Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo hat beim Anhalt-Meeting in Dessau Speerwurf-Ass Johannes Vetter die Schau gestohlen. Die «Sportlerin des Jahres» von der LG Kurpfalz gewann trotz eines verkürzten Anlaufs am Dienstagabend mit starken 7,03 Metern und setzte sich damit an die Spitze der diesjährigen Weltbestenliste.
Der Offenburger Speerwerfer Vetter kam zwei Tage nach seinem Sensationswurf auf Chorzow als Sieger auf 86,17 Meter. Damit verpasste der Weltmeister von 2017 vor 1000 Zuschauern im Paul-Greifzu-Stadion seinen nächsten 90-Meter-Wurf, hat aber beim Istaf am Sonntag in Berlin noch einmal die Chance zu glänzen. «Heute lag es an vielen Sachen: Die Reiserei war anstrengend, aber ich bin enorm glücklich und stolz drauf, dass ich im letzten Versuch nochmal kontern konnte», sagte Vetter. Angesichts seines körperlichen Zustands sei die Siegesweite «phänomenal». Zweiter wurde Andrian Mardare aus Moldau mit 84,41 Metern. Olympiasieger Thomas Röhler aus Jena hatte zuvor angekündigt, dass er in diesem Sommer keinen Wettkampf mehr bestreiten wird.
Vetter hatte am Sonntag in Polen mit 97,76 Metern die zweitbeste Weite der Leichtathletik-Geschichte erreicht und auch seinen deutschen Rekord von 94,44 Metern deutlich übertroffen. Besser als der Weltmeister von 2017 war bisher nur der Tscheche Jan Zelezny war bei seinem Weltrekord am 25. Mai 1996 in Jena mit 98,48 Metern.
Mihambo lief wie angekündigt nur mit 16 statt 20 Schritten an - jubelte aber dennoch lauthals. Mit ihrem 7,03-Meter-Satz setzte sie ein dickes Ausrufezeichen. «Ich habe keine Ahnung, ich denke, dass ich es schaffe, aus dem kurzen Anlauf auch schnell zu sein. 7,03 Meter - wow! Ich bin wirklich begeistert», sagte Mihambo strahlend. Die WM-Zweite Marina Bech-Romantschuk aus der Ukraine kam auf 6,85 Meter. Dritte wurde mit 6,72 Meter die Weißrussin Nastassija Mirontschyk-Iwanowa, die mit 6,94 Metern bis dato in der Corona-Saison international an der Spitze stand.
Mihambo war zudem im Vorlauf über 100 Meter gestartet und belegte dabei mit mäßigen 11,59 Sekunden den dritten Rang. Auf das Finale verzichtete sie. Dort setzte sich Rebekka Haase aus Wetzlar in 11,26 Sekunden vor der deutschen Meisterin Lisa Marie Kwayie aus Berlin (11,32) durch. Haase blieb allerdings zwei Zehntelsekunden über ihrer deutschen Jahresbestzeit von 11,06 Sekunden.
Den Sprint der Männer gewann nach einem starken Schlussspurt überraschend Yupun Abeykoon Mudiyanselag aus Sri Lanka in 10,16 Sekunden vor dem deutschen Meister Deniz Almas vom VfL Wolfsburg (10,18). «Die Zeit war okay, aber der Lauf war verbesserungswürdig. Der Start war nicht so geil, hinten raus bin ich verkrampft, weil ich mich auf den Mann aus Sri Lanka konzentriert habe», sagte Almas und kündigte für seine nächsten beiden Auftritte an: «In Berlin und Rom will ich es besser machen.»
Enttäuschend endete der Stabhochsprung für den Leverkusener Bo Kanda Lita Baehre: Der deutsche Meister und WM-Vierte, der in dieser Saison bereits 5,81 Meter überwand, wurde mit 5,50 Metern nur Fünfter beim Sieg des WM-Dritten Piotr Lisek aus Polen (5,80).