Das war spannend bis auf den letzten Tropfen und am Ende setzte sich der „Lemsdorfer Glümmel“ gegen 13 weitere Glühweine durch, die auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt angeboten werden. Mit ihrem Heißgetränk holte sich Dagmar Fischer von „Fischers Steak-Hütte“ den begehrtesten Titel des Magdeburger Weihnachtsmarktes: „Glühweinkönig 2016“. Dagmar Fischer: „Dieser Titel ist eine große Ehre für uns, da die Qualität auf dem Markt insgesamt beeindruckend hoch ist. Egal, wo man hier einen Glühwein kauft – überall werden nur hochwertige Produkte angeboten. Umso höher ist die Ehrung einzuschätzen. Sie bestätigt meine Entscheidung, ausschließlich den Glühwein des Lemsdorfer Heimatvereins anzubieten.“
Dagmar Fischer hat nur den „Lemsdorfer Glümmel“ im Ausschank, der sich selbstbewusst als „schärfsten Glühwein der Stadt“ bezeichnet. Er ist sonst nur auf dem Lemsdorfer Adventsmarkt (16. und 17. Dezember) und als Flaschenware beim Weinfachhandel Stein, Halberstädter Straße 85, erhältlich. Der „Glümmel“ war 2012 vom Lemsdorfer Heimatverein als „heißer Bruder“ der stadtbekannten Rostbratwurst „Lemsdorfer Lümmel“ kreiert worden. Der „Glümmel“ ist ein Holunder-Fruchtglühwein, dessen Rezeptur zwar nicht in Lemsdorf gefunden, aber von feinen Lemsdorfer Zungen verfeinert wurde. Eine Prise einer geheim gehaltenen Zutat verleiht dem weinhaltigen Heißgetränk eine scharfe Note.
Nicht nur bei Dagmar Fischer, sondern auch beim Heimatverein Lemsdorf knallten gestern die Sektkorken. Vorsitzende Astrid Pierau: „Das ist eine tolle Nachricht und beweist, dass die Jury einen ausgezeichneten Geschmack hat. Jetzt werden wir für unseren Adventszauber am Wochenende wohl noch ein paar Liter nachbestellen müssen.“
Die sechs Juroren gaben während des Verkostens einige Anekdoten rings um Weihnachten preis. FCM-Torwarttrainer Matthias Tischer z.B. schwörte Stein und Bein, dass auf der Club-Weihnachtsfeier kein Tropfen Alkohol getrunken wurde und niemand auch nur im Traum an Aufstieg denkt: „Erst wenn wir 45 Punkte auf dem Konto haben, könnten wir in Versuchung geraten.“ SCM-Kapitän Fabian van Olphen plauderte über holländische Weihnachtstraditionen und gestand: „Bei uns kommt nicht etwa Frau Antje statt Santa, wir tragen auch keine Klompen an Weihnachten und wir essen am ersten Feiertag auch kein Käse-Fondue. Bei uns wird stattdessen gern gebruncht und die Geschenke gibt’s auf keinen Fall am Heiligabend, sondern entweder am 1. oder am 2. Feiertag.“
Alexander Küchenthal, Verkaufsleiter vom Voets Autozentrum Süd, feiert Weihnachten immer bei Freunden: „Wir haben kein Problem mit dem Kochen, wir sind immer irgendwo eingeladen.“ Einen Mangel an Freunden habe er deshalb aber nicht.
Fred Raabe, Weihnachtsmarkt-Geschäftsführer a.D., genoss sichtlich die neue Rolle als Gourmet-Kritiker: „Bisher musste ich den Glühweinkönig-Wahl immer organisieren, heute darf ich erstmals die Nase in den Becher stecken. Das is sehr sehr schön, aber wie ich feststelle, auch eine sehr große Herausforderung.“
Willi Herrmann, als größter Süßwarenhändler auf dem Markt auch gern „Magdeburger Mandelkönig“ genannt, verriet, dass in diesem Jahr die Schokoladen-Erdbeeren der Renner sind: „Die gehen weg wie warme Semmeln, schmecken aber viel süßer.“
Und FDP-Stadträtin Carola Schumann gestand, dass sie eigentlich immer nur Eierpunsch trinkt – und zwar an Boos-Glühweinhütte. Doch der stand am Mittwoch eben nicht zur Wahl.