drogenszene gehabt haben. Im Prozess werden ihm Drogenhandel, illegaler Waffenbesitz und Körperverletzung vorgeworfen. Seit gut vier Jahren hat die Polizei den Mann im Visier gehabt.
Noch bevor die Staatsanwältin die Anklage verlesen konnte, stellten die drei Verteidiger Anträge. Sie warfen der Staatsanwältin Befangenheit vor und beantragten, die Juristin zu ersetzen. Außerdem sei der Begriff «Pate von Magdeburg», der in den Medien für den Angeklagten benutzt werde, eine Vorverurteilung. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt werden. In den kommenden Wochen will das Gericht zahlreiche Zeugen hören.
Dem 35-Jährigen, der nach eigenen Aussagen an einem unbestimmten Tag des Jahres 1984 in einem libanesischen Bunker geboren wurde und der staatenlos ist, droht eine Haftstrafe zwischen fünf und fünfzehn Jahren. Er soll über Kontakte zum Bremer Miri-Clan und zum Abou-Chaker-Clan in Berlin verfügen.
Die Polizei hatte ihn seit einer Schießerei 2015 in der Magdeburger Innenstadt im Blick. Damals war ein Mitglied der Hells Angels durch Schüsse verletzt worden. Die Tat konnte dem heute 35-Jährigen jedoch nicht nachgewiesen werden. Er selbst gehörte der Motorradgang AKC an, deren Mitglieder aus dem arabischen und kurdischen Raum stammen. Die Drogen soll er über eine Shisha-Bar vertrieben haben. Im Juni war er schließlich mit zwei weiteren Männern festgenommen und verhaftet worden, nachdem die Polizei bei einem Einsatz Drogen im Wert von 150 000 Euro, mehrere Waffen und 10 000 Euro Bargeld sicherstellte.