Dass Religion im Rap thematisiert wird, ist nicht neu. Aber ein rappender Priester?
Das ist durchaus ein Mix dieser Welten, der für Gesprächsstoff sorgt. Jean-François Uwimana ist so einer. Der Priester, der aktuell in Arnstadt und Weimar sonntags hinter einem Altar steht und die Messe feiert, ist in seiner Heimat Ruanda als Rapper beziehungsweise eher noch als rappender Priester bekannt geworden.
"Wenn ich sonntags aus der Kirche kam, dann saßen dort die Jugendlichen, hörten Musik und tanzten", erzählt der 34-Jährige. Die Beats waren eingängig, die Laune gut. Es wurde getanzt. Doch dem Father bluteten die Ohren. "In den Songs ging es um Drogen, um Sex. Um Gewalt. Ich fragte die Kinder: Wie könnt ihr nach dem Gottesdienst solche Lieder hören?" Die Rückmeldungen waren simpel und für Uwimana nachvollziehbar. Die Lieder in der Kirche seien eher zum Meditieren geeignet; für die Freizeit wolle man aber ein bisschen mehr Spaß.
Der musikalisch begabte und mit Mitte 20 noch recht junge Gottesmann Uwimana verstand das Problem und machte sich an eine Lösung. Seine Idee: Dicke Bässe - aber christliche Wörter. Die obligatorische Sonnenbrille und das breitbeinige Posieren darf aber auch in seinen Videos nicht fehlen. Allerdings wird unter anderem in der Kirche gedreht und es gibt wenig bis keine nackte Haut. Statt einer goldenen Halskette und Tattoos präsentiert Uwimana, der mittlerweile in Erfurt seine Promotion in Pastoraltheologie vorbereitet, den steifen Stehkragen namens Kollar - und aktuell den Schnee im Thüringer Wald. Und mit Schnee ist in diesem Fall wirklich Schnee gemeint.