Immobilien

Platzt durch Corona die Immobilienblase?

Kaufen, verkaufen oder abwarten? Was ist zu tun?

Das Covid 19 Virus legt die ganze Welt lahm und hat Auswirkungen auf das Leben jedes Menschen. Das macht die aktuelle Situation so einmalig, denn bisher waren in Krisen entweder bestimmte Bevölkerungsgruppen oder bestimmte Wirtschaftszweige betroffen.

Jetzt wird jedoch klar, wie fragil unser ganzes Wirtschaftssystem ist und wie eng alle Bereiche miteinander verflochten sind. Die Krise wird auch die Immobilienwirtschaft treffen, die sich in den letzten Jahren auf einem nie gekannten Höhenflug befand.

Die enormen Preissteigerungen ließen viele Experten sogar schon von einer „Immobilienblase“ sprechen. Platzt diese jetzt?

Von einer Immobilienblase spricht man, wenn sich die Kaufpreise sehr verteuern und die Mieten nicht im gleichen Maß Schritt halten. Auch eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum leistet dem Vorschub. Dadurch entsteht ein Ungleichgewicht zwischen Renditen und Investition, was im Fall einer Krise zu einem Platzen der Blase führen kann. Eine Blase platzt, wenn viele Menschen ihre Raten nicht mehr bedienen können, eine Vielzahl an Immobilien auf einmal auf den Markt kommt und dadurch ein extremer Preissturz entsteht.

Nehmen wir einmal das Beispiel Hamburg. Hier haben sich die Preise für Immobilien verdoppelt, während die Mieten nur um ein Drittel gestiegen sind. Die Frage für jeden, der in der nächsten Zeit eine Veränderung geplant hat, ist folgende: Wie werden sich die Preise für Immobilien in der nahen Zukunft entwickeln? Ist jetzt der passende Zeitpunkt, zu kaufen oder zu verkaufen?

Wer jetzt die Möglichkeit hat, seine Immobilie zu verkaufen, der sollte diese Chance ergreifen, solange sich die Preise noch auf diesem extrem hohen Niveau befinden. Dabei sollte er am besten einen erfahrenen Makler zurate ziehen, denn dieser kann dabei helfen, den bestmöglichen Preis zu erzielen.

Zudem kann ein Makler auch in Krisenzeiten Besichtigungen ermöglichen (etwa auf digitalem Weg) und hat mit großer Wahrscheinlichkeit schon mögliche Interessenten an der Hand, sodass man sich nicht selbst auf die mühsame Suche machen muss.

Wer für den jetzigen Zeitpunkt den Kauf einer Immobilie geplant, aber noch keine Verträge unterschrieben hat, der sollte seine Pläne erst einmal verschieben. Es ist recht wahrscheinlich, dass die Preise in der nächsten Zeit fallen werden, sodass sich eventuell ein Schnäppchen machen lässt. Hat man jedoch ein sehr gutes Angebot, sollte man zuschlagen wie geplant.

Die Mehrheit der Experten ist sich mittlerweile sicher, dass die Corona-Krise auch auf den Immobiliensektor einen großen Einfluss haben wird. Der Aufwärtstrend bei den Preisen, der sich in den letzten zehn Jahren etablieren konnte, wird ein Ende haben. Der Höhenflug hatte im letzten Quartal 2019 noch einmal Fahrt aufgenommen, wo die Preise um 5 - 10 % gestiegen sind. Das ist jetzt vorbei.

Nicht nur, dass die hohen Kosten auf viele Interessenten mittlerweile abschreckend wirken, Käufer werden sich in der nächsten Zeit eher zurückhalten. Die Wirtschaft schrumpft, viele Jobs sind in Gefahr und Einkommen sinken, anstatt zu steigen. In einer Zeit großer Verunsicherung sind die wenigsten Menschen bereit, sich auf das Abenteuer Immobilienkauf einzulassen. Dadurch werden die Preise mindestens stagnieren, wenn nicht sogar sinken. Das führt jedoch gleichzeitig zu einem Wertverlust bei allen anderen Immobilien.

Auch die Spielräume bei den Mieten werden immer kleiner, wenn die Menschen weniger verdienen oder direkt von der Arbeitslosigkeit bedroht sind. Aktuell müssen viele Vermieter sogar auf Mietzahlungen verzichten, ohne den Mietern deswegen kündigen zu können. Durch diese spezielle Krisenregelung müssen viele Eigentümer Verluste von drei Monaten Mietzahlung hinnehmen. Eine Ausnahme können sie nur dann geltend machen, wenn sie durch diesen Verlust selbst in ihrer Existenz bedroht sind. Zwar muss die Mieten später nachgezahlt werden, doch es ist nicht klar, ob das immer möglich sein wird.

In vergangenen Krisen hat sich gezeigt, dass Immobilien zu den beständigsten Werten zählen und selbst dann noch standhielten, wenn viele andere Branchen im Sinkflug waren. Doch die Corona-Krise ist einmalig und bringt zum Beispiel auch einen Crash an den Börsen mit sich. Die meisten Anleger mussten enorme Verluste hinnehmen, der Wert von Aktien und Depots ist ins Bodenlose gefallen. Dadurch fehlt vielen potenziellen Käufern auch das Kapital, dass sie in eine Immobilie investieren wollten.

Wie sich die Krise genau auf den Immobilienmarkt auswirken wird, kann nur die Zeit zeigen, doch dass es Auswirkungen gibt, ist klar. Mit größter Wahrscheinlichkeit ist die Zeit des Höhenflugs jetzt vorbei. Doch erst der gesamtwirtschaftliche Schaden dieser herausfordernden Zeit wird es ans Licht bringen: Platzt die Blase mit einem großen Knall oder wird ihr einfach nur ein wenig die Luft ausgehen? Der Motor der Wirtschaft wird wieder anspringen, doch erst wenn der „Shutdown" aufgehoben wird. Momentan hat die Politik jedoch noch nicht einmal entschieden, wie lange die extremen Maßnahmen anhalten sollen.

Auf jeden Fall wird es viele Menschen geben, die danach in einer wesentlich schwierigeren, finanziellen Situation sein werden. Wer seinen Job verliert, kann vielleicht seinen Kredit nicht mehr bedienen, vor allem, wenn die Finanzierung ohnehin sehr knapp gestrickt war. Zwar kann die Tilgung dann ausgesetzt oder gesenkt werden, doch nicht in allen Fällen wird das genügen.

Wer jedoch ein sicheres Einkommen hat und sein Vermögen durch die Krise retten kann, der wird hinterher bessere Bedingungen für einen Immobilienkauf vorfinden. Die Zinsen werden nach wie vor niedrig sein, während die Preise wahrscheinlich gesunken sein werden. Notverkäufe und Zwangsversteigerungen kommen auf den Markt. Somit ist nach der Krise ein guter Zeitpunkt, zu kaufen. Ist die Finanzierung gesichert, ist eine Immobilie nach wie vor eine der sichersten Anlagen.

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