Jede Sekunde landen in Deutschland 380 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Das geht aus Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hervor. Das ist schlecht für die Umwelt und für diejenigen, deren Erspartes nur für das Nötigste reicht. DieSupermärkte sind nur ein kleiner Faktor dieser "Wegwerf-Gesellschaft", aber ein vermeidbarer. DieAllesRetter ausMagdeburg haben es sich zur Aufgabe gemacht, so viele Joghurte, Brote oder Aufschnitte wie möglich vor dem Müllcontainer zu retten.
Für einige Vereinsmitglieder ist das ein 24/7 Job geworden, doch das Ergebnis kann sie stolz machen. Am Dienstag tischten sie hinter dem "Pik ASZ" neben der Uniklinik eine Tafel von 10 aufgereihten Bierbänken auf. Mit Kisten und Tüten – bis oben hin voll mit guten Lebensmitteln, die sonst auf der Halde landen würden. Sogar Blumensträuße oder Verbände liegen an der Ausgabestelle. Bedienen darf sich hier jeder - einen Nachweis auf Anspruch braucht es nicht. Für die einen geht es darum, Verschwendung zu bekämpfen, für die anderen darum, mal etwas Abwechslung in den Kühlschrank zu bekommen, der sonst das Budget sprengen würde.
Bei den AllesRettern bekommen die Magdeburger gegen eine kleine Spende ihre Tüten voll mit allen was sie nehmen möchten. Hauptsache für die anderen bleibt etwas übrig und am Ende nichts liegen.Etwa 100 Magdeburger sind am Dienstaggekommen, an manchen Tagen sind es noch mehr. Gerade jetzt in der Corona-Zeit.
Aber auch die AllesRetter brauchen Hilfe.Aktuell suchen sie Sponsoren oder eine Unterkunft, die sie als zentrales Lager nutzen können. Von dort aus könnten dann auch die über 30 Fahrer koordiniert werden, die die Patner in der Region anfahren. Den Verein gibt es bereits seit 2019. Wie die Gründerinnen Sybille Matthes und Janine Schmied bekräftigen, arbeiten alle Mitglieder aus eigener Tasche. Spritkosten und Arbeitszeit bekommen Sie nicht zurück. Dafür ein wirklich ernstgemeintes"Dankeschön" bei der Lebensmittelausgabe und die Gewissheit, für eine wirklich gute Sache einzustehen.